Herzlichen Dank für den begeisterten OÖN-Wolken-Bericht. Wenngleich „akustisch angereichert mit Musik“ war sie nicht, sondern eine, wieder rein auf Musik basierende „Klangwolke“ – kein „Hörspiel“ … Assoziative Bilder abgestimmt auf die Musik benötigen keinen Erzähler, sondern nur ein (wissendes), interpretationsfähiges, aufmerksames Publikum.
Bilder von Tom MesicTechnik im Sinne der ARS, kreativ genutzt durch La Fura dels Baus, 100%ig abgestimmt auf einen ganz hervorragend ausgewählten Klangteppich verwoben zu einer Wolke wie in alten Zeiten, auf die gleich zum Auftakt die VIII. Bruckners (Ur-Wolke 79) hinwies. Ganz gezielt auch sonst die Musikauswahl: Richard Strauss war dabei an seinem Todestag ebenso präsent wie der Volksmusik-affine Gustav Mahler. Der Einsatz der Aperschnalzer zu dessen Musik war ganz im Sinne Mahlers orchestraler Klangexperimente. Auch Gustav Holsts filmische Musik „Mars, the Bringer of War“ (Ken Russell) hat bestens gepasst. Bei den „Zeitgenossen“ hätte Bruckner allerdings sicher „Seinen Richard“ aus Bayreuth vermisst … (aber vielleicht ja dann beim nächsten Anlauf im 40. Wolkenjahr 2019 … 1. Klangwolke & ARS 1979 <— Hier)
Bei der Umsetzung wurden angenehme Erinnerungen an die Musiktheater-Eröffnung wach, Bild-Zitate wie das Rad (damals bei Hoffers Carmina-Wolke 1991) sorgten für ein weiteres willkommenes Déjà-vu, so wie bei der Konzertnacht der ARS bei der tollen „Symphonie Fantastique“, wo man sehr gelungen an Bilder der Titus Leber-Verfilmung erinnert wurde … Äußerst angenehm beim Wolkenfinale: Das wirklich Musik-synchrone, unvermeidliche, imposante Feuerwerk. – Mahlers I. („Titan“) konnte sich dabei wunder- und hörbar durchsetzen …
Dass es ab und an nicht ganz so saubere Übergänge und brummende Basslautsprecher gab, erinnerte an Zeiten des Klanglabors eines präzisen Walter Haupt, der hier Abhilfe und neue Hör-Perspektiven geschaffen hätte … Diese kleinen Mankos können aber den positiven Gesamteindruck der Wolke 018 in keinster Weise trüben !
Leises Knistern des Kaminfeuers. Eine junge Frau sitzt versonnen vor ihrem Laptop. Ihre Finger schweben über der Tastatur. Dann plötzlich bricht es aus ihr heraus. Kaum ist die Botschaft eingegeben, springt sie in innerer Ungeduld auf und eilt zum Fenster. Ihre Bitte an einen „Richard“ lässt sie dort in dunkler Regennacht nervös verharren. Und siehe da irgendwo im nächtlichen Gewitter bringt sich eine geheimnisvolle Fremde ins Spiel. Wenige Augenblicke später vermeldet leise ein „Rosenkavalier-Motiv“ die eben eingegangene Botschaft und erlöst so die Wartende. Am Schirm erscheint und ertönt die inbrünstig erhoffte „Zueignung“ …
… jener ersehnte „Richard“ hat also geantwortet – welche Wonne … „Habe Dank“! Selig sinkt die so Bedachte in Traumbilder zurück … der volle Becher – ein Füllhorn des Glücks – doch für wen? Denn eine 3. Person ( ein junges Mädchen) segnet eben diesen Trank auch mit seinem Dank, indem es beim Zwischenspiel in die Laptop-Tasten greift.
Der Freudentaumel der beiden Adressatinnen wird jäh unterbrochen, als die Fremde im Netz ihnen eine finale Nachricht zukommen lässt …
2019 jährt sich der Todestag zum 70. Mal – Richard Strauss † verstarb 1949 am 8. Septemberin seiner Villa in Garmisch. Er hinterlässt ein umfangreiches, komplexes Werk – darunter seine Kunstlieder …
„Habe Dank“
Der junge Richard Strauß hätte das erste seiner acht frühen Lieder seiner Tante Johanna widmen – also „zueignen“ sollen. Der 21-jährige Richard entschied jedoch entgegen des Wunsches seines Vaters diese „Zueignung“ Heinrich Vogl, dem Tenor der Münchner Hof-Oper zu widmen. Die orchestrierte Fassung der „Zueignung“ dedizierte Richard Strauss dann Viorica Ursuleac – einer seiner Lieblingssängerinnen. Tante Johanna musste sich mit anderen Werken zufrieden geben – darunter das allererste (Weihnachts)Lied des Sechsjährigen …
Der kleine Richard mit seiner Schwester Hanna
Von den > Acht Liedern, op.10 < 1885 (aus „Letzte Blätter“ / Hermann von Gilm – Linz) Reihenfolge: 1. Zueignung 2. Nichts 3. Die Nacht 4. Die Georgine 5. Geduld 6. Die Verschwiegenen 7. Die Zeitlose 8. Allerseelen ist somit nun das erste und letzte Werk visualisiert worden. 2017:„Wie einst im Mai“(Allerseelen) wurde sowohl beim OÖ- Landesbewerb als auch bei den Eurofilmern mit Preisen bedacht …
„ZUEIGNUNG“ –Konzertaufnahme mit dem BLOG-Autor als Sänger (80er Jahre)
Dieser BLOG–Beitrag hätte sich Lektüre & Betrachtung auf einem großenScreen verdient
BLOG-Beitrag zum4. September
A G N U S B E N E D I C T U S
Hornruf gleich zu Beginn & „zizibe“-Motiv deutlich ab: 2.43
Und jetzt schaun wir noch nach oben in den Symphonien-Raum – Bruckners „Romantische“ Satz 1: „Mittelalterliche Stadt, Linz, Morgengrauen, Hornruf, es öffnen sich die Tore … eine Jagdgesellschaft taucht ein in die umliegenden Auwälder – empfangen vom „zizibe“-Motiv … Mit dieser Durchsage verließ man die Vitrine mit der Wagner-Büste – nicht ohne Hinweis, dass es sich dabei um eine Leihgabe aus eigener Sammlung handelt und begibt sich einen Stock höher im Bruckner-Geburtshaus. Jedes Jahr wurden die 7. Klassen zum Abschluss des Schuljahrs nach Ansfeldengeladen . exklusiv in Verbindung mit einer persönlichen Führung, einer ausführlichen Info zu Beginn im Schulraum neben dem Eingang und einem finalen Besuch in der benachbarten Konditorei …
Nun könnte man ganz schlau die Frage stellen: Warum nicht zu Schulbeginn? – Nun, Anton Bruckners Geburtstag am 4. September und auch der Todestag am 11. Oktober würden sich anbieten – das ja, aber der 4. fiel alljährlich in die Großen Ferien und war im engen Konnex mit demARS-Radio-Projektund später mit „Bruckner-On-Air“verquickt und bei Ten-Eleven war die ungesunde Hektik des Schulbeginns gerade meist am Überkochen …
Das Geburtshaus war lange Zeittotal abgekoppelt von Brucknerfestund wurde nur von wenigen eingefleischten, Pilgerreisenden BrucknerianerInnen und Schulklassen besucht … Im Stadt- undLandeskulturbeiratwurde darauf hingewiesen, dass diese für OÖ. und Linz doch sehr bedeutende Musiker-Gedenkstätte finanziell, sowie von Ausstattung und Bedeutung total im Eck ist. Jedoch erst rund um Linz09 raffte man sich zu einer Generalsanierung auf … Und steht das Haus nun im neuen, bereits wieder verglühenden Glanz … Eine flächendeckend wirkliche touristische Nutzung und Belebung wie bei der Wagner-Villa „Wahnfried“ ist nicht einmal angedacht … Auch die „Linzer Mozartkugel“ in der geschmacklich noch wesentlich besseren Variante der sogenannten „Brucknernote“ ist nach dem stillen Aus der Konditorei Bruckmüller bedauerlicherweise mittlerweile auch schon Geschichte …
Im Fadinger Gym war Bruckner absolutes Pflicht- und Kürprogramm im ME/Med-Unterricht: Von der 1. Klasse weg wurde der Genius Loci in kleinen, verdaulichen Häppchen gereicht – dabei wurde speziell für die Unterstufe auch voll in dieA. B. – Anekdotenkistegegriffen: Vom begeisterten Taucher Bruckner der im Salzkammergut mit einem Trick seine Studenten schockierte, bis hin zur kruden Geschichte mit „gut beleuchteten“ Bachkrebsen, die er am Friedhof Windhaag los schickte und damit den ganzen Ort in Angst und Schrecken versetzte …
Der Linzer Hauskomponist und Wagner-Jünger Bruckner nahm im Unterricht immer eine Sonderstellung ein: Im 74er Jahr gabs zum Auftakt der Lehrtätigkeit gleich das einschlägige Jubiläum des 150. Geburtstags kombiniert mit der Eröffnung des Linzer Brucknerhauses – bei der Gelegenheit war man per „Zufall“ mit der Führung des Herrn von Karajan in St. Florian auf Tuchfühlung geraten und konnte so in der Gruft einen Wimpernschlag lang Bruckner in seinem Sarg erahnen … Ab 79 war man bei allen Klangwolken vertreten – während des Aufbaus fand zu Zeiten Walter Haupts der Unterricht im Donaupark statt. Rund um die Kulturhauptstadt war man 5 Jahre lang nicht nurauf der Homepage des Hauses, sondern auch mit Radio FRECH unter dem Titel „BrucknerOnAir“ – in den Folgejahrenwar man („nur“ noch) „Radio-aktiv“ !
Von den späten70ern bis 1996unternahm man dreimalig Versuche einer ihm angemessenen Visualisierung: Es entstanden dabei die „Collage Anton Bruckner“ (Super-8), die Annäherung „Reiner Tor – Roter Igel“ und schließlich die mehrfach preisgekrönte, filmische Umsetzung „Agnus Benedictus“, die im Brucknerjahr 96 im Linzer U-Hof und imAlten Kino St. Florianim Rahmen von „Bruckner zum Schauen“ präsentiert wurde. Die Arbeit wurde mit Landes-Gold, Gold beim beim Festival in Ebensee und beim Staatsbewerb, demPreis der Juryund schließlich mit dem Gesamtsieg beimEurofilmbewerb (Video-EM)ausgezeichnet.
Nach einer Würdigung durch den Bruckner-Spezialisten Erwin Horn (Würzburg) und die UNI Leipzig lud das Anton Bruckner Institut Linz beim Brucknerfest 2002zum Vortrag beimBruckner-Symposionmit dem Thema „Bruckner – ein Projektim Musik/Medienunterricht“ („Medienimpulse„) – Bereits während der Entstehung des Films hatte man eng mit dem ABIL (Frau Dr. Elisabeth Maier) kooperiert und so fühlte man sich ganz im Sinne des eigenen Vermittlungsmottos: „Bilder hören –Töne sehen“ im Rahmen von „Musik ist eine bildende Kunst“ gut aufgehoben.
Bei Linz09 hatte „Agnus Benedictus“ bei der Ausstellung „Augenmusik“ in Form einer Installation im Foyer des Brucknerhauses von Sept. bis Okt. einen nochmaligen Auftritt. Hier nun aber Bilder aus dem Bruckner-Jahr 96 …Agnus Benedictus im Linzer U-Hof, in St. Florian, bei denFilmtagen in Wels …