Klimatisch ist der heurige Mai dem vorjährigen durchaus verwandt, doch ansonsten würde man wohl nicht tauschen wollen –Eine Berlin-Fahrtim „Wonnemonat“ wäre heuer undenkbar zu planen gewesen, die Beschränkungen hätten faktisch ALLES verunmöglicht – so auch die Wagner-Woche(- mangels spielbereiter Opernhäuser)
Im letzten Jahr konnte mannach Bayreuth sogar noch Wagner-Tage im herbstlichen Leipzig dranhängen: Ein „Mauerfall-Tristan“ zum Jubiläum im November – Luxus pur !
… und 30 Jahre davor …
In jener Stadt, in welcher der Meister am 22. Mai 1813 geboren wurde und u. a. auch die Schule besuchte – ein Gebäude, das heute ein Speiselokal beherbergt …
Eine Weltstadt der Kunstmit einer Genie-Dichte, die nur schwer zu übertreffen ist: Von Bach, Telemann über Mendelssohn, Lortzing, Wagner bis hin zu denSchumanns… und natürlich Goethes Faust …
Manfred Pilsz
Hinweisnur für „Digital Naives“:Worte dieser Farbgebung verstecken Infos, Bilder …, die durch einen linken „Maus-Klick“ aktiviert werden können !
Ein 1. Mai-Morgen in der Urfahraner Friedrichstraße – das Blumengeschäft hat nach zwei Corona-Monaten wieder geöffnet. Die Geburtstagsblumen für das Grab des Vaters waren aber bereits am Vortag zu diesem Feiertag gekauft worden. Eine eher ungewohnte Stille umfängt den Besucher des Friedhofs: Nur schwirrende Spatzen entlang der Hecke und das Gurren der Tauben. Normalerweise dröhnte hier voll hektisch in den ersten Maitagen der Urfahranermarkt mit blauem Dunst aus den Lautsprechern des Bierzelts, sowie roten Nelken samt Echo von Reden, Musik und Aufmärschen aus Richtung Hauptplatz …
Urfahranermarkt seit über 200 Jahren (- erstmals: 1817)
Ein Mai der nachdenklich macht, zur Rückschau anregt: Vor genau 75 Jahren am5. Maikurz nach11 Uhrrollten amerikanische Panzer über die Nibelungenbrücke und wurden am Hauptplatz mit weißen Fahnen als sehnlichst erwartete Befreier von der Linzer Bevölkerung willkommen geheißen. Farbaufnahmen als Dokumente des Geschehens:
Bei einem kurzen Spaziergang vom AEC über den leeren Jahrmarktsplatz hinunter zum Flussufer kamen neue Gedanken ins Spiel – diesmal zu markanten Punkten im Jahreskreis, die sich durch starke Ähnlichkeit in Ursprung, Bedeutung und Brauchtum auszeichnen … DieWalpurgisnacht (am Übergang April/Mai) findet im ganz genauen Abstand eines halben Jahres zuSamhainstatt: Der 30. April und der 1. Mai sind quasi die Frühlingsausgabe des 31.Oktobers und 1. Novembers.
Der Gang zwischen zwei Walpurgisfeuern soll reinigen und Seuchen (!) fernhalten (Walpurgis gilt als Schutzheilige gegen Pest, Husten und Tollwut) – Wie siehts da mit Corona aus? – Vielleicht könnte im speziellen Fall aber auch unser aller Landespatron aushelfen, dessen Festtag ja auch den Mai-Anfang markiert …
Am 3. Mai jedoch beendete eine Mail von Prof. Jürgen Binder meine Gedankenspiele zum Mai 2020 und somit auch den inhaltlichen Schwerpunkt dieses BLOG-Beitrags:
> Erich hat uns für immer verlassen <
Liebe Filmfreundinnen und Filmfreunde,
ein unfassbarer Schmerz erfüllt mich zu dieser Stunde. Ein lieber Freund, ein herzensguter Mensch, ein kreatives Energiebündel, unser Obmann und Weg Begleiter auf unseren filmischen Wanderungen ist heute Nacht unerwartet verstorben und erfüllt diese Welt mit einer unvergleichlichen Leere.
Vor ein paar Tagen habe ich mit ihm auf der Terrasse meines Hauses noch ein Bier getrunken, das letzte für eine Ewigkeit.
… wie oftsah man Erich bei Bewerben dokumentierend mit der Kamera sitzen …
In den frühen 90gern stand ein weiß gekleideter Mann barfuß in Sandalen im verschneiten Schulhof des Fadinger Gyms, um im Festsaal an einem Abend unseres Schülerfilmprogrammkinos teilzunehmen. Vital und niemals müde stemmte er die aufreibenden Ebenseewochen.
Ich kann gar nicht glauben, was ich vor wenigen Minuten lesen musste: Unser immer aktiver, agiler, nie kranker Erich ist von uns gegangen. Immer wieder hat er in den letzten Jahren bei Vorstandssitzungen und zuletzt auch bei der Generalversammlung eingemahnt, dass sich der AFL den Kopf zerbrechen müsse, betreffend Obmann-Nachfolge … und jedes Mal (auch zuletzt) wurde dieses Ansinnen von uns abgeschmettert: „Erich – Du bist nicht ersetzbar / Dein rest- & rastloses Engagement in Sachen Film & AFL ist einzigartig – Du bist der personifizierte Linzer Filmklub – Filmvermittler & Klubchef auf Lebenszeit !“ – Und diese >Prophezeiung< hat sich dann nun so ja auch erfüllt !!!
Darüber hinaus war Erich Riess über Jahrzehnte verlässlicher Motor, Organisator/Notar und Begleiter des Festivals der Nationen (Landeskulturpreis und Konsulententitel waren Dank der Landeskultur), weiters Gründer und verlässlicher Betreiber des Festivals „OÖ im Film“ …
All seine Meriten sind ebenso groß, wie die Lücke, die er hinterlässt – unersetzbar als Intendant, Kulturvermittler, als Mensch & guter Freund
Alles Liebe Manfred
Fadinger LINKs zu Erichs Schaffen:
Gedenksendung im Radio unter: https: //cba.fro.at/457531
Erich Riess, in der oö. Kulturszene und darüber hinaus weithin bekannter Filmemacher, Juror und Organisator, ist in der Nacht von 2. auf 3. Mai im 73. Lebensjahr überraschend verstorben.
Riess, der 1947 in Zell am See geboren wurde und schon lange in Linz lebte und wirkte, trat speziell als umtriebiger Veranstalter von Filmwettbewerben wie „Festival der Nationen Ebensee“ (1989 –2012) und „Oberösterreich im Film“ (1988-2019) an die Öffentlichkeit, war von 1978 bis dato Obmann des Linzer Filmklubs „AFL“ und langjähriger höchstdekorierter Funktionär des Verbandes der österreichischen Filmautoren (VÖFA).
Mit seinem Klub AFL stand er in ständigem Kontakt zum OÖ. Volksbildungswerk und vielen anderen Kulturinstitutionen im Lande.
Seine Liebe zum Thema „Film“ fand auch Ausdruck im Aufbau eines „Europäischen Video-Archivs“ (EVA), das aktuell mehr als 20.000 Objekte umfasst und nun einer ungewissen Zukunft entgegengeht. Riess’ vielfältiges Wirken für kreative Filmkultur wurde mehrfach öffentlich gewürdigt, u.a. mit dem „Großen Landeskulturpreis für initiative Kulturarbeit“ für sein „Festival der Nationen“ und dem Titel „Konsulent der oö. Landesregierung für Kulturpflege“.
Nicht nur als Film-Enthusiast, sondern auch als stets hilfsbereiter, einfühlsamer und humorvoller „Lebensberater“ wird er vielen Menschen in diesem Land unvergesslich bleiben.