„Diskurs zum Ring“ – Bayreuth 021

Am letzten Tag des Leo-Sternzeichens kurz vor Festspielende:

Waber-lohendes-Götter-dämmerndes-Gespinst

Die Ausnahme-Festspiele Bayreuth 021 warteten nebst Holländer-Premiere mit einem feinen „Diskurs zum Ring“ auf: Der „Götterdämmerungs-Installation“ einer japanischen Künstlerin im Festspielpark, einem virtuellen Drachenkampf * in den Pausen zur konzertanten „Hermann Nitsch-Walküre“ und dem „Post-Prolog“ à la Rheingold mit Loge auf der Anklagebank … sprich: „Immer noch Loge“ (Text: Paulus Hochgatterer / Musik: Gordon Kampe)

Die 3 G für die 3 W

Geimpft – Gestestet – Genensen für Wide – Wagner Web

9.30 – in aller Festspielfrüh setzt sich ein Auto in Bewegung: Vom Hotel geht’s hoch zum Schnittpunkt Meistersinger-/Nibelungenstraße den > Grünen Hügel < hinan über die Tristan/Tannhäuser-Umfahrung bis zum Kneippbad – dem Registrierzentrum 021!

Gar so zeitig, denn es wird empfohlen 1 Stunde vor Vorstellung (11.00) alle Covid-Formalitäten erledigt zu haben. – Faktisch unmöglich, da sich nicht vor 10.00 die Tore zum Bayreuther Hochsicherheitstrakt öffneten und man erst dann im gemäßigtem „Eiltempo“ an jenem Vormittag gemeinsam mit Dr. Dr. Irene Jodl (RWV-Linz-Chefin) erfolgreich die Schleusen des Hügelbezirks passierte. Früher reichte es im Ring einen Feuerwall zu durchschreiten. Heute benötigen Helden des Publikums einen QR-Code, den Impf- & Reisepass, sowie eine personalisierte Karte, um rund um den kleinen Festspielteich auf vagen Plastikklappsesseln Platz nehmen zu dürfen, musste man der Park-Security nochmals alle Dokumente kredenzen, samt des Bandes, welches man Minuten davor in lichten Höhen erhalten hatte und das nun die Pfote zierte. „Und vorher setzen sie die Maske auf, die während der > Freiluft-Veranstaltung < aufzubehalten ist“ – im gemessenen Abstand zu ihrer Frau und dem Rest, mit der & dem sie eben noch unmaskiert & ungeniert heftig geplaudert haben. > Gesundheit hat Vorrang vor Wagner, aber man kann auch alles bis zur Sinnlosigkeit übertreiben !  Festspiele (siehe Salzburg 020) & andere Kulturveranstaltungen sind nun mal 150%ige Garanten für >Null Ansteckung<  auch ohne 8fache Absicherung ! 3 G im Freien sollte passen – speziell, wenn im selbigen Landkreis in Gasthöfen >Null G<  & die Telefonnummer reichen …

Mit Anstand im Abstand maskiert am Teichrand …

Löscht >Lex Lacke< Loge?

Punkt 11 Uhr begann es nicht nur kurz zu nieseln, sondern es brach auch heftig Bühnennebel herein. Auf einer Rampe vor dem Vorhang erschien Puppe Erda im Rollstuhl synchron zur einsetzenden Musik belebt durch Regisseur Nikolaus Habjan. Die tollen Gesangsstimmen erklangen perfekt abgemischt mit dem orchestralen Kammermusikensemble via Lautsprecherboxen. Versprochene Rheingoldanklänge sind in der Komposition Gordon Kampes nur sporadisch überdeutlich verpackt, unterstreichen so aber die Eigenständigkeit des kleinen. feinen Musikdramas, das gesamtkunstwerklich durch seine Bilder lebt: Wenn Rheintöchter durch den Teich pflügen, mit Fischen & Wasser spielen, Wotans Auge gefunden wird, das er hier an „Mimirs Brunnen“ dereinst für Weisheit geopfert hatte. Drei ganz hervorragende, textdeutliche Sänger leihen dabei den Puppen ihre Stimmen, um schließlich mit ihnen eins zu werden. So wurde nicht nur bei der Kinderoper mit Sängern erster Sahne besetzt, wie  Tristan Stephen Gould, auch am Tümpel durfte man mit Hügel-erfahrenen Leuten plantschen & ihnen lauschen: Mit Ausnahme von „Erda“ Stephanie Houtzeel (Waltraute der 021er Walküre), mussten sie daselbst ins Wasser. So auch Rheintochter Daniela Köhler (2020 als Brünhilde geplant gewesen), sowie der österreichische Bariton Günter Haumer als Feuergott, der hierbei zu erlöschen drohte, als die Damen an einem „Freitag for Nature“ nach der Götterdämmerung unter Yggdrasil über Loge zu Gericht saßen, umwabert vom Eschensterben, sowie dem Neid & der Asche der Götter & Helden …

Mit dem Ende des verdienten Beifalls setzte sich die Publikumskarawane in milder, mittäglicher Sonne, vorbei an mobilen Toilettenanlagen & ebensolchen Schließfächern, geschlossenen Buchläden & dichten Verpflegsstationen wieder rasch nach oben in Bewegung – diesmal bis hin zur „Bürgerreuth“, wo man im Gastgarten überraschend neben Maestro Markus Poschner zu sitzen kam …

Nur weitere 3 Stunden später hätte nach neuerlichem Registrierungsprozedere die Möglichkeit des maskierten Besuchs einer Walküren-Vorstellung bestanden. Beim Eintrittstest für einen 5minütigen 3D-Drachenkampf * in den Aktpausen, wäre man jedoch jenseits der erforderlichen 3 Gs & Co. ziemlich sicher an den, für diesen Zweck wahrscheinlich zu erhebenden Blutdruckwerten jämmerlich gescheitert …

Manfred Pilsz

Die anderen, obigen 2 sind wohl in Gmunden geblieben …

Bevor der Kultur-Herbst ausbricht schnell ein Rückblick auf die Sommerlektüre 021:

Richard D. Precht „Von der Pflicht(… u. a. zur Thematik „Ehrenamt“ am Übergang zur Pension)

Thomas Stipsits  „Kopftuchmafia“ (– Stinatz-Krimi – ein Jahr nach „Omama„- ebenfalls mit einem Oma-Rezept als Abschluss)

Man logierte in BT quasi in einem Johann Strauß -Hotel …

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