Das Folgende hat sich an einem Sonntag – genauer gesagt an einem Palmsonntag zugetragen, aber alles „lief“ anders als sonst – „Palma-nova“ gewissermaßen. Extrem schräg. Ein Sonntag fast so als hätte ihn Kurt Palm inszeniert. Doch genug dieser verkrampften Wortspiele. Und eigentlich begann es ja ganz harmlos. Unser Teilzeit-praktizierender Christ war eine schwache Viertelstunde vor 9.00 aufgebrochen, um die Messe in der Linzer Pfarrkirche zu besuchen. Eine na ja liebgewordene Tradition mit dem erklärten Ziel am Ende der Messe möglichst viele erste Ostereier an allen drei Türen der Kirche zu lukrieren – von einer christlichen politischen Ausrichtung dort an die Gläubigen verteilt und ab heuer aller Voraussicht überwiegend türkis eingefärbt … Im Jahr davor aber kam alles anders, denn etwa auf der Höhe des „Traxls“ bot sich ein für Palmprozessionen ungewöhnlich hektisches Treiben am sonst eher sehr ruhigen feiertäglichen Taubenmarkt: Männer mit dunklem Teint laufen gehetzt von lauten Motorrädern und anderen weißen Verfolgern durch die Stadt – wie in einem Film der in den nordamerikanischen Südstaaten im 19. Jhd. oder davor hätte spielen können … Oder gar ein neuer Tarantino – „Palm Fiction“ – Drehbuch by Trump? Doch nein, es handelt sich um ein vorösterliches Szenario mitten in Linz …
„Flüchtlinge“? Und hintern ihnen her: Der fleischgewordene, schwitzende „Shitstorm“ „angsterfüllter“ Mitbürger … Von wegen – nein es ist Marathon – eine Stadt „läuft“ … zur Hochform auf und das am finalen Zenit der Fastenzeit und oh wie „passend“ als Einleitung zur Karwoche – In der Bibel steht zwar: Jesus näherte sich Jerusalem – da schickte er zwei Jünger voraus – von „Laufen“ war da nicht die Rede und es dürften auch keine 42,195 km zu absolvieren gewesen sein … Und überhaupt die Rennerei war doch bei den Griechen- oder? Jesus verschwendete jedenfalls keinen Gedanken daran per pedes in Jerusalem einzulaufen – Ein Esel wär nicht schlecht … und damit war sicher nicht der an diesem Tag zu spät kommende „Palmesel“ gemeint: Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden. Bindet sie los und bringt sie zu mir! Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Leute aber, die vor ihm hergingen und ihm folgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! / Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. / Hosanna in der Höhe!
Der ambitionierte „Möchtegern Kirchenbesucher“ konnte jedenfalls den Taubenmarkt nicht queren und wich beim „Traxl“ mittels Durchgang in Richtung Pestsäule aus, Vorbei an dem Würstelmann der Kindheit, wo der Vater immer ein „Paarl“ mit süßem Senf teilte. Doch heute war auch hier am Linzer Hauptplatz „Bewegungsfrühschoppen“ angesagt. Erst bei der Kunsthochschule konnte der nun schon unchristlich Fluchende in Richtung Pfarrplatz abbiegen, aufgehalten durch nun müde „Athleten“ die auch der Kirchturmspitze zustrebten, aber knapp davor in Wirtshäuser abbogen zumal das Gotteshaus in Quarantäne zu sein schien …
Österliche Bußfeiern der Fadis rund um 1980 in der Linzer Stadtpfarrkirche:
Der BLOG-Autor als „Evangelimann“ mit dem Fadinger Kinderchor / Orgel: Furtner
Der BLOG-Autor als Titelfigur der Parsifal-Bußfeier (Orgel: W. Wöss)
Die Pfarrkirche war umzingelt von Rettungsautos und relaxed Karten spielenden Einsatzkräften, die augenscheinlich mit „Vorbereitungen aufs Osterfest“ beschäftigt waren, geschützt durch kongeniale Absperrgitter, wie sie der abgewiesene Palmpilger schon zuvor vom Hauptplatz-Irrgarten zur genüge kannte. Auf die Frage wie man zur Kirche vordringen könnte antwortete der gerade ausspielende Rettungsmann mit einem lapidaren: „Goar net“ und auf den Hinweis, dass heute Palmsonntag sei, folgte ein kurzes: „Probiern Sies hoit in an Joahr wieder“. Da auch ein „Hadsch-a“ rund um die christliche „Kaaba“ kein positiveres Ergebnis bescherte ging der „Traxlerianer“ ins Cafe Meier fremd – ein Lokal das immer Erinnerungen an Krakau wachwerden lässt mit seiner charakteristischen Außenfront und den schmalen langen Holzrahmen bis zum Boden. Am Nebentisch ein schwer atmender, noch verschwitzter Vierziger des morgendlichen Viertelmarathons bei einer Halben vom Fass und beim ersten Zug an der nunmehr fünften Zigarette – kein schlechtes Zwischenergebnis für eine schwache halbe Stunde hier im Cafe. Wenn das nur gut geht – Sport muss verdammt gesund sein … Ein „Ironman ohne Filter“, ein typischer Grenzgänger der es dann mit 60 nochmal wissen will und damit als fixer „Infarkt-Man“ vielleicht einen etwas verfrühten Abflug in den Sportlerhimmel hinlegt … (- der rauchfreie Mai 018 hätte ihn eventuell retten können, doch durch die Fortschreibung der „Halbe/Halbe-Situation“ in öffentlichen Lokalitäten, darf er sich und alle anderen inklusive Personal dort weiter dem nicht von ungefähr sogenannten „Blauen Dunst“ aussetzen) Der verhinderte Kirchgänger stellte sich einfach vor es wäre Weihrauch und als er diesen mit seinem Palmbesen teilte, sah er die Turmspitze des Doms und hatte somit sein nächstes Ziel vor Augen. – Dabei notierte er sich, dass er Dombaumeister Schaffer (Ex-Fadi) in eine seiner nächsten Radiosendungen einzuladen könnte – zuständig für den Neuen Dom …
Hier kann die > SENDUNG mit DI Schaffer< abgerufen werden
2009: Radio FRECH am Domturm / 2018: Dombaumeister DI Schaffer bei Radio FRO
Eine Stunde später als ursprünglich geplant fand der frustrierte „Frühaufsteher“ so doch noch einen klerikalen Unterschlupf nun im nahen Alten Dom, der jedoch nach der „Palmliturgie“ bei seinen nur zwei Türen keine türkisen oder sonstigen Eier im Angebot hatte – die Fastenzeit hatte ihn noch oder schon wieder fest im Griff. Als man seiner habhaft wurde beim Versuch direkt übers Zielgelände ans andere Ufer des Platzes durchzubrechen quittierte er die Abweisung mit dem Ausbruch: „Jetzt is der Schaas nu immer net aus“, um wenig später im Traxl seinen Unmut mittels sarkastischer Zeilen auf Servietten zu skizzieren … Den nächsten Linz-Marathon bitte am 24. Dezember mit ausreichendem Frostschutzmittel für „Ice-(wo)men“ an Labstationen oder vielleicht doch eher gleich am 1. Mai –organisiert von rot & dunkelrot mit einer blauen Versorgungseinheit am Urfahranermarkt … 40x Hauptplatz – Brücke – Bierzelt und zurück …
Wie wärs mit Fronleichnam: „Birken statt Palmen“ – dieses Fest mit früher ausufernden Prozessionen quer durch Urfahr und seinen „Feldaltären“ in der Harruckerstraße oder beim Karlhof als Labstationen würde sich rückblickend viel besser für einen Stadt- Marathon eignen – Laufen als „Ersatzreligion“ – als eine diesmal wahrlich Österliche „Passion“! Nicht in den päpstlichen „Schuhen des Fischers“, sondern in Modellen von Adidas oder Puma …
Schon in Kindertagen gabs natürlich auch Sport in der Osterwoche von Montag bis Gründonnerstag: Berüchtigt waren die Fußballspiele des sonst doch eher wenig „Bewegungs-affinen“ Freundeskreises im Petrin(i)um. In späteren Zeiten war man vorösterlich eher musikalisch unterwegs – während die Schüler (wie dereinst man selbst) sich mit einem Beichtspiegel (!) abmühten und dann aufgrund umfassender Geständnissen zur Belohnung mit drei Vaterunser bestraft wurden, trat man an die Orgel und probte für die Ostermesse. Unvergessen der Auftritt als „Evangelimann“ mit dem Fadinger Kinderchor (– OÖ. Komponist Wilhelm Kienzl) oder der halbe, leicht erwackelte „Karfreitagszauber“ aus Wagners Parsifal, der zur Initialzündung für mehrere Aufführungen von „Jesus Christ Superstar“ wurde – mit bis heute aktiven, sehr erfolgreichen Musikern aus den Fadinger Reihen wie Peter Furtner, Herbert Pichler u. a., Gaststars wie Dietburg Wilflingseder (- damals auch Maria Magdalena der Wiener Produktion).
Fredi Rauch zum damaligen „J. C.“-Fieber
A. L. Webber hatte jetzt am 22. März 018 seinen 70er <
Der Große Saal des Brucknerhauses war restlos ausverkauft – „Big Mama Fiedler“ (Zerberus des Fadinger Sekretariats & Besitzerin der größten Ostereiersammlung der Welt – von Wachtel bis Emu) hatte sich voll ins Zeug geschmissen und die Show von Junglehrer Ernst „Deisi“ & Co. (Deisinger, Auer, Kammerstätter, Strobl, Reisinger …) rundum gemanagt. Der Linzer „J.C.“ ist dokumentiert mittels Kritik und der letzten noch erhaltenen Sendung des „Kinderradios“ (ORF OÖ) – einem Vorläufer von „Radio FRECH“ in den 80ern (- schon damals medialer Betreuer der Fadis aber auch von Unterstufler anderer Schulen) …
Manfred Pilsz
ORF „Kinderradio“ zum legendären „J. C.“ der Fadis inkl. Ausschnitte (Brucknerhaus)
(Fadinger ORF-Kinderradio-Team 81 mit Dir. Dr. Burger)
Heuer hätt´s beinahe weiße Ostern gegeben – Palmkätzchen im Schnee … (inkl. Umstellung auf „Sommerzeit„ – eine echte Drohung)
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