Ergänzung / Leserbrief:
T h e a t e r – Bildungsauftrag neu
Intendant Hermann Schneider lud zum kulturpolitischen Diskurs ins Schauspielhaus – eine wichtige Initiative – nicht nur angesichts der Theatervertragsproblematik …
In der „Nachlese“ der OÖN – am Podium vertreten durch Kulturchef Peter Grubmüller, der speziell auch die „Nachwehen“ von Linz09 zum „10er-Jubiläum“ zur Diskussion stellte, wurden fast alle Punkte des Abends kurz repliziert. Ein wesentlicher Aspekt, den Schneider schon am Abend nur kurz einbringen konnte, wurde dabei allerdings ausgespart: Er sprach von einem neu zu sehenden, basalen Bildungsauftrag an das Theater (- früher: begleitend) Ein Faktum, das sich nicht nur durch das jede Kreativität abwürgende Korsett der Zentral-Matura offenbart, die im Sinne der Aus- statt Bildung Kunstvermittlung wenig Raum lässt (Beispiel: Deutsch – Textsorten, statt Literatur usw.) Für die Politik ist unproblematische, anerkannte und durch Umwegrentabilität ausreichend abgesicherte Kunst willkommene „Behübschung“ – Erster Auftrag an die neu geschaffenen Bildungsdirektionen: Einsparungen bei Werteinheiten an höher bildenden Schulen – in der Umsetzungspraxis sprich: Bei den Teilungen in diversen Kunstfächern, sowie bei den ohnehin kaum noch existenten Freifächern und detto unverbindlichen Übungen (- meist Chor, Theater, Literatur, Tanz) und auch bei den angeblich doch der Bildungspolitik heute so wichtigen Neuen Medien (- Kunst im Netz, Schulradios, Filmarbeit …)
Wenn alles zusammengelegt oder gleich ganz eingespart wird, könnte tatsächlich das Theater Subventionen vom Bildungsministerium für seine kulturelle Grundversorgung (nicht nur) junger Bürger rekrutieren … (- so sinngemäß von H. Schneider angedeutet)
„Sehn wir doch das Große aller Zeiten
Auf den Brettern, die die Welt bedeuten,
Sinnvoll still an uns vorübergehn.
Alles wiederholt sich nur im Leben,
Ewig jung ist nur die Phantasie;
Was sich nie und nirgends hat begeben,
Das allein veraltet nie!“
aus Schillers Gedicht: An die Freunde
Werden die „Bühnenbretter“ von nun an mehr oder weniger singulär für jede Form der Kunst/Kulturvermittlung zuständig sein müssen, oder sind alle „Bretter vorm Kopf“ einiger Bildungs“Experten“ endlich im öffentlichen Blickfeld, sodass die Schule auch in Sachen Kunst ihrer Aufgabe wieder nachkommen darf ? – Die Hoffnung stirbt zuletzt !
Manfred Pilsz
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