Dieser BLOG–Beitrag hätte sich Lektüre & Betrachtung auf einem großen Screen verdient
In den frühen 80ern begannen die Linzer Opernfans ganz laut von einem neuen Haus zu träumen – so auch ein damaliger Fadinger Junglehrer und Wagnerianer, der gerne den Urfahraner Gründberg mit einem Festspielhaus gekrönt hätte …
In den Statuten des neu gegründeten Linzer Wagner-Verbandes wurde der Wunsch nach einem neuen Musiktheater fix verankert. Wenig später fanden sich die Freunde des Linzer Musiktheaters zusammen – eine starke und effiziente Gruppierung, der man sofort beim Startschuss beitrat und die bis heute erfolg- und segensreich aktiv ist.
(Ausschnitt aus einer ORF OÖ Sendung der 80er Jahre)
Bild von der „Blumau“ (1957) aus der Sicht eines oberen Stockwerks des damaligen Unfallkrankenhauses (- jetzt wär diese Kameraposition im Bühnenbeleuchtungsturm) Die Schärdinger Milchbar im Bildhintergrund würde sich heute beim Haupteingang des Musiktheaters befinden …
Ein echter „Grüner Hügel“ für Linz ist es letztendlich nicht geworden (- nicht mal ein Grauer …), aber es hat sich 30 Jahre später dieser Traum der 80er in Form des Neuen Musiktheaters am Volksgarten in wunderschöner Realität & mit großem Erfolg in voller Spartenvielfalt erfüllt !
Zur übergroßen Freude hatte man zur Eröffnung auch noch Eschenbachs „Parzival“ mit der Musik des Bayreuther Bühnenweihefestspiels „Parsifal“ (- inklusive etwas versteckter „Walküre“) als Ope(r)n Air am großen Portal des neuen Musentempels – umgesetzt durch die genialen spanischen Spezialisten „La Fura dels Baus“ (- damals damit auch in Köln & zuvor mit dem „Ring“ daheim in Valencia) – eine Art visualisierter „Volksgarten-Klangwolke“ – Bild-technisch exquisit abgemischt von Ex-Fadinger Lightdesigner Ingo Kelp … da bleibt kein Wunsch offen !!!
Alles Extras des Hauses & Bühnentechnik – würdig einer Ars Electronica -Stadt durfte man bei Führungen und in der Folge bei der Theaterarbeit erleben. – Lockmittel nicht nur fürs Publikum sondern auch für Regiestars und TOP-Produktionsverhältnisse speziell für modernen Musical-, Tanztheater & Opernbetrieb …
Und zur Einweihung des Hauses selbst gabs dann als Draufgabe auch noch eine Uraufführung des hochverehrten Phil Glass mit Dennis Russell Davies und dem Brucknerorchester – Herz was willst Du mehr …
http://tvthek.orf.at/archive/Kultur-und-Religion/12396073/Das-Linzer-Musiktheater/12486028 <—- LINK zum ORF-TV-BEITRAG „NEUES HAUS“
Ein wahrhaftes Glücksgefühl zum Quadrat, dass genau im Wagnerjahr 2013 jenes Haus der Bestimmung übergeben wurde, das es nun möglich macht ohne jegliche Einschränkungen mit einem entsprechend großen Orchestergraben jene Werke in Linz zur Aufführung zu bringen, die bisher (mit Ausnahmen) nur unzureichend umsetzbar waren. So konnte sich Linz im Jubiläumsjahr 2013 endlich mit nun perfekt passender Kragenweite (auch bei Bühne & Technik) an den „Ring des Nibelungen“ heranwagen.
„Wie im Traum ich ihn trug,
wie mein Wille ihn wies,
stark und schön
steht er zur Schau:
hehrer, herrlicher Bau!“
„Den RING muss ich haben“
Bei diesem Ring waren erstmals im Linzer Theaterleben Leute mit Schildern „Suche Karte“ zu sehen, Bayreuther Stammpublikum trieb sich an der Donau herum und sogar einer der gefährlichsten Kartenhaie der Wagner-Metropole pflügte zwischen Kassa und Cafe des neuen Hauses mitten durch die Besucherreihen … Inspiriert durch diese Nöte spät entschlossener Musikdrama-Fans und durch den „Aufmacher“ (- Bezug nehmend auf das Wotan-Zitat) entstand das Fadinger Musik-Video:
https://www.dorftv.at/video/21488 <— LINK zum Fadinger RING-Film
Im Vorfeld zu 15 Jahren Crossing Europe und der OÖ. Landesausstellung 018 (– hier dazu eine –>S E N D U N G<– mit Intendantin Dollhofer & Schmuckkünstlerin Claudia Langer zum Nachhören) richtete man dem Haus am Volksgarten ein Fest aus zum 5. Geburtstag:
Fünf Jahre danach: Ein wahres FEST !
Das lange Tauziehen in der Geschichte des Neuen Musiktheaters mit allen Höhen & Tiefen ist nach wie vor präsent. Der sensationelle Standort „Theater im Berg“ ist unauslöschlich auf ewig in den Köpfen aller Beteiligten und die politisch bedingte Aufgabe dieses optimalen, innovativen Linzer Alleinstellungsmerkmals bleibt ein städtebaulich, architektonisch bedauerliches „LEIDER NEIN“ ...
Das schmälert allerdings in keinster Weise die Strahlkraft des nunmehrigen Hauses – weder in seinem Erscheinungsbild, noch in seiner Wichtigkeit für das lokale Umfeld und schon gar nicht was das künstlerische Potential betrifft. Nach der überaus tollen Startphase, die dem Haus eine unglaubliche Auslastung, jede Menge an neuem Publikum, Preise und u. a. auch internationale Anerkennung einbrachte, haben ohne Intermezzo Intendant Schneider samt Team und Maestro Poschner längst den Ball aufgenommen und halten das Kulturflaggschiff mit neuen Programmen und tollen Kooperationen weiter auf Erfolgskurs. Jammern – egal auf welchem Niveau erscheint dabei nicht nur nicht angebracht, sondern ist mehr als entbehrlich ! Neugierde und Aufgeschlossenheit sind gefragt und passen auch wesentlich besser zu einem Linzer Publikum, das im Fokus von Ars Electronica und Linz09 seine Offenheit, Toleranz und damit Intelligenz schon mehrfach unter Beweis gestellt hat. „Auf denn zum Feste !“
2 aus Generationen von „Fadingern“ rund ums Musiktheater
Auch im Neuen Haus sind die Fadis mit Werken vertreten …
Manfred Pilsz (- aktives Mitglied der „Musiktheaterfreunde“ seit der Gründung)
In diesem Sinne hier noch ein kurzer Ausschnitt aus dem Tschaikowsky-Film von Ken Russell (mit der berühmten Briefszene der Tatjana) zur heurigen Neuinszenierung von „Eugen Onegin“:
Muss zu meiner Schande gestehen, dass ich das Linzer Musiktheater noch nie heimgesucht…äh, aufgesucht habe. Zumindest nicht für eine Vorstellung.
Die Idee vom Theater im Berg hätte aber auch mir besser gefallen.
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