RICHARD TAUBER – Mit Monokel am Sockel

Tauber von Plattencover

„Ist das nicht eine wunderschöne Musik und so herrlich gesungen !“ – mit diesen Worten machte der begeisterte Vater, der eben noch (wie sooft) bei Puccinis „Väterchen teures höre“ zerschmolzen war, seinen nachhaltig beeindruckten Sohn (Blog-Autor) erstmals auf Korngolds „Tote Stadt“ und den Linzer Ausnahmestimmbandkünstler Richard Tauber aufmerksam. Viele Schallplatten und Radiosendungen später und mitten in der eigenen sängerischen Ausbildung, sowie bei darauf folgenden  Auftritten, speziell auch mit „Tauber-Nummern“ rückte dieser bedeutende „Linzer“ immer wieder ins eigene Bewusstsein und beeinflusste und spornte das eigene Wirken entsprechend an …

tote stadt

Bild aus dem Musikfilm Aria– Szene: Die tote Stadt

Auch der Sänger Josef Oberauer >Tauber-Fan< ehrte 2011 anlässlich des 120. Geburtstags die Linzer Ikone unter den Kollegen mit einem feinen Auftritt in der Herrenstraße direkt vor dem Geburtsort „Hotel Schwarzer Bär“ – schon einige Zeit davor war eine Rap-Fassung des Kultsongs „Dein ist mein ganzes Herz“ („Land des Lächelns“) erschienen …

Zauner Stollen statt Linzer Torte

Die Erinnerungen Richard Taubers an Linz werden allerdings nicht die besten gewesen sein. Als lediges Kind einer Theatersoubrette wuchs er bei Pflegeeltern in Urfahr auf und zog nach der Volksschule 1903 zu seinem leiblichen Vater, einem Schauspieler, nach Wiesbaden.

Das Nordico besitzt heute einen Teil des Tauber-Nachlasses, darunter u. a. seinen Dirigentenstab oder das als Markenzeichen dienende Monokel. – Darüber hinaus eine Schellacksammlung mit Probe- und Erstpressungen und viele Stummfilme aus dem Privatbereich, welche Tauber größtenteils selbst gedreht hat.

1927 eröffnet Viktor Zauner das „Café Esplanade Zauner“ – vormals Café Walther. Das „Esplanade“ wird zum Treffpunkt berühmter Operettenkomponisten wie Franz Lehár, sowie von Sängern wie Leo Slezak und Richard Tauber. Man erzählt sich, dass im Esplanade-Café Franz Lehár Spielschulden und manchmal auch die gekauften Oblaten mit einem schnell komponierten „Liedl“ bezahlte. Lehár, Tauber & Ischl – die heilige Dreifaltigkeit …

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Autoliebhaber Richard Tauber und Sängerkollege Leo Slezak, ca. 1927

»Alljährlich naht von München her ein Tauber! – so schrieb er mir in mein Gästebuch in Egern am Tegernsee. Jeden Sommer sehe ich ihn einige Male, wenn er mit hundertfünfzig Kilometern Geschwindigkeit mit seinem Mercedes zu mir herüberflitzt, begleitet von seinem brüderlichen Sekretär und seiner strengen, aber gerechten Gattin. Kommt er ohne diese, dann geht es ihm wie mir, da kann er tun was er will und darf sich in die lukullischen Absonderungen meiner Wiener Küche restlos vertiefen.« Leo Slezak verfasste diese Zeilen für die erste Richard-Tauber-Biografie von Heinz Ludwigg im Jahr 1928. Den damals schon ebenso berühmten Tenor-Rivalen empfing der komödiantische, um vieles ältere Sänger Leo Slezak gern in Egern am Tegernsee, das ihm zum Alterssitz geworden war. Gut vorstellbar, wie die beiden vollschlanken Herren in bairischen Landen einen Schweinsbraten mit Knödel verzehren, dazu »a Måß« trinken und »der Schmäh rennt«. »Wann kommt der nächste Schwan«, böhmakelt der schlesische Lohengrin, und der oberösterreichische Richardl kontert: „Muasst scho vorlieb nehma mit an Tauber“

Die > Freunde des Musiktheaters < huldigen schon seit Jahren der „Sängerischen Kunstfigur“ mit der von ihnen initiierten Auszeichnung durch das Publikum für verdiente Ensemblemitglieder des Musentempels am Linzer Volksgarten: Der sogenannten  RICHARD TAUBER –MEDAILLE

Zum 70. Todestag veranstalteten die Freunde den überaus gelungenen Abend:Der Mann hinter dem Monokel und rückten dabei Richard Tauber endlich wieder einmal in seiner Geburtsstadt von allen nur erdenklichen Seiten ins richtige Rampenlicht. In diesem Rahmen wurde das Buch „Tauber, mein Tauber“ präsentiert, von SängerInnen gesungen, aber auch mit dem Moderator u. a. über die Bedeutung von „Stimmfächern“ philosophiert – wobei diese mit den Gewichtsklassen von Boxern verglichen wurden. So gesehen war Tauber stimmlich vom Fliegen- (Schlager) bis zum Schwergewicht (Wagner) unterwegs, bis ihn die schlimme Krankheit am 8. Jänner 1948 endgültig aus dem „Ring“ warf …  „Winterstürme wichen dem Wonnemond“

1938 war er vor den Nazis geflohen und mittlerweile im Besitz eines britischen Passes. Am 27. September 1947 gab Tauber seine Abschiedsvorstellung auf der Bühne. Er sang in London den Don Ottavio in „Don Giovanni“ mit nur einem intakten Lungenflügel – im Kreise des berühmten Mozart-Ensembles der Wiener Staatsoper unter Leitung von Josef Krips. Ende 1947 wurde Tauber in London operiert. Am 8. Januar 1948 starb er dort im Alter von 56 Jahren an Lungenkrebs. Beerdigt wurde Richard Tauber im Londoner Bromton Cemetery. Ein Gedenkstein befindet sich auf dem Friedhof in Bad Ischl. In seiner Geburtsstadt Linz erinnert eine Gedenktafel in der Herrenstraße und gerade mal ein kurzer „Tauber-Weg“ auf der Gugl an einen der weltweit bedeutendsten Sänger …

Tauber hatte in London eine eigene Radiosendung – Wir können (nur) einen kleinen, feinen Beitrag auf 105,0 (FRO) anbieten: Buchautorin Heide Stockinger im Gespräch – (2. Beitrag – zwischen Fredi Rauch und dem Team vonStereonarrativ„) …

(hier gehts zum)  RADIO:  https://cba.fro.at/357740

Dein ist mein ganzes Herz – aus der eigenen Küche (Sänger = Blog-Autor 1980)

Manfred Pilsz

Hinweis nur für „Digital Naives“: Worte dieser Farbgebung verstecken Infos, Bilder …, die durch einen linken „Maus-Klick“  aktiviert werden können !

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