Dieser BLOG–Beitrag hätte sich Lektüre & Betrachtung auf einem großen Screen verdient
> Bruckner/Jockel-Klänge zu Mittag am Taubenmarkt <
„Late-Summer has brocken“ – YESSSSSSSS – Es lebe der coole Kulturherbst !!!
2 0 2 4 – Brucknerjubiläum ante portas … aber derzeit im Schatten von Corona. Während das ABIL bereits kapitulierte, hält das Brucknerhaus die Stellung und versucht den Bruckner/Brahms Schwerpunkt 020 über die volle Distanz zu bringen. Gleich zum Auftakt gibts bei der heurigen Eröffnung „Liszt vom Allerfeinsten“ (-wenngleich „belastet„ … (?) – mit all den Hintergrund-Infos: Keine Bedenken !!!) – die „Wächter der Zeit“ nicken bedächtig (mehr dazu noch später)
Komponisten, die nach ihrem Tod für Propagandazwecke (aus welchen Gründen und von welchen Regimen & Ideologien auch immer) vereinnahmt wurden, können nicht dafür zur Rechenschaft gezogen werden … und deren Werke schon gar nicht !!!
„Kontroverse“ (Motto des Brucknerfests 020)
Die „Neue deutsche Welle“ des 19. Jahrhunderts – sprich: Die Vertreter der „Musik der Zukunft“ (- wie Liszt, Wagner & auch Anton Bruckner) vs. „Traditionalisten“ (-unter ihnen federführend der nicht minder geniale Johannes Brahms mit seinem breit aufgestellten Werk) – Es hätten sich viele Beispiele zur Eröffnung 020 angeboten – es ist nicht die „Tragische“, sondern die „Akademische“ (Fest-)Ouvertüre geworden – in jedem Fall eine weitere gute Wahl fürs Opening 2020:
… hervorragend umgesetzt vom OÖ. Landesjugendorchester (verstärkt durch Ex-Fadingerin Leo) – OÖN-Beitrag
Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit
„Warum wird auf dem Rücken der Kultur eine politische Korrektheit ausgetragen, die in der Politik ihren Platz hätte?“ Während im Politischen die Grenzen des Sagbaren ausgeweitet würden, würden sie in der Kunst immer mehr beschränkt.
Lisa Eckhart (- anlässlich ihrer Ausladung in Hamburg)
Das sagen auch die „Wächter der Zeit“, die sich wundern wie sehr die inkorrekte Politik & Gesellschaft (Besserwisser u. a. in allen extremen, ideologischen Ausrichtungen … bis hin zu egomanischen Fake-Kalibern Trump’scher Ausprägung …) im Namen von „Political Correctness“ Kunst und Kultur in ihrer Freiheit beschneiden. Dabei werden Werke entstellt, „Denkmäler“ demontiert oder demoliert. Dass man Werke und ihre Schöpfer immer aus der Entstehungszeit & ihrem Umfeld heraus verstehen und nicht ver-, sondern beurteilen muss, wird mangels Kenntnis dessen immer weniger bedacht oder absichtlich beiseite gerückt.
Der permanent “MeToo”-gefährdete Mozart liefert allein mit seiner Zauberflöte so viele Angriffsflächen (Rassismus / Frauenfeindlichkeit …), dass selbst begeisterte Notare seiner Werke alle Paragraphen zum Schutz derselben dabei ziehen müssten. Apropos: Wagners RING wurde im Lichte des deutschen Strafrechts beleuchtet (- mit Augenzwinkern / Unterschied: Bei den nicht ganz so Klassik-affinen „Besserwissern“ fehlts mit Sicherheit an Humor (- der in seiner intelligenten Ausgabe jede Menge Hintergrundkenntnis voraussetzt – siehe wiederum Lisa Eckhart) „Hochkulturkritik“ ohne blassen Dunst geht gar nicht (- geschmäcklerische Urteile ausgenommen, aber die sind ohnehin nur subjektiv relevant) Vorverurteilungen, falsche Auslegungen durch Rezipienten, den Zeiten geschuldete Usancen und Konservativismus hat es immer gegeben (- Die Inzest- Problematik in Wagners Walküre beschäftigte & befruchtete selbst andere Künstler : „Wälsungenblut„ (Th. Mann) … ) Dass aber eine Salome oder Elektra ab & an auch heute wieder Startprobleme haben könnten, liegt doch u. a. am Verlust des Bezugs zu Werken der Antike: „Moderne“ Lehrpläne sparen fast den gesamten Werke-Kanon der Literatur, der Kunst, des Musiktheaters, sowie die wichtige, weil erhellende, parallele Auseinandersetzung mit ihren (re- und) produzierenden Künstlerpersönlichkeiten zugunsten heute so „wesentlicher“ ,utilitaristischer, anderer „Lebensnotwendigkeiten“ (?) gänzlich ein.
Wenn selbst Festspiel-Hochburgen wie Bayreuth schwächeln …
Es bräuchte unbeirrbare, starke Persönlichkeiten, die unbeeindruckt von diversen Querschüssen selbsternannter Richter und Zensoren Beschneidungen & Vernichtung alter Werke verhindern und trittsicher trotz Gegenwinds mutig voran gehen, ja selbst diktatorischen Populisten und Pandemien die Stirn bieten.
Der „Groß-Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich“ seine Kunst & Kultur gebührt der so überaus mutigen Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und ihrem kongenialen Team !
Sie hat mit der makellosen Abwicklung der künstlerisch hochwertigen Salzburger Festspiele im Jubiläumsjahr des Corona-Sommers 2020 ein weithin sichtbares Fanal gesetzt, an dem sich der gesamte Kulturherbst hochranken kann – BRAVISSSIMO !!!
Über den Makart-Steg und die spätsommerlich schattigen Gassen geht’s ab in den Festspielbezirk, wo gerade der heurig letzte Jedermann am Domplatz tobt, eingehüllt in tenorale Lieder, Arien, herrliche Zugaben, gelabt im Gastgarten des „Sarastro“ …
> Die sogenannten Gefährder sitzen sicher nicht in den Theatern <
Kein einziger Corona-Fall während des Salzburger Festspielmonats !!! – sprich: Sollte die „Ampel“ nicht auf dunkelrot springen, müssen Kultureinrichtungen (mit ihren disziplinierten Künstlern und einem ebensolchen Auditorium) ab jetzt unbedingt geöffnet bleiben !!!!!
In Linz setzte man für September/Oktober 020 unverzagt ARS, Klangwolke und das Brucknerfest, sowie Musiktheaterpremieren auf den herbstlich opulenten Speiseplan des coronesk ausgehungerten Publikums. – Streaming allein macht auf Dauer dabei niemand glücklich …
Intendant Schneider spricht dazu Klartext (im Forum 5):
Bei der Klangwolke wirds allerdings nicht ohne Internetz gehen:
Ein Feuerwerk aus Klängen im Linz-Netz ersetzt heuer die sonst übliche, geräuschvolle, optische Schluss-Apotheose bei der „visualisierten Wolke“
Sounding Linz (Klangwolke / Peter Androsch & Co)
- dazu entstand folgender Text:
Jetzige & verlorene Linzer Klänge (M. Pilsz / 1954 bis heute):
Der Klang beim Gehen über die Holzbohlen der Eisenbahnbrücke, scharfes Quietschen von alten Garnituren der Straßenbahn an der Biegung in Urfahr, die pfeifende Diesellok am Bahnhof nebenan, am Pichlingersee schneiden 2 entgegenkommende Züge mit einem Knall die Luft auseinander – „Überschallmomente“ im Badebetrieb, das Fahren der knarrenden Holzgarnituren der Bergbahn über die Zwischenräume der Schienen, ein morgendlich sattes Gurren der Tauben jenseits des Taubenmarkts – Wiederentdeckung während der Corona-Klausur, kalter Wind & knirschende Rodeln am winterlichen Gründberg beim Haselgraben, die Gesänge der Fronleichnamsprozession in Urfahr – direkt vorm heutigen Androsch-Atelier, vormittäglich Marktmusik und –durchsagen am Urfahraner Friedhofareal Anfang Mai, der Pistolenschuss am Beginn des 3-Brückenlaufs (inklusive aufmunternder Rufe nebst bellender Lautsprecher), Grottenbahnstimmung – das Rumpeln und Pfauchen des Drachenzugs –samt halliger Märchenmusik, die Wasservögel beim JKU-Teich, vom Wind verwehte Musikproben durch offene Fenster der Bruckner-UNI (früher KONSI) oder der Musikschule und im Hinterhof des Theaters, 3 Schüler spielen stumm, aber heftig atmend Fußball hinterm Petrinum – die harte Ballberührung verliert sich auf dem riesigen Feld, eine angenehm gedämpfte Gesprächs- und Frühstücks-Geschirr-Atmo im „Traxl“-Cafe …
Cafe-Atmo-Aufnahmen samt Gespräch mit Sara T. (Kunst-UNI-Projekt)
Glockenspiel am Hauptplatz im Wettkampf mit den Innenstadtkirchtürmen, Proben zur Klangwolke über riesige Lautsprecherboxen dies- und jenseits der Donau – dabei reißt der Ton unvermittelt ab – setzt aber sofort wieder fff ein, die Schrankenanlage beim Bahnhof Urfahr setzt sich in Bewegung, die Stromabnehmer der alten Bergbahn wechseln die Fahrtrichtung und die der Obusgarnitur schleifen beim Fahren nach der Neuen Heimat beim „Haashaus“ vor St. Martin an der Oberleitung, der Wind bringt das Blätterdach des einsamen Baums neben dem 9er-Turm in Gaumberg zum Rauschen, Eisstockschießen beim Lehnerwirt in Urfahr und auf eher gar zu dünner Eisdecke am Pleschingersee, Ruder- und Motorbootgeräusche im Winterhafen – dazu: Phil Glass beim Gehen im Kopfhörer mit kurzer Rast beim rostigen Anker mit der Aufschrift Fafner (altes Baggerschiff DDSG), ferne Arbeits- und Teichgeräusche bei der alten Freitreppe im Landwirtschaftskammerpark am Bauernberg, gedämpftes Brodeln im Nebel der spätherbstlich morgendlichen Stadt – bedingt durch Watte einer ersten Schneedecke, Eichkätzchen flüchten vor schlurfenden Schritten im herbstlichen Laub am Weg neben dem Bach im Urnenhain – im Kopf: Richard Strauss „Allerseelen“, der Enkel summt während er mit dem Opa Eis schlürfend an der Mauer des botanischen Gartens entlang schlendernd – läuft & springt, eine Sense wird durch ein Rapsfeld nahe der Zaubertalstraße getragen – die Kamera geht mit – im Kopfhörer: Gustav Mahlers Gesellenlied Nr. 2, in den noch jungen 80er-Jahren dringen aus dem Alten Dom die Klänge einer Oster-Andacht der Fadingerschule: „Der Evangelimann“ von W. Kienzl – die Szene mit Kinderchor, Orgel und dem Blog-Autor löst sich in der Weite des sakralen Raums auf …
(Der Evangelimann – Blog-Autor & Fadinger Kinderchor / Peter Furtner Orgel))
… wahrscheinlich auf seiner „Geburtstagsparty“ * …
Eine spätmittelalterliche Stadt erwacht – Türmer blasen – das Stadttor öffnet sich – berittene Jäger tauchen ein in umliegende Wälder – Bruckners „Romantische“ nimmt ihren Lauf … (Bruckners“Zizipe“ seiner Waldmeise inklusive) …
X u n d bleiben !!!
Manfred Pilsz („Urzeit-Klangwölkner“)
Hinweis nur für „Digital Naives“: Worte dieser Farbgebung verstecken Infos, Bilder …, die durch einen linken „Maus-Klick“ aktiviert werden können !


Bogddan Roščić <<< zum Herbst-Start seiner Staatsoper >>> Ö 1
Klangwolke … ARS und Eröffnung danach (OÖN)
und Volksblatt
… von 20 bis 21 Uhr schallten abseits des lauten Landstraßengetriebes Bruckner-Klänge (Anfang IV.) von den Türmen der Stadt …
RADIO <<< Gedanken zu Klangwolke & Kulturherbst 020
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F I D E L I O
Wahrheit wagt‘ ich kühn zu sagen,
und die Ketten sind mein Lohn.
– Nicht an dieser Aussage Florestans dockt das Regiekonzept Schneiders an, sondern bei dessen Engel Leonore:
Ich seh‘, wie ein Engel im rosigen Duft
sich tröstend zur Seite mir stellet,
ein Engel, Leonoren …

Die Frau als zentrales Thema des Stücks, das bei der Uraufführung unter dem Titel Fidelio oder die eheliche Liebe (Schluss) firmierte. Schon beim „Fidelio-Projekt“ der ARS-Nacht 020 war die Rolle der Frau im Fokus des Geschehens: Tolle musikalische Sequenzen aus dieser Revolutions/Rettungsoper dienten dabei im „Stop & Go“-Modus als verbindendes Gerüst der Aktion …
Bei Schneiders Bühnenkonzept sickert die Frauengestalt einer modernen, thematisch verwandten Kammeroper bereits im 1. Teil (vor der Pause) in die Fidelio-Interpretation ein – dann folgt die Einsprengung – und bleibt auch im Beethoven-Schlussteil präsent …
(Die gesprochenen Sonnleitner/Treitschke-Dialoge sind gestrichen)
Der MERKER zum Linzer FIDELIO und zur P I A F