Kulturherbst024 – jenseits von Bruckner

Jeder Herbst und zumal der heurige, EXPOnierte 024er ist ein wahres „Wunderland

Europäische Erstaufführung

Im Linzer Musiktheater ist „Wonderland“ ein Musical zu Alice – umgesetzt als Computerspiel mit hervorragendem Team, wunderbaren Kostümen und ebensolchen Bühnenbildern – ein Erlebnis für die ganze Familie <<<

Eine erfolgreiche filmische Umsetzung des Alice-Stoffs als Computerspiel haben auch einst wir am Fadinger Gym bei Linz09 als schulisches Musik & Medien-Projekt abgeliefert <<<

Von A wie ARS bis Z wie Zauberflöte

Thema der A R S 024:

Im wahrsten Sinne des Wortes: Am Schluss der ARS-Gala erschien nach Überreichung der U19-NICA auf der Leinwand unvermittelt der Schriftzug Media Literacy Award – verbunden mit G. Stockers Text, dass der MLA ins Programm der ARS aufgenommen werden soll <<<

Über 20 Jahre war der MLA die Plattform und geniale Präsentationsmöglichkeit für Ergebnisse von Medienprojekten, die im Rahmen der Medienbildung an österr. Schulen erarbeitet wurden. Zum letzten Jahreswechsel wurde diese wunderbare, unverzichtbare Einrichtung (wegen großen Erfolgs?!) eingestellt, scheint aber nun als Teil der Ars Electronica wiederbelebt zu werden – inkl. Wertschätzung in Form von Preisverleihungen (nebst U19), Diskussionen, Fortbildung usw. (?) – man wird sehen …

Und das ALLES im 10. Jahr „Linz – UNESCO – City of Media Arts <<<

Klanggewölk 024

Die Show begann eindringlich mit Göttin Erda, dann folgten, die zuletzt in Linz oft gehörten „Planets“ (Holst) mit erwarteten , heuer unvermeidlichen Bruckner-Einsprengungen … C. Padrissa ließ dazu, wie schon bei der vorpandemischen KW und der Musiktheatereröffnung u. a. seinen Riesen auftreten und „Menschen-Bilder“ durch die Lüfte segeln – immer wieder beeindruckend, aber künstlerisch nicht allzuviel „News“ … Hauptsache den Newcomern im Publikum gefiel es und das war sichtlich der Fall <<<

SMARTE ***** Z A U B E R F L Ö T E

Ausgehend von der letzten Zauberflöten-Inszenierung knapp nach Eröffnung des Neuen Linzer Musiktheaters durfte man gespannt sein, wie die Umsetzung des Freimaurer-Singspiels nun eine Dekade danach aussehen würde.

Schon während der Ouvertüre öffnet sich nach den 3 Fanfarenstößen der Vorhang und man erlebt >Klein Mozart< an einem überdimensionalen Klavier unter der Fuchtel von Papa Leopold. (Die dramaturgische Logik dieser Szene erschließt sich erst, wenn nach den 3 Fanfaren in der Beginnphase des 2. Akts die Prüfungen für Tamino (& Papageno) im Reich Sarastros beginnen. Die Mutter (später Königin) möchte ihren Wolfi zu Bett bringen, dieser jedoch sucht seine Ruhestatt am und schließlich im Klavier auf. Kaum sind die letzten Töne der instrumentalen Einleitung verklungen, so kriecht nicht von ungefähr aus ihr die „listige Schlange“ (des Sarastros ?) als bedrohlich mäandierende Notenzeile mit 3 b Vorzeichen und einem Drachenkopf auf den, von >Klein Amadeus< zum jungen Mann mutierten Prinzen Tamino zu. Die 3 obligaten Damen der Queen erscheinen, beenden den Spuk und streiten sinnenleert, wer von ihnen beim schönen Jüngling bliebe, obwohl sie doch durch eine gemeinsames Kostüm aneinander gekettet sind. Papagenos Vogelmädchenfänger-Auftritt wird von einem grün gewandeten Kinderchor begleitet, der ihm Teile seines Lieds abnimmt und in der Folge zum Dauerbegleiter des durchs Dasein Torkelnden wird. Aus dem 2. Damenauftritt zeigt sich nach bravourös vorgetragener „Bildnisarie“ ein (Schinkel’scher) Sternenhimmel, aus dessen Pracht die „Königin der Träume“ (- späteres Zitat: Sarastro) samt Schlepp-Gefolge heraus schreitet und wohl dosiert ihre Spitzentöne setzt. Ausgestattet mit einer zaub’rischen Flöte gelangt der so instrumental unterstützte Orpheus Tamino zum musikalischen Monsalvat, wo er vor 3 Pforten steht: Bei Quadrat & 3-Eck wird der Prinz vom, auf einem Streicher thronenden „Konzertmeister“ zurückgewiesen, erst beim Sonnen-Kreis darf er sich den Auen der Musik nahen. Papageno hat derweilen längst durch eine Hintertür (?) diese betreten. Dort trifft jener auf Bad Guy Monostatos: In der „Linzer Fassung“ hat der „Mohr“ seine Schuldigkeit getan und tritt mit seinen Sticks laut agierend als Schlagzeuger in Erscheinung – wie’s im nunmehr woken Text lautet: Weil ein „Schläger“ hässlich ist – Warum eigentlich kein Rapper aus der Gangsta-Ecke? Seine Sklaven sind diesmal schwarze Noten. Die „Unwoken Frauen-Texte“ bleiben wie gehabt – und da würde auch der Auffassung entsprechen, dass Werke immer aus der Zeit der Entstehung und im Sinne der Dramaturgie zu verstehen sind (-Gespräch u. a. dazu mit Nikolaus Habjan <<<) – siehe auch >Woker Wagner< Lohengrin: Seht da den Herzog von Brabant ! Zum „Schützer“ …

Die Reiseleitung zu Linzen ins Musikreich Sarastros haben mittlerweile nicht wie sonst nur 3, sondern viele Knaben & Knäbinnen übernommen. Ein Expeditionsschiff versehen mit 3 Notenschlüsseln gleitet durch den wunderbar gestalteten Bühnenraum (Karine Van Hercke). Statt wilder Tiere begegnet dabei Tamino Musikautomaten oder -Robos und landet wie Papageno samt Pamina im Musikpädagogischen Reich der Eingeweihten, die dort nach Regeln Kunst machen und Jungmusiker „erziehen“ (- die Meistersinger lassen grüßen …) Bei den Prüfungen wird u. a. auch dem Publikum die Macht der Stille, der Pausen vermittelt – nicht so Papageno (- köstlich: Alexander York), der sich um Kopf, Kragen und Papagena redet. Wunderbar der Einfall bei der Feuer- und Wasserprobe unter den Pfortensymbolen getrennt die Entourage der Königin und Sarastros zu versammeln und direkt ins Geschehen einzubinden. Die Geharnischten treten dabei am Beginn als Vorzeichen Kreuz & b auf. Interessant, dass bei der H2O-Probe Sarastro scheint’s einen letzten Versuch unternimmt Pamina zu gewinnen, in den Ring steigt, aber von ihr abgedrängt wird. Der sich bei den Proben rot & blau verfärbende Ring ist dabei die ursprüngliche Kreis-Pforte. Schade, dass man sie nicht auch konsequenterweise als abschließenden Sonnenkreis verwendet hat. Die stattdessen eingeblendete Erde hätte man während der Schlussmusik immer stärker durchscheinen lassen können. Das ändert aber nichts am deutlichen Überhang der Pluspunkte der Linzer Inszenierung: Aus dem hervorragenden Linzer Ensemble seien extra Pamina (Fenja Lukas) & Tamino (SeungJick Kim) sowie der verlässliche Sarastro Dominik Nekels erwähnt. Auch die Umsetzung der Idee alle Chor-Teile in tänzerischer Bewegung zu halten (Choreographie: Ilja van den Bosch) ist äußerst gelungen. Perfekt wie immer Brucknerorchester (Dirigent: Ingmar Beck) und Chöre (Elena Pierini). Begeisterter nicht enden wollender Applaus des Premierenpublikums.

Es siegte die Stärke, und krönet zum Lohn
Die Schönheit und Weisheit mit ewiger Kron‘.

Bild: Eva Pilsz

Statt der üblichen 2 glücklichen Paare, waren diesmal beim Schlussbild gleich 3 (!) zu sehen: Königin & Sarastro fanden passend zur Intention der Inszenierung (exakt zur Tag- / Nachtgleiche) zusammen.

Wie beim Film wird passende Atmo den teilweise neu adaptierten Sprechtexten unterlegt. Auch der Humor des verbliebenen Schikaneder-Originals kam beim Premierenpublikum (wie seit der UA) ungebrochen gut an. Das Regieteam rund um François De Carpentries hat mit viel Liebe zum Detail ein feines Konzept erarbeitet, das Neueinsteiger und Kenner (wie schon bei Mozart-Werken am Musiktheater zuvor) gleichermaßen glücklich macht. Es zahlt sich in jedem Fall aus, den Zauber der Flöte wirken zu lassen. Unbedingt anschauen und genießen <<<

Besetzung & Termine <<<

Die Freunde des Linzer Musiktheaters haben in ihren Vereinsmitteilungen u. a. einen wunderbaren Schikaneder-Beitrag <<< (- der Texter & Auftraggeber der „Zauberflöte“ – sein Bezug zu Linz)

Volksblatt – & MERKER-KRITIK samt Bilder <<<

Das letzte musikdramatische Werk Mozarts „Die Zauberflöte“ und Wagners finales Bühnenweihefest „Parsifal“ haben viele Gemeinsamkeiten. 1878 bezeichnete Richard Wagner sich selbst als den „letzten Mozartianer“

Visualisierung der „Bildnisarie <<< (Absolventen des Medien-Gyms)

Anlässlich: 40 Jahre Posthof – ein kurzer persönlicher Rückblick:

1 9 8 6 fand nicht nur die erste „Johannisnacht“ (Musikkabarett) als Auftakt des Musiksommers im Schloss Wildberg statt: Im noch jungen Posthof kam es auf Vermittlung des Landestheaters zur Coproduktion mit einer freien Gruppe  – Erfolgsergebnis: Das Musical „Golfstrom (Umarbeitung des Stücks, Regie, Fadis auf der Bühne & in der Technik)  …    90: Ein „Linz – Kabarett“ zum Stadtjubiläum wurde erarbeitet und erfolgreich im Posthof und im Kunstschiff am Hauptplatz Linz (sowie in Volkshäusern) zur Aufführung gebracht.  Musiktheater – Produktion „Angela und der kleine Bär“ (BSG – Coproduktion ) im Posthof und im Studio Moliere in Wien.  92: Das neue Kabarett – Programm „Urlaubsreif wurde im Posthof und in der Lokalbühne Freistadt gegeben. Das Kulturzentrum HOF veranstaltet im Rahmen des Projektes Bandbreiten den jährlichen Bandbreiten Music Award im Posthof in Linz, bei dem junge Bands und … später Austrian Newcomer Award – stets begleitet vom Jugendradio FRECH (MRG Fadinger Linz) ab 2000 …

M. Pilsz

Wunderbar & „Lei(n)wand“ war auch heuer wieder das einwöchige Festival of Nations im Programmkino Lenzing, das Autoren & Gäste aus aller Welt im Attergau empfangen durfte – auch der Blogautor gönnte sich ein paar entspannte Stunden mit Filmen, Machern, Juroren und dem Attersee … Seit über 50 Jahren ist dieses Festival im Salzkammergut angesiedelt (- früher Programkino Ebensee) – viele Produktionen internationaler Filmhochschulen sind wesentlicher Bestandteil des Programms …

Antons Belvedere – Finale bei Kaiser & Gott

Man lauscht an Thema, an Motiv, an_Ton – kurz gesagt: BRUCKNER

Das Projekt im Jubiläumsjahr: >Radio FRO(h)sinn 024 lässt AnTon „Brucknern“!< – FROsinnig, weil das SeniorenRadio froh und in alter Frische auf 105,0 sendet, Anton Bruckners Linzer Liedertafel den Namen „Frohsinn“ führte und er mit ihr große Erfolge feiern durfte. So wird dem Genius Loci A. Bruckner von uns auf FRO in jedem Monat des Jubiläumsjahres mindestens eine 60 Min-Sendung am jeweils zweiten Donnerstag des Monats um 9 Uhr gewidmet – spontan auch an diversen anderen Donners- & Dienstagen … Jederzeit abrufbar auf CBA im Netz:

Jänner-Start-Sendung: Analog Anton – Digital Bruckner >>> https://cba.media/642759 Februar-Sendung: Anton & Bayreuth – Bruckners 13. 2. >>> https://cba.media/647701 März-Sendung: Agnus Benedictus / Bruckner – Religion >>> https://cba.media/650514 April-Sendung: Amadeus vs Bruckner – Brucknernote >>> https://cba.media/655163 Mai-Sendung: Anton statt Beton – Springtime with A. B. >>> https://cba.media/658978 Juni-Sendung: Bruckner – A Salzstreuer?! – Kultur = Salz >>> https://cba.media/662071 Juli-Sendung: Bruckner – A erstklassiger Lehrer -Zeugnis >>> https://cba.media/666021 August-Sendung: Bruckner – A(nton) auf Sommerfrische >>> https://cba.media/669698 September-Sendung: Antons Birthday – Best of Wolke >>> https://cba.media/671745

3 Extra-Sendungen: Time 4 Bruckner Crime (A. Laimer) >>> https://cba.media/656208 Dienstag-Sendungen (C. Taller): Anton meets Adalbert I. >>> https://cba.media/648508 und am 2. April: Anton meets Adalbert II. >>> https://cba.media/657745

>>> Ein Projekt der OÖ KulturEXPO Anton Bruckner 2024 <<<

Radio FRO’s 65+ department has chosen the 200th anniversary of the Genius Loci as its annual project. And they have set themselves the task of illuminating the native of Ansfelden from all perspectives: From the musical as well as the literary, satirical, anecdotal as well as artistic.

Broadcasting period: January to December 2024 | at least once a month on a Thursday | broadcasting language: German /// Radio ᐅ FRO Seniorenradio

https://www.anton-bruckner-2024.at/en/event/radio-frohsinn-024-laesst-anton-brucknern-oktober/

… im 100. Jahr der Österreichischen Radio-Geschichte <<<

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Nach ewigem Hitzesommer & Unwetter endlich im gnädig, güldenen Kultur-Herbst

Thema der Oktober-Sendung: Antons Belvedere – ein Finale ohne Ende bei Kaiser & Gott

Bei Bruckner liegen Geburt & Tod ganz nahe beieinander – Geboren am 4. September und verstorben am 11. Oktober. Auch topgrafisch liegt der Geburtsort Ansfelden nur wenige Kilometer entfernt von der letzten Ruhestätte unseres Komponisten …

Bleiben wir aber vorerst noch im Zeitraum dazwischen:

Der OKTOBER – die Zeit der ERNTE & JAGD Anton B – der Jäger? Na, sicher nicht ! Da schon eher ein Gejagter: Bruckner, der als Hauslehrer auf der Tillysburg fungierte, begleitete in späteren Jahren den alten Grafen bei Rebhuhnjagden, welche (laut schlauem Buch von F. Sedmark) scheint’s zu Treibjagden ausarteten, bei denen die Jägerschaft u. a. den Roter Schirm des Ansfeldners zerschossen hat …

Dead Man walking

Peter Androsch sorgt zu Halloween um 20.24 mit einem Umzug (zu den ersten Takten der IV.) rund um die Stadtpfarrkirche, wo er seinen Brucknerschrein eingerichtet hat, für entsprechend schwarz-orange Stimmung.

Bruckner-Kürbis zu Erntedank oder Halloween024

Bei der Bruckner024-Expo ist nun auch Zeit der Ernte:

Dazu hier in der Oktober-Sendung: Ein Gespräch mit Landeshauptmann Stelzer – inhaltlich ging es dabei ums Jubiläum, das neue Format Expo, sowie ums Ehrenamt & die Kulturhauptstadt …

Gute Ernteergebnisse auch im Kulturkammergut – dort stehen im Oktober die Ampeln auf GREEN (-Ausstellung in Altmünster) – weitersSchönbergtees … Am Traunsee: Projekt Karbach mit Isa Stein (Echo Herz) …In der aktuellen Sendung: Ein Gespräch mit Intendantin Elisabeth Schweeger (- bei der PK im Linzer Musiktheater anlässlich des AB-Septemberhöhepunkts):

Das Festkonzert des Brucknerorchesters in der Stiftsbasilika mit der IX. und dem Te Deum samt Bayreuther Solisten geriet unter der Stabführung von Maestro Poschner zum absoluten Highlight des 4. Septembers 2024 <<< Der zweite nicht mindere Höhepunkt war die tatsächliche „Klassische Klangwolke“: Die Übertragung der IV. Bruckners aus Ansfelden in den Donaupark. Wermutstropfen dabei: Nebst technischen Problemen eine völlig sinnlose Pause zwischen dem Festakt und dem Auftritt von Franz Welser-Möst mit seinen Clevelandern. Wunderbar hätte hier das ursprünglich geplante Tristan Vorspiel samt Finale Platz gehabt. Das zahlreich erschienene Publikum im Grünen vor dem Brucknerhaus war dennoch selig wieder einmal mit Bruckner in freier Landschaft so fein „bewölkt“ zu werden.

… ein Ausschnitt aus der Video-Gratulantenschar zum 4. 9.

Und damit wieder zurück zu unserem A B und seiner Bio:

Das Cafe Traxlmayr gab’s bereits zu Bruckners Linzer Zeiten – ein nicht ganz unwesentliches Faktum, wenn man den Bedarf des Komponisten von mindestens 2 Litern kalten Kaffees in Wiener Zeiten in Betracht zieht. Bereits in Linz trank er den braunen Bohnensaft nicht Tassen-, sondern Kannen-weise … in Kombi mit unmäßig genossenen Mehl- & Hauptspeisen.

In Wien sorgte Bruder Ignaz für Nachschub von Geselchtem aus OÖ. Abends trank Bruckner Seidel Bier (keine abgestandenen Halben) – und das immer in ungerader Zahl ( – zw. meist 13 & 17 …)

Kardiologe erstaunt

Bei Herzarzt Dr. Klaus Laczika (Brucknertage St. Florian) löste nicht nur Bruckners Lebensstil Verwunderung aus, wie er mir bei einem der letzten Symposien des ABILs (im Rahmen des Brucknerfests) erzählte – zu hören in der Oktober-Sendung.

Nicht nur Ärzte sehen Meister Anton als „Borderliner“, auch in seiner Biographie tauchen Überlebenswunder mehrfach auf: Über den U-Bahnunfall in London, der Bruckner durch wiederholtes Zuspätkommen erspart blieb, haben wir in der Augustausgabe berichtet. In Linz saß er auf der Terrasse zum Roten Krebsen und musste mitansehen, als die Brücke nach Urfahr, die er kurzzuvor vom Pöstlingberg kommend, passiert hatte, nach der Kollision mit einem Dampfschiff krachend in sich zusammenbrach. In Wien gar bewahrte ihn der Besuch eines Gottesdienstes, den er Hoffmanns Erzählungen vorzog, Opfer des schrecklichen Ringtheaterbrands zu werden.

Bilder (E. Pilsz) aus der Nordico-Ausstellung

Und damit zur letzten Wohnstatt seines Lebens

Aus dem Schulhaus von Ansfelden ins Schlossareal von Prinz Eugen

1896 gab es kaum noch Arbeitstermine aber viele Gebetseinheiten, die Bruckner in Buchstaben-Kombinationen zusammenfasste: GIV stünde da für Glaubensbekenntnis & Vaterunser, ARS für Ave Maria, Rosenkranz & Salve Regina usw. … In seiner letzten Karwoche schaffte er im Beisein seiner Haushälterin Kathi K. so einen 7stündigen Gebetsmarathon – Halleluja <<< Zu diesem Zeitpunkt residierte der betagte Komponist schon seit Monaten von Habsburgischen Gnaden im Kustodenstöckl von Schloss Belvedere. Den Tod vor Augen plante der schwerkranke Bruckner seine postmortale, allerletzte Reise nach St. Florian.

Sollte dieser letzte Wunsch keine Berücksichtigung finden, so bot sich ein 2. Ort an:

Denn, wenn nicht St. Florian, dann eben Steyr, wo ihm sein Lehrer Ignaz Dorn im Traum ein Thema der VII. vorgepfiffen haben soll. Nicht der einzige musikalische Traum in der alten Eisenstadt, die testamentarisch als letzte Ruhestätte vorgesehen war, sollte die Stiftsvariante nicht klappen. Traum anderer: Bruckner selbst soll (laut Cosimas Tagebüchern) ihrem Richard als Papst erschienen sein, bevor seine „Heiligkeit“ nach einem Handkuss mit einer Flasche Cognac verschwand … (- soweit F. Sedmark)

Apropos Richard Wagner: 13 Jahre nach Bruckners „Meister aller Meister“ verstarb ER daselbst am Nachmittag des 11. Oktobers 1896 in seiner schon erwähnten, finalen Residenz zu Wien.

Noch am Sterbebett hatte sich der Patient ein letztes Zeugnis von seinem Hausarzt ausstellen lassen, dass er nach seiner Genesung bis an sein Lebensende seine volle Freiheit ohne medizinische Einschränkungen genießen dürfe … An allerhöchster Stelle gab es allerdings keinen „Überzeitschein“ und so blieb das letztes Werk unvollendet …

Sein lieber Gott hat die Widmung der IX. verfrüht angenommen <<<

Conrad Fischer verweist im Text seiner berühmten Bruckner-Filmdoku darauf, dass das Leben am nämlichen Nachmittag des 11. Oktobers ungeachtet des Tods des bedeutenden Komponisten in den Straßen, Amtsstuben und Kaffeehäusern der Kaiserstadt völlig unbeeindruckt weiter von statten ging, als wäre nichts geschehen. Wenig später blendet die Bild-Regie über nach St. Florian und lässt die Kamera zum Te Deum nach oben entschweben …

Bruckners allerletzter Weg war gesäumt von Parsifal-Klängen. Der choristische Wunsch mit Textzeilen wie: In Odins Hallen wird es lichtüberraschten da eher

Sein final angesteuertes katholisches „Walhall“ war die Gruft unter der Orgel in St. Florian und nicht die Walhalla“ bei Regensburg … in diese Ecke wurde er erst Jahre später ungefragt als Büste „verbracht“ …

Bruckner stirbt nicht – so titelt Christian Schacherreiter sein Buch – eine gelungene Verschränkung der Form einer Künstlerbiografie mit dem klassischen Bildungsroman in bekömmlicher Aufbereitung: „Der arme Spielmann“ Jakob Weinberger versucht sich Ende des 19. Jahrhunderts als Bruckner-Biograph und trifft dabei auf Leute wie August Göllerich & Co … Während im Verlauf des Buchs unbedarfte Leser zu A B -Kennern werden, machen diese ihre Hackerl und freuen sich über diverse News rund um den bedeutenden Anton. Genial rosaroter Schlusssatz im Buch: Bruckner ist tot, aber er stirbt nicht<<<

M. Pilsz

Hier die Radio-Sendung-Oktober024: https://cba.media/675459 <<<

https://www.anton-bruckner-2024.at/event/radio-frohsinn-024-laesst-anton-brucknern-oktober/

Von A wie ARS bis Z wie Zauberflöte:

Hier versteckt ein >>> kurzer Rückblick auf ARS, KW, BF & erste Premieren im MT: https://leologeslogbuch.blog/2024/09/22/kulturherbst024-jenseits-von-bruckner/

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