Dieser BLOG–Beitrag hätte sich Lektüre & Betrachtung auf einem großen Screen verdient
1819 – zum 200. Geburtstag von Clara Schumann
25 Jahre nach dem (Fadinger) Filmprojekt
Zwei Tage vor Weihnachten beschloss man entsprechend des Titels & Inhalts der letzten Nummer von Schumanns „Dichterliebe“ nach Asten zu fahren und „Die alten, bösen Lieder“ auf der Mülldeponie (ausgestattet mit einer „Lizenz“) zu „entsorgen“ ...
Die alten, bösen Lieder,
Die Träume bös und arg,
Die laßt uns jetzt begraben,
Holt einen großen Sarg.
Hinein leg ich gar manches,
Doch sag ich noch nicht was …
Und so stand Claudia bei milden Wintertemperaturen und gutem Wind, der unsere schwarzen Müllsackbänder an ihren Händen flattern ließ, unsicher, aber entschlossen am Gipfel der Deponie, umzingelt von Kettenfahrzeugen, in sicherem Abstand, aber nahe genug, um filmgerecht ganze Schwärme schwarzer Vögel aufzuscheuchen und so insgesamt die gewünschte Stimmung am Kochen zu halten. Die eine oder andere Schumann-Krähe dieser Deponie dürfte dann wohl auch im Trakl-Film erfolgreich aufgetreten sein – Raben nicht ausgeschlossen … Als aber dann heftige Böen die Hauptdarstellerin arg ins Wanken brachten und sie einer ihrer schwarzen Fahnen beraubten, wurde eiligst Drehschluss ausgerufen. Wir hätten nicht den Müllberg mit dem Auto hochfahren sollen, denn mittlerweile nach einer halben Stunde Drehzeit war man fast bis zur Bodenplatte eingesunken – und nur mit viel Glück gelang es mittels fremder Hilfe das Fahrzeug wieder flott zu kriegen … Weihnachten somit war gerettet und der Film endgültig abgedreht.
Drehbeginn der Fadinger Visualisierung der „Dichterliebe“ war allerdings im Frühjahr Nicht von ungefähr hatte der 1983 von Peter Schamoni mit Nastassja Kinski und (täuschend echt) Herbert Grönemeyer (als Clara & Robert) gedrehte Film Frühlingssinfonie diese Jahreszeit im Titel …(Dichterliebe & Sinfonie Nr. 1 in B-Dur entstanden in der glücklichsten Zeit des Paares)
Am Rosenmontag des Jahres 1854 stürzte sich Robert Schumann, geplagt von argen Bipolaren Störungen in den Rhein, wurde gerettet und wenige Tage später auf eigenen Wunsch in die „Irrenanstalt“ in Endenich bei Bonn eingeliefert. Hier nun erst setzt die Visualisierung der 1840 komponierten zyklischen Lieder „Die Dichterliebe“ ein – also gewissermaßen als Rückschau Schumanns auf sein Leben und ganz zentral seine große Liebe: Clara ! An seinem Schreibtisch in Endenich sitzend, zieht ALLES noch einmal an im vorbei – In der Musikvideofassung ist Schumann im heute angekommen, ruft seine Musik per Fernbedienung ab und holt seine Erinnerungen mittels Bilder aus seiner Schreibtischlade …
Weitere Drehorte: Schule, Ölhafen, St. Margarethen, Naturbühne Limonigasse sowie die Gewächshäuser des Botanischen Gartens
Im wunderschönen Monat Mai,
Als alle Knospen sprangen,
Da ist in meinem Herzen
Die Liebe aufgegangen
Hier nun der Film (Blog-Autor = Regie & Gesang / Lieder-Texte):
Das Musikvideo „Eusebius, Florestan und Clara“ wurde u. a. bei den Filmtagen in Wels gezeigt. Preise: Landesmeisterschaft Gold & Titel Staatsmeisterschaft Silber und ein Ebenseer Bär. Hervorragendes Feedback durch das Schumann-Haus Zwickau und die UNI Leipzig, (Prof. Köhler) sowie später dann auch durch die Robert Schumann- Hochschule Düsseldorf …
Der verhinderte Pianist ! / „Florestan & Eusebius“ – Vorboten der Krankheit?
Schumanns unkonventionelles Übertraining am Klavier (Vorrichtungen zur Stärkung der Finger … Lähmung …) führte zu physischen Problemen an der rechten Hand, die in der Folge die Laufbahn als Konzertpianist verunmöglichten.
Zusammen mit seinem Lehrer Friedrich Wieck und einigen Freunden gründete Robert Schumann im April 1834 die Neue Zeitschrift für Musik und schreibt, wie auch anderen Autoren unter zahlreichen Pseudonymen und Kürzeln. Er selbst verwendete über dreißig, darunter die Namen der fiktiven Figuren Florestan und Eusebius. Florestan verkörperte den leidenschaftlichen (männlichen), Eusebius den in sich gekehrten (weiblichen) Schumann.
Es schweben Blumen und Englein
Um unsre Liebe Frau;
Die Augen, die Lippen, die Wänglein,
Die gleichen der Liebsten genau.
Wieck wollte sein Wunderkind Tochter Clara nicht an den, wie er meinte: „Eher wenig erfolgreichen“ Schüler Schumann verlieren und versuchte die aufkeimende Beziehung zu beenden. Noch kurz vor der Großjährigkeit Claras strengte das junge Paar erfolgreich einen Prozess an, um kurz danach zu heiraten … Das Glück dauerte knappe 14 Jahre …
Es flüstern und sprechen die Blumen,
Und schaun mitleidig mich an:
Sei unsrer Schwester nicht böse,
Du trauriger, blasser Mann!
(an dieser Stelle folgt am Klavier ein instrumentales „Schluss-Stück“, das ein Ende andeutet, welches allerdings erst beim Nachspiel des 16. Lieds Realität wird)Nach den schlimmen Zeit in Endenich und dem Tod ihres geliebten Roberts, widmete sich Clara wieder der Konzerttätigkeit als gefeierte Pianistin und reüssierte als eine der wenigen (damaligen) Komponistinnen der Musikgeschichte … 40 Jahre nach Robert starb die 7-fache Mutter & beliebte Künstlerin im Todesjahr von A. Bruckner
Ach! jenes Land der Wonne,
Das seh‘ ich oft im Traum;
Doch kommt die Morgensonne,
Zerfließt’s wie eitel Schaum
Manfred Pilsz
Jahre später wagte sich eine junge Ex-Fadingerin anlässlich ihrer Abschlussarbeit an der Linzer Bruckner-UNI auch sehr erfolgreich an die Dichterliebe-Thematik heran: Julia Noa Fischer mit „Attosphere“ …
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