B L U E R O S E – „Alice im Kitschland“

Ptuj.JPGDie Nebel der ruhigen Morgenstimmung hatten sich eben gelichtet, waren entschwebt wie die Heißluftballons, die man am Weg von der gebuchten Hütte zum Frühstück im Thermenhotel in Ptuj hatte aufsteigen sehen. Bis 2011 brach man im Herbst so rund um Allerheiligen immer wieder auf, um in dem kleinen Ort an der Straße nach Zagreb zu nächtigen, im slowenischen Warmwasser kurz zu entspannen, in den kleinen Läden skurrile Schnäppchen zu erstehen und beim Festival  „Toti Maribor“ einen Filmpreis entgegenzunehmen. Erst beim allerletzten Mal, als sich die Politik schlussendlich in Marburg nach absolvierter Kulturhauptstadt dieses Filmfest danach nicht mehr leisten wollte, was auch dessen unverwüstlicher Leiter der Industrielle Franc Kopič (Schöpfer der Ebenseer Bären) nicht planieren konnte, bezog man Quartier in der WeinidylleDreisiebenerdirekt an der südsteirischen Grenze. Ein gediegener Aufenthalt (wenngleich der letzte) inmitten der Rebstöcke einer mit Raureif angezuckerten Hügelwelt …

DSC05151.JPGMittlerweile hatte man bereits den hässlichen Einkaufmarktgürtel östlich von Maribor hinter sich gelassen und man brauchte diesmal nicht in die Innenstadt vordringen, um zuerst einen Langzeitparkplatz und dann langwierig den fast immer gut versteckten Veranstaltungsort zu suchen. Ab und an war es wie im Jahr davor ein in einem Großkaufhaus angesiedelter, meist aber sehr feiner prunkvoller Saal oder überhaupt der große, dem Linzer KV nicht unähnliche Festraum eines im Straßengewirr schwer zu findenden Stadtpalais. In jedem Fall zahlte es sich aus die Suche nicht aufzugeben – man wurde mit der formidablen Örtlichkeit dieses internationalen Festivals belohnt. Diesmal ging es allerdings am, in den vielen Folgejahren sehr oft frequentierten Eurozentrum mit seinen Verkaufsebenen und deftigen Cafes vorbei zum kleinen Hausberg, wo im Winter bei guter Schneelage der Skizirkus mit zwei Damenbewerben Halt macht. Es handelt sich gewissermaßen um den Pöstlingberg von Maribor mit Slalomwiese und einem durchaus herzeigbaren Hotel inklusive eines technisch gut ausgestatteten Festsaals in dem die Preisverleihung über die Bühne ging. Alles eingebettet in putzige slowenische Musik- und Showacts, sowie reichlich & gut begleitet von kulinarischen Freuden. Höhepunkt des Abends: Die Überreichung der Hauptpreise – darunter die Auszeichnung in Gold für die Linzer Musik-Visualisierung Blue Rose des Mediengyms Fadingerstraße !

Presse zu Marburg.JPGAlice Rosebud auf der Suche nach dem „Ring der roten Rose, den der Kitschkaiser verzauberte  –  in die eisige, von „Kunstschnee“ umwaberte B l u e  R o s e   . . .     

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Der Blue Rose-Beitrag hier in der EinBlick-Sendung ab Min 33.40

Im Lichtkegel einer Taschenlampe entdeckt Alice auf dem Dachboden eine Truhe. Als sie diese berührt, wird es plötzlich hell und ein überfallsartiges Quaken setzt ein. Genervt wirft sie den Meldefrosch, der die Truhe bewacht, gegen die Wand. Wieder flammt Licht auf, aus dem sich –eben noch ein grüner Frosch- Prinz Elvis löst. Unbeeindruckt öffnet Alice die Truhe und erblickt in ihrem Inneren eine riesige Seifenblase auf deren Oberfläche die Verzauberung des Rosenrings sichtbar wird. Erst jetzt nimmt Alice ihre Maske ab und gönnt sich einen Schluck Absinth, den Prinz Elvis mitgebracht hat. Sekunden später sehen beide Lichtblitze durch das Schlüsselloch der Dachbodentür. Vorsichtig öffnet Alice diese und findet sich wieder in einer  grünen, strahlenden Natur – der wunderschönen, künstlichen, von Schnee umflockten Welt der Absinth–Fee, die Alice zum Kartenspiel zu sich lädt. Gezinkte, den Tod bringende Herz–Königinnenkarten spielt sie gegen die ahnungslose Alice aus. …

 Rose 1.jpgRose 14.jpgDie tückische Absinth–Fee schenkt Alice eine goldene Rose an der sie sich sticht. Die Fee verschwindet, doch –angelockt durch das frische Blut- nähern sich zwei hungrige weibliche Vampire der verzweifelten Alice. Das wehrlose Opfer wird überwältigt und der goldenen Rose beraubt. Doch die Jägerin und der zornige Kitschkaiser samt Gefolge nahen sich dem Geschehen. Was aber muss seine überaus betroffene Verkitschtheit mit seinen erlauchten Augen erblicken: Unsere verblichene Alice in schneewittchenhafter Anmut hingestreckt – Da wird´s dem kitschigen Franzl warm ums schneegekühlte Herz  …

Rosenabend 13.jpg– „Kitsch as Kitsch can“ für einen wundervollen Blue Rose-Abend, der im vollen Brucknerhaus unter der Leitung des begnadeten Wim van Zutphen und unter der Patronanz von Dir. Wolfgang Winkler am Ende des Faschings 2003 über die Bühne ging. Wim hatte es als Hochschullehrer und Dirigent immer schon verstanden Kunst und Bildung genial miteinander zu verbinden und auch andere daran teilhaben zu lassen. Projekte wie „Blue Rose“ waren kein Einzelfall. Die Fadinger durften sich über edle Einsätze beim Brucknerfest mit ihrem John Cage-Projekt (Sommer Blog-BeitragWinterhafen“), einen Marionetten-Musikfilm und Musik für „Alice09“ (Blog-Beitrag) freuen. Für Projektleiter Pilsz hatte Wim die Mitarbeit im UNI Graz-Team bei der Erstellung des neuen Musik-Unterstufenlehrplans  und die Einladung als Praktiker zur Abhaltung eines mehrtägigen Seminars im Schlepptau von Dir. Winkler zum Thema „Musik und Medien“ in der UNI-Außenstelle in Oberschützen anzubieten – Alles „Erste Sahne“ mit Golfhotel, aufmerksamen Studenten und auch sonst angenehmen Klima. Dieser Ausflug in die „Erwachsenenbildung“ machte so großen Appetit, dass wenig später weitere Einsätze bei Akademiekursen an der PÄDAK und im Rahmen der Musikschullehrerausbildung im Schloss Weinberg folgten …

3.3.03.jpg1 Blue Rose März Programm BH 03.JPGWim schaffte es bei seinem Blue Rose-Projekt auch mehrere „Mitstreiter“ des Fadinger Dunstkreises im Abend-Team zu versammeln: Indirekt Gerolf, der sowohl am neuen Film wie auch an der vorausgegangenen genialen „Twosome“-Produktion der Schmuckdesignerin Claudia Langer beteiligt war die wiederum nicht nur einen „Blue Rose-Ring“ für den Abend kreierte, sondern seit ihrer Ausstellung im Brucknerhaus davor auch für die Ehrenringe die der Musentempel vergibt verantwortlich zeichnet. Die große Überraschung des Abends war aber zweifellos der tolle Auftritt eines Ur-Fadingers der bei den ersten Kabarettversuchen und –vorstellungen im BRG beteiligt war: Klaus Melem –— Kontrabassist an der Oper Graz und Musikkabarettist aus Leidenschaft & mit großer Professionalität – mit Patrik Süsskinds einschlägigem Stück lange erfolgreich auf Tour ! So wie unser Blue Rose-Video, das von einem Event & Erfolg zum nächsten eilte …

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TWOSOME – Kunstprojekt (Ring-Film / C. Langer / G. Nikolay / H. Rogl / M. Pilsz                   – sogar die Darsteller dieses Werks waren fast alle Fadis: H. Schober, A. Fallend)

Hinweis nur für „Digital Naives“: Worte dieser Farbgebung verstecken Infos, Bilder …, die durch einen linken „Maus-Klick“  aktiviert werden können !

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