Zwei kurze „EINSCHALTUNGEN“

EINSCHALTUNG 1

Als Schüler wären wir in den 60ern in Volksschule und Unterstufe gescholten worden, hätte jemand in Wort & Schrift eine Ampel „umgeschalten! Diese wäre sofort auf DUNKELROT umgesprungen und hätte man den Hörfunk eingeschalten, so wäre es sofort in der Sendung Achtung – Achtung – Sprachpolizeithematisiert, ein Auslöser für Lachstürme geworden. Heute blinkt die Ampel nicht mal GELB, wenn vom Minister, über Medienvertreter bis hin zum Schalterbeamten alle gleichgeschalten ohne finales „T“ auskommen. Derzeit reagiert bloß noch manchmal das Rechtschreibprogramm des PCs drauf, falls es nicht ausgeschalten ist. Vielleicht wird es ja im Sinne einer quasi neudeutschen, weichen Endungswelle grammatikalisch freigeschalten  …  Die Hände gefalten, ersuche ich bevor alles umgestalten wird, dass diese sprachlich mega öde Fehl(er)schaltung nicht abgeschalten, sondern endlich wieder abgedreht wird !!!

Manfred Pilsz

„Die Sprache ist immer lebendiger und jünger als ihre arthritischen Leibwächter“, hat Hans Magnus Enzensberger schon anno 1979 geschrieben. Wo ist die Grenze zwischen einer Sprachentwicklung und einer Verschluderung?

Für besonders SCHLAUE (- nur DIE dürften DAS):

Es ist genau verkehrt herum. Geschalten ist die alte Form und geschaltet die neue. Im Althochdeutschen war scaltan nämlich ein starkes Verb der Klasse VIII (im Mittel­hoch­deut­schen möglicherweise auch); wäre es nicht in die schwache Konjugation gewechselt, dann würden wir es heu­te wie halten konjugieren, also ich schalte, er schält, ich schielt, ich habe ge­schal­ten) – Info aus dem Netz …

EINSCHALTUNG 2

In Zeiten wie diesen: Sprayer statt Spreader

„Projekt von S h e d“

Für Ludwig Wittgenstein ist die Welt alles, was der Fall ist. Dies erläutert er näher in seinem Tractatus logico-philosophicus: „Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen *, nicht der Dinge. Was der Fall ist, die Tatsache, ist das Bestehen von Sachverhalten.“ 

Wittgenstein kannte Trump * nicht, aber möglicherweise den Schulkollegen Hitler … Und es ist Tatsache, dass beide in Klassen der  K. k. Staats-Realschule in der Linzer Steingasse gingen – das spätere Realgymnasium in der Fadingerstraße. Und es ist der Fall, dass man als Lehrer und Schüler des Hauses immer wieder sehr direkt damit konfrontiert wurde: Da wurden am Vortag Mitglieder einer Gruppe aus Tel Aviv mit Schulkultur aus Österreich begeistert und  24 Stunden später drehte das japanische Fernsehen Sequenzen für eine Zeitgeschichte-Doku

Die Geschichtsabteilung der Fadingerschule brachte sich in den Diskurs oft mit Ausstellungen und Einladungen ein – so war u. a. die Cellistin Anita Lasker Wallfisch Gast im Festsaal des Hauses. Das Mediengymnasium produzierte eine Doku mit und über Ceija Stojka, weiters 2008 im Vorlauf von Linz09 zur November-Pogromnacht 38 in Kooperation mit der Israelitischen Kultusgemeinde Linz und Prof. Dr. John (JKU) bzw. das Video „Mit Pauken und Trompeten“ (Musik & Krieg) zum 5. Mai 2000 (mit dem ORF OÖ) …

In einer Zeit in der man bei Linz09 zwar das Projekte wie „Die Kulturhauptstadt des Führers“ durchführte, sich aber nicht traute die vier alten Reiterstandbilder an der Nibelungenbrücke aufzustellen, endlos über Löwen diskutiert, Statuen im Nordico versteckt ist es mutig und zeugt von Offenheit, dass die Linzer Schule in Kooperation mit der Tabakfabrik dem Künstler die Möglichkeit bietet im öffentlichen Raum seine Sichtweise in jugendrelevanter und ebenso  –verständlicher Art in der Bildsprache heutiger „Digital Natives“ zu präsentieren.

Ob es angemessenere Formen des Umgangs mit der Thematik gäbe und ob verbale Informationen zum Inhalt/Hintergrund der Arbeit zum Verständnis notwendig sind, kann man andenken, aber eines ist fix: Es wäre allemal schlimmer die „Geschichte“ unter den Teppich zu kehren ! Nicht nur Künstler, Genre-Rezipienten und Jugendliche werden diese artifizielle, auf junge Menschen abgestimmte, neue Form des IN SITU-Gedankens (Projekt von Linz09) begrüßen !

Manfred Pilsz

„Wovon man nicht sprechen kann,
darüber muss man schweigen“ 

oder sprayen

bzw. musizieren

Und noch eine Bemerkung zur BIG (dem Gebäudeeigentümer): Dieses Werk bedeutet u. a. zusätzlich eine deutliche Wertsteigerung der grau grauslichen Betonwand, die man keinesfalls als „bloß“ temporäre Kunst mit einem fixen (womöglich frühen) Enddatum punzieren sollte.  

Hinweis nur für „Digital Naives“: Worte dieser Farbgebung verstecken Infos, Bilder …, die durch einen linken „Maus-Klick“  aktiviert werden können !

Nachtrag 6. 10. zu Prof. Sandgruber:

„Work in Progress“ (oder: Protest?)

Shed im FRECHen Gespräch

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