Feedback zu „40 Jahre RWV Linz/OÖ“

Richard Wagner Verband International: https://www.richard-wagner.org/rwvi/de/

http://www.wagnerverband-linz.at/

Der Richard Wagner Verband Linz feierte am 10. Mai 2022 sein 40.jähriges Bestehen, zu dem zahlreiche Ehrengäste u. a. aus München und Wien eingeladen waren

Aus München waren der Vorsitzende Karl Russwurm mit seiner Frau und aus Berlin der Präsident des RWV International mit seinem Mann anwesend. Ebenso waren Gäste aus Wien und Salzburg angereist.

BLOG-Beitrag: https://leologeslogbuch.blog/2020/02/13/wagnerianer-bayreuthianer-rwvler/ Radiosendung: https://cba.fro.at/544372

Als edler Rahmen für die Jubiläumsfeier war der Festsaal des Landesmuseums erkoren worden, der die hervorragenden Möglichkeiten einer Bühne für das anspruchsvolle musikalische Programm ebenso erfüllte, wie die technischen Voraussetzungen für eine Ton/Bild Collage des Gründungsmitglieds und Wagnerianers des Linzer Verbandes der ersten Stunde Manfred Pilsz. Viele alte Freunde und Weggefährten waren darunter, die zum Teil nicht mehr unter uns weilen, wie Winifred Wagner und viele andere Freunde und Mitglieder des Linzer Verbandes.

https://www.dorftv.at/video/21488<— LINK zum Fadinger RING-Film

Ein herzliches Dankeschön an Manfred Pilsz um so mehr, da es laut seiner Vorankündigung zum Film äußerst schwierig war, diese wundervolle Collage mit Review überhaupt so attraktiv zusammenstellen zu können.


Den Abend moderierte Rudolf Wallner für das Publikum sehr anregend, auch mit einem ausführlichen Interview der Vorsitzenden Frau DDr. Irene Jodl, die uns viele interessante Ein- und Ausblicke in die Zukunft des Verbandes vermittelte und mit durch das Programm führte.

„Wagner für Klavier und Cello“ * rundete das Programm des 1. Akts perfekt ab: 

Nach dem ersten Teil des Abends folgte eine Pause von knapp 30 Minuten, in der sich alle Gäste angeregt unterhielten. Der Vortrag des Präsidenten erfolgte im zweiten Teil mit knapp 60 Minuten zum Thema „Die Richard-Wagner-Verbände von der Historie bis in die Gegenwart und ihre Beziehungen zum Festspielhaus und zur Familie Wagner“. Im Anschluss an den Vortrag schloss der Abend unter anderem mit einer musikalischen Bearbeitung von Richard Strauss Lied „Morgen“ für Klavier und Cello, am Klavier Hans Peter Paquor und Florian Giesa am Cello *. Nach dem Konzert und Vortrag blieb die fröhliche Runde bis in den späten Abend hinein beieinander und endete mit begeistertem Dank an die Vorsitzende Frau DDr. Irene Jodl die diesen besonderen Abend mit ihren Vorstandsmitgliedern hervorragend organisiert hatte. 

Rainer Fineske
Präsident RWVI

(Richard Wagner Verband International)


Nachstehend finden Sie eine Internetseite dieser Veranstaltung:

40_jahre_rwv_linz_resuemee_in_text_und_bild_10_05_022.pdf (PDF / 2.48 MB)

… mit Ergänzungen des BLOG-Autors in Text & Bild …

BLOG-Beitrag: https://leologeslogbuch.blog/2020/02/13/wagnerianer-bayreuthianer-rwvler/ Radiosendung: https://cba.fro.at/544372

Zu 4o Jahre RWV Linzer Rundschau <<< hier

M P

> Wir ALLE sind Freunde des Musiktheaters < / > Homepage der Freunde <

Hier noch ein ein LINK zur Homepage der jungen Wagner Gesellschaft Salzburg: https://www.richard-wagner.at/

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Vor wenigen Stunden gab’s ein Wiedersehen beim Traxl mit Prof. Dr. Margit Haider-Dechant (Ehrenmitglied des RWVs Barcelona)

Radiosendung mit Margit Haider: https://cba.fro.at/560617 (zum runden Jubiläum)

Siehe auch Woelflhaus Bonn: https://www.woelflhaus.de/

                                                                                                                  

   Bayreuth Stipendiatin Julia Aigner       

Im Verlauf der 40jährigen Geschichte des Richard Wagner –Verbands Linz ist sie 2023 die dann nunmehr 10. Fadinger Bayreuth-Stipendiatin …

Julia Aigner (Mat. Jg. 015 / Lehramt Musikerziehung an der UNI Graz) wurde im heurigen Jubiläumsjahr des RWV Linz/OÖ für ein Bayreuth-Stipendium nominiert. Bedingt durch Corona hatte man 2020 die Festspiele ausgesetzt und 021 in abgespeckter Form durchgeführt, sodass heuer nur 50 % der Stipendienplätze vergeben werden konnten. Unsere Absolventin Julia Aigner wird daher erst 2023 ihre damit verbundene Pilgerfahrt ins Wagner-Mekka nach Oberfranken antreten – dann genau 45 Jahre nach einem gewissen Manfred Pilsz … dieser war damals noch von der Wagner Gesellschaft Graz (Zweig Linz) nach BT entsandt worden.

Aktuelle MAILDUNG: Unser aller Chefdirigent Markus Poschner dirigiert die Eröffnungsvorstellung der Bayreuther Festspiele 022:

Der EröffnungsTRISTAN – Dirigat Markus Poschner – wird von Bayern Klassik übertragen: https://www.br-klassik.de/programm/radio/ausstrahlung-2888218.html

Mit Stephen Gould sind gleich 2 „Linzer“ am heurigen Bayreuther TRISTAN beteiligt … schon davor hatte sich Poschner in Gmunden mit dem „Linzer“ Piotr Beczała (Bayreuther Lohengrin der letzten Jahre) aufgewärmt – TOI TOI TOI

FROe Radiogespräche mit Maestro Poschner: https://cba.fro.at/408719 * https://cba.fro.at/384643

LeoLoge zu Tristan <<< hier anklicken

Schon vor Poschner dirigierte der späte „Linzer“ Dennis Russell Davies in Bayreuth (Kupfer Holländer)

Die Moldau – Vltava

Fuchs du hast das Lied gestohlen …

Alle Jahre wieder ertönte in den 1. Klassen die „symphonische Ausgabe“ von „Alle meine Entchen“, ohne dass dies dem jungen Publikum immer gleich aufgefallen wäre … Während der 70er/80er Jahre und ganz selten noch in den 90ern, kam die Musik aber, den damals noch mit Klassik daheim sozialisierten Kindern mitunter bekannt vor – ein einziges Mal wurde es als „Ha-tikvah“ identifiziert … Der Komponist Bedřich Smetana (Friedrich Schlagobers od. Sauerrahm) hatte sich betreffend seines Hauptmotivs bei bekannter Volksmusik/Kinderliedern bedient (- siehe u. a. oben) … Eher ganz selten wussten Schüler auch über den Programminhalt des Stücks Bescheid.

Für 7. Klassen des Linzer Fadinger Gyms war Krumau eine fixe Exkursion …

Kreativpotential Klasse

Beim jeweils ersten Hören des Musikstücks, wurde das junge Publikum animiert eine zu den Klängen passende Zeichnung oder Geschichte zu verfassen – ein Vorschlag, der mit sehr unterschiedlicher Begeisterung und kreativer Ausschüttung quittiert wurde … Im Vorfeld immer garniert mit der Ermutigung, man könne dabei nicht wirklich etwas falsch machen, außer sich nicht zu trauen, denn der jeweilige Output müsse nicht 1 : 1 den programmmusikalischen Vorgaben des Komponisten entsprechen. Und so entstanden assoziativ: Liebesgeschichten, neue Sagen bis hin zu Sciencefiction … Wahrhaft kreative Ergüsse mit gefühltem Bezug zu den einzelnen Stationen, oder einheitlich gleich zu den ganzen 12 Minuten – für so junge Schüler beim Erstkontakt mit der Musik eine bewundernswerte Leistung. Würde uns allerdings ein Filmemacher oder Choreograph jenseits der verbindlichen Vorstellungen von Smetana, eine x-beliebige Umsetzung (womöglich auch noch ohne Rücksicht auf den musikalischen „Fluss“ und die Form) zumuten, so wäre dies, jenseits bewusst gesetzter, begründeter Provokation, als purer Dilettantismus oder Missachtung zu bewerten und ganz im Sinne des Komponisten abzulehnen. Kindliche und jugendliche Kreativität soll beim Start eines jeden Projekts sich möglichst frei entfalten können und erst in der dann folgenden persönlichen & Projekt-Entwicklung durch nachvollziehbare Vorgaben kanalisiert, sowie im dann möglichen Rahmen des stets wachsenden Horizonts von Eigenerfahrung präzessiert & alters-adäquat nachgeschärft werdenEgal, ob das schulische Musical-, Kabarett-, oder Film-Produktionen betraf: Auf die Kreativität und den unbedingten Willen von SchülerInnen ein eigenes, fertiges Produkt in die Welt zu setzen, war zu 110% Verlass !

> Es wurden Töne gesehen und die entstandenen Bilder wiederum gehört <

Oftmals wurde beim erstmaligen Hören vom jungen Auditorium das Element Wasser herausgehört, oder zumindest erahnt. Auf die Wechsel in Dynamik, Tempo und die formalen Abläufe und Veränderungen der Musik wurde teils erstaunlich reagiert und es wurden so von den jungen Menschen bewundernswert genau darauf abgestimmte narrative Bilder kreiert bzw. verbalisiert. Es entstanden auf diese Art & Weise ganz wunderbare Erzählungen, manchmal dicht am Original des vorgegebenen Programms und dann wieder in ganz anderen inhaltlichen Sphären, aber dennoch eng verwoben mit dem musikalischen Verlauf des vorliegenden Werks …   

Beim 2. Durchgang der Präsentation des Werks wurde dann mittels einer Kreidezeichnung auf der Tafel eine Auflösung des „Musikrätsels“ kredenzt:

Nachdem Holzbläser (Flöten / Klarinetten) die „Warme & Kalte Moldau“ ins Fließen bringen, erklingt bei wohligem Sonnenschein (hart an der Bayrisch-/Tschechischen Grenze) bei Vereinigung der Quellflüsse erstmals das berühmte Moldauthema:

In Rosenberg oder Český Krumlov

Die nun folgende Szene spielt vielleicht in einer kleinen Ortschaft am Fuße einer Burg oder im frühen Krumlov, das von den 7. Klassen alljährlich rund um Weihnachten oder vor den Sommerferien besucht wurde. Das winterliche Schloss, die Altstadt mit ihren kleinen Geschäften, den kulinarischen Terrassen am Flussufer, dem Schiele-Museum – dieses Gesamtpaket wurde von den Fadis genossen. Die Moldau begleitete so das Schülerleben von der 1. bis hin zur Abschlussklasse. Während des Comenius-Projekts bot sich das dortige Gymnasium als Partnerschule von Stifter bis Linz09 an – als kleiner Vorposten der Zentrale (österr. Schule) in Prag. Es gab 8. Klassen, die am letzten Tag der schriftlichen Mathe-Matura zu Mittag aus dem Fadinger Festsaal zum Bahnhof stürmten, um den Zug nach Prag noch zu erreichen, wo sie die nächsten Tage im schwimmenden „Botel Admiral“ auf der Moldau logierten und in der Goldenen Stadt ihr Schul-Finale abfeierten … Manch junger Fadinger verlegte überhaupt seinen Lebensmittelpunkt zeitweise an die Ufer der Moldau: Manfred Martin als Lehrer & Comenius-Initiator nach Prag, oder später Lorenz Dorn-Fussenegger mit seiner Firma an den Lipno-Stausee. Die riesige, stabile Wasserfläche dieses „Böhmischen Meers“ beeinflusst positiv auch das Klima des Mühlviertels. Und damit nun aber zurück zu Smetanas Programmmusik …

Über kleine Wasserfälle geht es vorbei an Hornrufen der Jagd ins Tal, wo in dörflicher Freischütz-Idylle vor der Kirche eine getanzte Hochzeit ins Finale geht: Mit Bier & Wein wird nicht gespart und so gleitet die Moldau berauscht & müd weiter ins Bett eines nächtlichen Stausees. Allerlei Wassergetier, Nixen und andere geheimnisvolle Wesen tummeln sich im fahlen Glanz des Mondes. Langsam geht die Sonne auf …

Als sich der helle Fixstern aus dem Morgenrot erhebt, erstrahlt mit ihm abermals Smetanas Moldauthema und es geht wenige Takte später ab in die Stromschnellen: Heute sind es wahrscheinlich die Turbinen der Kraftwerke an den steilen Mauern der Stauseen … Die Verwirbelungen, Strudel und Sturzbäche Smetanas beruhigen sich erst kurz vor der Burg Vyšehrad

Wie im Triumph zieht die Moldau durch die Brücken der sagenumwobenenGoldenen Stadt Prag, vorbei am Theater & dem Cafe Slavia mit seiner grünen Absinth-Fee, bevor die Vltava wenig später mit einem Doppeltusch im Orchester in der Elbe versinkt …

Manfred Pilsz

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Die Moldau ist ein beliebtes Projektthema – Hier die Arbeit einer anderen Schule: https://www.youtube.com/watch?v=PPQ4XZ7jWvo

Krumlov – „Die andere Seite“

Radio Moldau: https://cba.fro.at/571111

Schwanen-Fake statt -Lake…

obige Kritik von Georgina Szeless (in voller Länge) <<< hier anklicken

Wann kommt der nächste Schwan-ensee?

Die berühmte Slezak-Frage ist (ohne See) zwar im Lohengrin beheimatet, stellte sich mir allerdings schon mehrmals: Zuletzt in den 90ern, als ich das Ballett in Petersburg in klassischer Form erleben durfte und ich mir wünschte es doch einmal als Tanztheater aufbereitet serviert zu bekommen, was dann auch der Fall war, doch diesmal:

SCHWANte mir ÜBLES !

Obiges Gefühl stellte sich bereits zu Beginn der diesmaligen „Choreographieverweigerung“ ein.

Schreiten & Posen statt Tanz(theater)

Im Falle eines Musiktheaterwerks würde man schreiben: Statische Inszenierung, mangelnde Interaktion, einfallslose Personenregie. In Kindertagen spielten wir „Versteinern“: Ein Zauberer ließ herumlaufende Kinder erstarren – Nur „Nicht Versteinerte“ konnten diese Delinquenten erlösen. Im Falle von „Linzer Schwanensee 022“ spielten zudem noch Gesten,  Unterwäsche und immerhin Stück-immanente Farben eine Rolle in die fast jeder der Truppe einmal schlüpfen durfte. Was nach „Reiner Maria Zufall“ aussah war bei aufmerksamer Betrachtung durchaus geordnet und exakt, was allerdings nichts zum Themenkreis einer  „Sinnhaften Umsetzung“ aussagt. In einem Gespräch (Beiheft der Dramaturgie) äußert sich der Choreograph von „Schwanensee – Traum & Wirklichkeit“ kryptisch vage …

Provinzieller (?) Schwurbelalarm (!)“ sei in Linz hier dringend auszurufen, denn internationale Anerkennung schützt nicht vor missglückten Experimenten – nicht jeder Entwurf ist ein wegweisend genialer Wurf …

Wenn der Alptraum Wirklichkeit wird

Im Falle der Oper bliebe bei fehlender (schlüssiger) Personenführung & partieller Statik auf der Bühne noch immer der Gesang – im Falle des Balletts wird’s da dann eng …

Wenn dem Neuen offenes, williges Publikum mit dem dramaturgischen Beipackzettel bei einer Produktion abgespeist wird, weil ihr Leadingteam es nicht schafft eine Botschaft über die Rampe zu bringen, gibt auch der freudigste Interpretationsjunky unter den geneigten Rezepienten w. o.

Es wird immer wieder gelaufen, gegangen, es werden Shirts über den Kopf gezogen, dann macht man schnell wieder mal den Schwan – Arme nach hinten oben. Und wer darf in dieser Runde das lange Rote anziehen, das kleine Schwarze ist schon vergeben, aber Prinz sein, ist eh schöner als Odile. Also machen wir schnell mal wieder den Schwan, aber eigentlich egal ob irgend jemand im Publikum diesmal unter all den Weißen die neue Odette entdeckt …

https://ms-my.facebook.com/lt1ooe/videos/kein-tutu-schwanensee-ballett-unten-ohne/299899362161854/

Finaler „Regiehöhepunkt“: Ein riesiger Schwan (– wie aus einem überdimensionalen, beigen Unterbett geschnitten) wird am sonst immer leeren Bühnenboden aufgebreitet um dann recht ungelenk hochgezogen zu werden. Dabei senkt sich kongenial ein schwarzes Ebenbild aus dem Schnürboden herab – bewundert von dem am Boden liegenden, nun zum Publikum mutierten Tanzensemble. Wenig später bereits verbeugte sich zu u. a. zögerlichen Missfallenskundgebungen das fast ebenso personell umfangreiche „Kreativteam“ – bewundernswert, wie so vielen Leuten so echt wenig einfallen kann …

Viele Köche verderben nicht nur den Brei

Wenn ich laut Angebot der Speisekarte ein „Herren- od. Fiaker-Gulasch“ bestelle, dann darf ich wohl erwarten, dass mich der Koch mit einem Gulasch samt Gurkerl nebst Spiegelei beglückt. Ist dem nicht so, dann darf ich das eher fragwürdige Gericht zurückschicken. Sollte ein Haubenkoch der Nouvelle Cuisine eine Neufassung dieser Gulaschvariante kreieren wollen, so ist er gut beraten sich dafür auch einen neuen Namen einfallen zu lassen, sonst wird er in Kürze permanent Gäste & Hauben verlieren. Wagners Motto: „Kinder schafft Neues“ bedeutet nicht Arriviertes solange umzumodeln bis es keiner mehr erkennt, sondern definitiv neue Eigenkreationen hervorzubringen. Es sei denn es kennt unter den Gästen niemand mehr die Speise – sprich: Einfach gestricktes Publikum – Jede Erwartungshaltung liegt bei Null, dann ist die Rezeptur egal und die Bedienung kann servieren, was ihr in der Küche aufs Tablett gestellt wird …

– Ganz nach dem Motto: Griesschmarrn statt Malakhov-Torte (- nicht: Malakoff)

Manche Köche haben tatsächlich ihre Meriten und das ist auch im vorliegenden Fall so: Chris Haring ist kein Unbekannter – dies bedeutet aber nicht, dass uns seine Ideen in jedem Fall und bei jeder Produktion schmecken müssen – und auch Begründungen für sein Tun (oder seine Arbeitsverweigerung) sind nicht zwanghaft zu akzeptieren …  Prinzipiell ist die Idee Gastchoreographen für einzelne Stücke zu verpflichten gut, weil es Vielfalt ins künstlerische Geschehen bringt. Diesmal hat es leider nicht funktioniert – schade für die unterforderten Tanzcrew, die sich im anderen Fall mehr positives Feedback durch das Publikum hätte erwarten dürfen und sich selbst besser hätte präsentieren können.

Chris Haring baut, ohne auf das Hauptthema des Stückes zu achten, auf zeitlose Themen wie Schein und Sein, Betrug, Täuschung und Enttäuschung – Letzteres stellt sich beim Betrachter ein !

Ich freue mich über jede Inszenierung oder Choreographie jenseits einfältig öder „Reclamfassung“: Siegfried muss nicht von links mit Flügelhelm die Halle betreten – er darf auch hereinschweben, wenn es Sinn macht – egal in welcher Montur, aber schlau muss es sein und damit interpretatorisch für informiertes, mitdenkendes Publikum irgendwie nachvollziehbar. Unredlich wird’s, wenn das Stück sinnhaft nicht mehr erkennbar ist. Wo „Ring“ oder „Schwanensee“ auf der Eintrittskarte drauf steht, muss auch der „Ring“ oder „Schwanensee“ als solcher auf der Bühne zu erkennen sein, sonst Eintrittsgeld zurück und das Publikum ist zurecht verärgert. Da könnte man jetzt sagen: Naja, dann halt neues Publikum – Leute, die nicht wissen was sie bestellen oder denen es egal ist, wie die Zeit bis zum Schlussapplaus vergeht – Gulasch ist Gulasch und wenn wir das Risotto einfach umbenennen – Denen wird’s schon schmecken …

Wenn man den Schwanensee zur Atacama austrocknet, werden all along hier nicht mal mehr diverse Flamingos landen und passend zu unendlicher Beliebigkeit Karl May –Festspiele Einzug halten – Eingefleischte Fans werden allerdings dann wohl anstatt Tschaikowsky das Winnetou-Thema von Martin Böttcher einfordern – und zwar mit unbeugsamen Nachdruck

Linz 022: Wir könnten es, dürfen es aber nicht wollen – oder so:

Nur einmal tanzen die jungen Schwäne in gewohnter Form und Formation, allerdings erst nach Ende ihrer Musik in einem der elektronischen Einschübe, die immer wieder im Original Tschaikowskys angesiedelt wurden – nur da und bei den rein orchestralen Teilen (ohne Tanz) gab es Zwischenapplaus.

Als Publikum sehnte man sich nach einem narrativen Konzept,  wie es bei Mei Hong Lin  gegeben war, als sie vor 5 Jahren bei dieser Gelegenheit die Biographie des Komponisten ins Spiel brachte:

Wenn jedoch weder inhaltlich erzählt wird, noch durchgehend formal Zusammenhänge mit der Musik hergestellt werden, was bleibt dann? Ein paar gegen die musikalische Vorlage gebürstete, rein konzeptionelle Ideenfragmente, Andeutungen im Verborgenen …

> S C H W A N e r n <

In diesem Sinne präsentiert dazu Chris Haring >Bilder (s)einer Einstellung<

Gleiches Recht für alle:

Man stelle sich vor Dirigent und Orchester würden ähnlich agieren: Spielt irgendwas Unerwartetes, schlüpft in die Rollen der anderen, tauscht Instrumente und Noten, damit es sich mit dem perfekt klassischen Tanz reibt – >kakophon< ohne Gnade. Tamino, Sarastro, Papageno & Co. – Alle dürfen jederzeit in die Rolle der Königin der Nacht schlüpfen – Text egal – Hauptsache Koloratur …

Aussagen wie obige strotzen vor entwaffnender Ehrlichkeit, steigern aber nicht unbedingt das ungeteilte Vertrauen in das Tun & die Kompetenz des Kandidaten …

AM WESENTLICHSTEN ABER WIE IMMER:

SELBER HINGEHEN, ANSCHAUEN & URTEILEN

M P

Wie genial war einstens in diesem Haus „Macbeth“:

2007 – ein Sommer in Nibelheim

Vor nunmehr 15 Jahren: Ein gediegener „Hochsommer“ in Island

Obiges Bühnenbild stammt aus keiner Ring-Inszenierung, sondern entstand an einem heißend Quell und Tag im finalen Juli 2007 … Isländer haben Hitzeferien ab 18 Grad im Schatten … Glückliches Volk ! >>> HEUTE schon: KLIMA-NEUTRAL !

Gebettet auf „Zackenmützenmoos“ od. „Knöcheltief „in Lavaasche

Im Anhänger eines Traktors ging’s umspült von Meerwasser und der Hoffnung, dass es sich dabei um Flut und nicht trügerische Ebbe handeln würde zu einer vorgelagerten (Halb)-Insel, die wiederum über eine steil ansteigende, wenig „Kniegelenksfreundliche“ Aschenhalde zu erklimmen war – mit einem Schirm bewaffnet ausgesetzt möglichen Angriffen aggressiver „Trottellummen“, um dann atemlos oben angelangt, über schroff abfallende Felsen, Papageientaucher (oder Trolle) beobachten zu dürfen …

Lokale „Wintereinbrüche“ inklusive …

Das Isländische Outdoor-Parlament Þingvellir liegt in nächster Nähe der tektonischen Bruchlinie Europa / Amerika, die quer durch die Insel verläuft. Ab & an musste man so kurz den „Wilden Westen“ betreten, um dann aber schnell wieder die geographische Eurozone aufzusuchen …

Im Dezember dauert ein Islandtag gerade mal 4 Stunden 23 Min, im Juni hingegen 21 Stunden 16 Min und der Rest ist Dämmerung – Nacht wird’s da gar nicht – die Trolle haben mehrere Monate durchgehend Betrieb, während sie den Winter durchschlafen … Trolle gibt’s in Finnland, Schweden und Norwegen nicht, dauerhelle Nächte hingegen haben wir dort sehrwohl auch erlebt … Wenn das Rentier um 2 Uhr morgens trotz Vorhang durchs offene Hotelfenster glotzt …

Gysire, Vulkane, Wasserfälle … erwandert auf schier endlosen Aschenbahnen – allesamt wahrlich wenig „Knie-freundlich“ …

Islands Blaue Lagune am Weg zum Flughafen Keflavík, wo man ehemalige Schüler am beschwerlichen Weg in die Wartehalle treffen kann – mein nächster, dringender, zwischenmenschlicher Kontakt war telefonisch am Flughafen Schwechat mein Orthopäde (- damals noch ein ehemaliger Schulkollege) …

Seine Musik würde u. a. auch ganz wunderbar zur Eisinsel passen:

Richard Wahnfriedalias: Klaus Schulze

Der Pionier der Computermusik (Ars Electronica 80 / Stahlsymphonie) ist vor wenigen Tagen von uns gegangen …

Apropos Musik & Island:

Im Linzer Musiktheater gibt’s derzeit Isländische Oper: Unter dem Gletscher

  • mit großartiger Musik & ebensolchen Bildern … Anschauen – keine Angst vor moderner Oper ! / Merker-Kritik

Trost für alle Winterfreunde: Die maximale Tageslänge (16 Std + 5 Min) nimmt nun wieder ab – mit der Johannisnacht (23/24. 6) werden die Nächte wieder länger & hoffentlich: Kühler !!!

http://www.kalenderland.com/countdown/weihnachten.php

http://www.kalenderland.com/countdown/halloween.php