Wenn jemand seinen „Weber“ aus dem Haus holt bedeutet dies nicht unbedingt, dass eine Freischütz-Aufführung („Grillen sind mir böse Gäste“) bevorsteht – die dabei zu befürchtende „Wolfsschlucht“-Szene lässt sich da dann auch zumeist ganz anders an:
Tangahöschen, Schürze, Bier, nackter Oberkörper, oder im „todschicken“ Unterhemd und um die Körpermitte dem teuren, eigenen Weber´schen Kugelgrill asymptotisch stark angenähert, schwitzend eingerahmt von eher leicht angekohlten Fleischbatzen – Die Ergebnisse bewegen sich zwischen blutig(er Anfänger), medium & so richtig durch … je nach „Grillgut“ mit & ohne Stinkkäse – aber selten vegan für den Mann, der soeben dem (im Gras geparkten) SUV entstieg …

Vom Kühler(?)-Grill zur „Macho-Küche“ …
Ab etwa 25 Grad Außentemperatur erliegt Mann dem Zwang direkt nach dem Verstauen der Audi-A8-Winterreifen den Griller anzuwerfen – selbst in veganen Haushalten. – Da gibt’s halt für den eigenen Verzehr etwas mehr Gemüse – die Tierleichen bringen die Gäste selbst mit und in jedem Fall spielt sich das Ritual im geschützten Bereich von Balkonien oder besser noch im sicheren Geviert der eigenen Gartenhecken ab, aber selbstvernatürlich sichtbar für die direkten, hoffentlich neidischen Nachbarn und bildreich dokumentiert (Mann + Kochschürze schmiedet Essen an urzeitlicher „Esse“) für die immer brav likende eigene „Internetz-Blase“!
Was aber, wenn auch „Andere Kulturen“ zu GRILLEN gedenken? Mittlerweile ist GRILLEN in Plesching & am Donaustrand in St. Margarethen verboten …
Korrektiv des „Postfaktischen“: Die „Grill-Route“ wurde nicht komplett geschlossen – Im ganz äußersten Zipfel des Lidos von St. Margarethen existiert ein kleines Fleckchen in Uferzone – gewissermaßen ein „Gallisches Dorf“ des offiziell weiterhin erlaubten Grillens. Durch einen Schilderwald als Demarkationslinie (à la DDR) ist der nunmehr menschenleere Westen vom ach so nahen Osten hermetisch abgeriegelt – aktuell feiertäglich „zugeraucht“ durch einen einzigen Griller ! – Standort: Ein Meter auf östlicher Seite – gegessen wurde aber in lustiger Runde frech auf westlicher Wiese … vielleicht wird man ja daraufhin zusätzlich einen Wachturm installieren …

Der heutige Spazierweg schlängelt sich durch den sommerlichen Linzer Hafen: Auf der asphaltierten Seite der „christlichen“ Seefahrt mit Wikingern und Nibelungen qualmt es munter in den umzäunten Klubarealen. Alle 100 Meter steht eine „Grillage“ mit Besetzung im Unterhemd (- oder auch komplett ohne) und brutzelt voller Inbrunst Schweinsbratwürstel oder ähnliches, während sich gegenüber am Linz09-Schotterstrand an nur zwei kleinen Feuerstellen hart am Ufer und ohne Kochvorrichtung (Kein Hammel – kein Bammel …) deutlich weniger versprengte, bunte Kopftücher als fleckig duftende Unterhemden auf der anderen Seite versammeln …
Also WO ist nun das Problem?
Können die Retter des Abendlands nicht akzeptieren, dass man auch im Morgenland mit dem Grillspieß &-gabel hantiert – ist das etwa gar eine Spur Integration zuviel … ?
Einfach weniger >Scharf anbraten< „Leute es ist Sommer – Das ist schlimm genug !“
Entspannt euch: In Erinnerung an den in Alois Brandstetters Roman zum Grillen verurteilten Primus Feuerbach und dessen finalen „Feuerbestattung der Käsekreiner“ sei etwas Literatur zum „Cool-Down“ in der frühsommerlichen Posting-Hitze empfohlen … Entspannt LESEN statt geifernd POSTEN … vielleicht gibt’s da ja dann „Post von Karl-Heinz“! Aber es wird sein wie immer: Die einen baden halt mit Thilo Sarrazin in dessen „Sarazenenängsten“ und fürchten sich vor „Feindlicher Übernahme“, während die anderen zu Timur Vermes neuem Buch „Die Hungrigen und die Satten“ greifen … In diesem Sinne viel Spaß beim Grillen, Essen & Lesen …
Ein nicht postender, weder an permanenten Poolspielen, noch Grill-heißer Garten-isolation interessierter Schattensucher (- mit hingeworfenem Grillhandschuh …)
Hinter zirpenden Grillen & grillenden Grillen, grillen Grillen Grillen am Griller …
Begeisterte, beseelt glückliche Grillen, GrillerInnen & GRILLER, die sich in diesem BLOG-Beitrag nicht wiederfinden, sei gratuliert