Der Gesundheitsminister, dem man (bloß) „vergessen“ hatte in Pandemiezeiten eine(n) Staatssekretär(in) unterstützend zur Seite zu stellen, durfte sich nach seinem Rückzug (wenige Wochen vorm nunmehrigen Erfolg seiner Bemühungen) als Dank für seinen Arbeitseinsatz mit populistischer Gülle anschütten lassen …



Dankenswerterweise übernahm (siehe oben) Dr. Christian Schacherreiter medial die Standesvertretung der GrundschullehrerInnen ! Es handelt sich bei dieser großen und für die Bildung der Kinder über die Maßen wesentlichsten Berufsgruppe um gar nicht so wenig WählerInnen, die die Botschaft sicher verstanden haben … Eine der vielen verzichtbaren mit plumpen, unmaskierten Inhalten überfrachteten, lauten „Büttenreden„, die als solche eigentlich im Parlament klar deplatziert sind, aber alle Bierzelte und Aschermittwochhallen sind ja derzeit noch aus pandemischen Gründen geschlossen … Für einen „Salzburger Stier“ werden solche Sager garantiert nie reichen – für einen beliebigen Hornochsen (am Spieß) aber vielleicht schon …
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Nicht nur OÖ. Minister wurden derart diskreditiert !
Einfach hatten es OÖ. Grundschullehrer am glatten Wiener Parkett noch nie – wie das folgende Beispiel zeigt (ohne jetzt einen direkten Vergleich zwischen dem Politiker und einem berühmten Komponisten des 19. Jahrhunderts anstellen zu wollen …)
Die Kritiker Eduard Hanslick, Max Kalbeck, Gustav Dömpke:
Sie und andere hörten Bruckners Musik trotz ihres »Prälatenstils« als eine lemurische Spukhölle. Es bleibt ihnen ein Rätsel, »wie dieser sanfteste und friedfertigste aller Menschen im Moment des Komponierens zum Anarchisten wird«. Er komponiere »Hochverrat, Empörung und Tyrannenmord«. »Wie eine unförmliche, glühende Rauchsäule steigt seine Musik auf, bald diese, bald jene Gestalt annehmend.« Er sei unnatürlich, aufgeblasen, krankhaft und verderblich Halb Genie, halb Trottel, biete er antimusikalischen Blödsinn. Man glaube an seine Stegreifkomödien so wenig wie an den Sieg des Chaos über den Kosmos. Er taumle in haltlos zerfallenden, musivischen Formen. Das Credo seiner f Messe sei eine christliche Wolfsschlucht. Er komme aus den Nibelungen und gehe zum Teufel. Sein bengalisches Feuer hinterlasse keinen sonderlich feinen Geruch. Er komponiere wie ein Betrunkener. Der Modergeruch eines verwesungssüchtigen Kontrapunktes steige in die Nasen. Es dufte bei ihm nach himmlischen Rosen und stinke nach höllischem Schwefel. Man wendet sich von dem »hässlichen Gemisch von Rohheit und Überfeinerung«, vom »nackten Unsinn«. Man erliegt dem »verwirrenden Dunkel, der müden Abspannung, der fieberhaften Überreizung« im »traumverwirrten Katzenjammerstil hinauf- und hinablamentierender Schusterflecken«. »Man schmeckt aus den Tönen des anderthalbmal Närrischen Geselchtes mit Knödeln und Kraut. Noch dem Todkranken wirft man »mit fixen Ideen abwechselnde Gedankenflucht« vor, die »ewigen Verlegenheitstremolos, Rettungstonleitern, Angstpausen, Notsequenzen, Verzweiflungsfanfaren, das große Tschingdarassasa, Schnedderengteng und Bumbum«

Bis zu seinem Lebensende war Johannes Brahms davon überzeugt, dass es sich bei Bruckner um einen „Schwindel“ handele, „der in ein bis zwei Jahren tot und vergessen sein wird.“ Und 1885 hatte er (in dessen Nachlass sich im Übrigen sehr wohl Partituren Brucknerscher Werke fanden!) gespottet: „Alles hat seine Grenzen. Bruckner liegt jenseits, über seine Sachen kann man gar nicht reden. Über den Menschen auch nicht. Er ist ein armer verrückter Mensch, den die Pfaffen von St. Florian auf dem Gewissen haben“
„Man sieht, daß Herr Bruckner über das Fach, das er lehren will, sich selbst nicht ganz klar ist, sondern nur über den Zweck, zu welchem das Ministerium ihm eine Lehrkanzel gründen soll, nämlich damit Herr Bruckner sich ungestört dem Componiren hingeben könne. (…) Noch viel weniger liegt gerade in der Persönlichkeit Bruckners ein Motiv für Creirung einer solchen Lehrkanzel, denn sein auffallender Mangel an jeglicher wissenschaftlicher Vorbildung lassen ihn gerade für eine Universität am mindesten geeignet erscheinen. Um diesen Punkt nicht weiter berühren zu müssen, erlaube ich mir die Bitte, das löbl. Professorencollegium möge der merkwürdigen Abfassung von Bruckners Gesuch seine Aufmerksamkeit schenken. (…)“ – soweit: Eduard Hanslick
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So wie jeder wissenschaftliche Zweig sich zur Aufgabe macht, seine Materiale durch
das Aufstellen von Gesetzen und Regeln zu ordnen und zu sichten, so hat ebenfalls
auch die musikalische Wissenschaft – ich erlaube mir, ihr dieses Attribut beizulegen –
ihren ganzen Kunstbau bis in die Atome seziert, die Elemente nach gewissen Gesetzen
zusammengruppiert und somit eine Lehre geschaffen, welche auch mit anderen
Worten die musikalische Architektur genannt werden kann.
Zitat aus der Antrittsvorlesung des Lektors Anton Bruckner (K & K Universität Wien, 1876)

»7. Nov. 1891: Promotion als Ehrendoktor der Philosophie an der Wiener Universität. 22. 11. beim Minister. 26. 11. beim Kaiser (äußerst huldvoll).«
Universitätsrektor Hofrat Exner beim Festkommers des akademischen Gesangvereins vor dreitausend Geladenen: »Wo die Wissenschaft haltmacht«, sagte er, »wo ihr unübersteigliche Schranken gesetzt sind, da beginnt das Reich der Kunst, welche das auszudrücken vermag, was allem Wissen verschlossen bleibt. Ich beuge mich vor dem ehemaligen Unterlehrer von Windhaag.«
M P
Bartlos, kurz geschoren in weiten Anzügen: Auf modische Kleidung gab A. Bruckner nichts. Er ließ nie Maß nehmen, sondern die neuen Kleider einfach nach dem Muster seiner alten anfertigen, die er noch aus Linz mitgebracht hatte. Dauerhaft und bequem musste sie sein, das war alles, was er von seines Leibes Fülle verlangte. Den kurzen Hals umschloss ein flacher weißer Umlegkragen mit schwarzem „Maschl“. Der dunkle Lodenanzug mit den kurzen, bis auf die Knöchel reichenden, überweiten Beinkleidern wurde durch derbe Halbstiefel aus Seehundsleder vervollständigt. Allem Zureden zum Trotz blieb Bruckner bis zu seinem Lebensende bei dieser Tracht.Gute Freunde ließen ihm einmal heimlich Maß nehmen und von einem ersten Wiener Schneider eine Reihe bester Anzüge nach neuestem Schnitt machen. Sie wurden als Christgeschenk unter den Baum gelegt. Bruckner aber tat nichts dergleichen und erschien nach wie vor in seinen berühmten bodenscheuen Harmonikahosen. Auf vorsichtige Erkundungen gab er die überraschende Aufklärung: „Das neumodische Ginkerlwerk hab i z´erst amal unterm Brunn fest einweichen lassen, damit die steifen Bügelfalten vergengan, dann hab i die viel z´langen Hosen unt´ abgschnitten und so werdn s´ jetzt kleinweis bequem die Anzüg!“ Turnschuhe hätten ihm sicher gefallen … |