Ich möchte mit einem Zitat von Richard Wagner einleiten, da das Gesamtkunstwerk des Bayreuther Meisters im 20. Jhd. seine Fortsetzung im Film gefunden hat & im Speziellen in der Filmmusik eines Max Steiner, der die Leitmotivtechnik Wagners direkt übernommen hat … Zitat aus den „Meistersingern“ – Merker Beckmesser:
Ein saures Amt, und heut’ zumal!
(Wohl gibt’s mit der Kreide manche Qual)
100 Kurzfilme unterschiedlichster Genres, Macharten, Qualitäten, Alter der Filmemacher … mit banalem Schulnotensystem zu beurteilen – eine faktische Unmöglichkeit hier allen gerecht zu werden ! Zumal bei Kurzfilmen ja bloß einmal ein Konzentrationsaussetzer, eine etwas längere Notiz ausreicht, um die Hälfte des Films, mindestens aber eine Pointe zu versäumen – ganz zu schweigen von Feinstrukturen oder ebensolchen Zwischentönen.
Als ich vor einigen Jahren zu Beginn meines Unruhestands von der VÖFA als Film-Juror gekürt wurde, war für mich (als oftmalig jurierter Autor) klar, dass damit die Verantwortung gegenüber meinem Filmemacherkollegium und all den Werken, die zu besprechen sind, im vollen Umfang wahrzunehmen ist und es Kriterien gibt, die dieses Amt rechtfertigen <<< >>> Meine Prämissen sind:
JurorInnen haben als Profi-Publikum zu reüssieren. Egal in welchem Genre ist die Mindestanforderung das Niveau eines Fachpublikums – sprich im Fall einer Filmjury: Analyse- & Dramaturgie-Kenntnisse, Interpretationsfähigkeit, Allgemeinwissen, Offenheit für Experimente & das Artifizielle, sowie Empathie betreffend Verletzlichkeit von Autoren, die ihre Werke als Kinder betrachten, welche sie unnotwendig, aus purer „Gier“ nach erhofftem Lob einer Fremdbeurteilung auszuliefern bereit sind …

UNICA-Präsident Dave Watterson– ein Musterbeispiel für einen Top-Juror – wie Günter Viereckt (Sifa-Präsident) – Dieser trug immer eine geschliffen formulierte Laudatio für die Eurofilm-Preisträger vor …
„Die andere Seite der Medaille“ kennengelernt zu haben ist dabei kein Fehler. Filmemacher, die einst selbst ab&an unter Unzulänglichkeiten, krassen Fehlurteilen unbefugter JurorInnen zu leiden hatten, werden sich auf der Jurybank hoffentlich ganz anders verhalten, als jene einstigen, negativen „Vorbilder“ und versuchen in Augenhöhe, ausgestattet mit Erfahrung, sowie dem notwendigen Wissen, der Erwartungshaltung des kreativen Gegenübers gerecht zu werden.
Autoren haben es verdient wertschätzend behandelt zu werden, was jedoch nicht dazu führen sollte, dass sie erst hochgejubelt, aber dann in der finalen, entbehrlichen >Taferlbewertung< gegenteilig schlecht bewertet werden. Die Schulnotenverteilung ist ohnehin abzulehnen, da sie in ihrer geringen Bandbreite den Erwartungen nicht gerecht werden kann: Je nach Art & Genre sind eigene Kriterien anzuwenden – ebenso nach Länge (- Minutenfilme, verfilmte Witze … – eine Idee oder Pointe macht noch keinen Film aus). Abgefilmte Pointenschleudern & billige Schenkelklopfer sind auf den Einsatz filmischer Mittel abzuklopfen – Positive Ausnahme: Wenn die Pointe rein übers Bild & Assoziationen rüber kommt (- wie beim legendären Nusserlfilm …) Bei „Veranstaltungsdokus“ ist zu beurteilen, ob es sich um rein abgelichtetes Theater (also ausschließlich kreative Fremdleistungen) oder spezielle „Seitenblicke“, Kameraarbeit und/oder geniale Montage-Highlights im Rahmen der Postbearbeitung handelt.
Kritik & Bewertung soll und muss subjektiv sein, aber nach objektiven Kriterien. Nur diesbezüglich abargumentierte Aussagen sind ernst zu nehmen und sollten in eine Gesamtbeurteilung einfließen. Geschmäcklerische Wortmeldungen haben an einem Jurytisch nichts verloren und disqualifizieren den Delinquenten. Belehrungen und eigene Ideen zur Umgestaltung des zu beurteilenden Werks sind tunlichst zu vermeiden – es steht aber jedem Jurymitglied frei im Kopfkino unausgesprochen eine eigene Variante des Rezipierten zu drehen und/oder zu gestalten …
Neben dem „Narrativen“ existiert das „Formale“ (die Form / die Bauart /die Dramaturgie) eines Films. Die bloße Wiedergabe des vermeintlichen (oder gar in einem Programmheft abgedruckten) Inhalts eines cineastischen Werks ist noch keine „Interpretation“ und diese ist noch keine umfassend gültige Analyse …

Jury-Tisch bei OÖ im Film mit dem großartigen HR Dr. Paul Stepanek
Die Bedeutung eines filmischen Themas führt oftmals zu einer ungerechtfertigten Aufwertung der Arbeit jenseits mangelnder Fertigkeiten bei der Umsetzung und ist daher unbedingt zu vermeiden …
Filme nur nach dem Inhalt zu beurteilen & diesen bloß wiederzugeben, anstatt ihn zu interpretieren, die technische Umsetzung höher zu bewerten als die Idee, ohne profunde Argumente zu agieren (und dann gegenteilig zu „bewerten“) … Peinlichste, selbsttätige Demaskierung eines Jurymitglieds sind Sätze wie: „Da kennt sich keiner aus“ … und ähnliche Disqualifikationsgründe … sind absolute >No Gos<
Assoziative Schnitte, artifizielle sowie historische Querverbindungen, Biographien und Parallelen zu Kunstwerken verlangen von Juroren eine solide Allgemeinbildung … Vordergründig vorerst nicht Passendes kann kontrapunktisch Sinn machen – also abwarten bis zum Sequenz-, Akt-, oder Filmende >>> In jedem Fall: Mitdenken – Freude schenken …
In der Jury mit den VÖFA-Präsidenten Stoiber & Wagner:

Dass dies alles gut funktionieren kann, zeigte als aktueller Anlass die gelungene Landesmeisterschaft Ostösterreich025 beim Wiener Filmklub AFC (P. Pipal) in der Barichgasse, wofür ich all meinen Jurykollegen danke, sowie dem Präsidenten des Verbands Österr. Film-Autoren Richard Wagner (- im spez. Fall aus Kärnten und nicht aus Bayreuth …) – Eine solide agierende Jury bewies wieder, dass analysierende, wertschätzende Filmgespräche auf Augenhöhe mit den Autoren, dem hohen Niveau des Gebotenen so (und nur so) gerecht werden können. „Benefit“ für die Jury: Beifall des Publikums nach einzelnen Plädoyers …
Was wäre noch zu tun?
Wünschenswert wäre: Mehr offener Diskurs, keine öffentliche Taferlbewertung, sondern breite, interne Jury-Vorschläge für Nominierungen & viele „Sonderpreise“ // allg. Wertschätzung für Autoren <<< Unterstützung aller Art für Veranstalter (öffentliche Hand, Firmen usw.) – Öffnung in Richtungen wie Found Footage_Filme und andere bisher eher quasi „verdächtige“ Varianten am Sektor Film (Experiment, Filmmusik/Musikfilm/Clip und andere artifizielle Ausprägungen), praktische Medienbildung (Dunstkreis Pädagogik) usw. – Partizipation für Jugendliche aller Art (- so wie ehemals in Ebensee)
Der ERSTE im Dorf ist nicht immer besser als der ZWEITE in der Stadt
Orientierung an Filmfestivals aller Art – Unter den Autoren sollte sich der Benefit durch „bloße“ Teilnahme rumsprechen (- zB.: Lenzing usw.) – Mitzumachen ohne unbedingt „gewinnen“ zu müssen – im (semi)professionellen Bereich mit Größen der Branche an den Start gehen zu dürfen … Dort ist auch ein entsprechender Fachdiskurs möglich (jenseits einer verordneten Schulung) – Weiters können sich spannende neue Connections ergeben …
„Vitrinen der Wertschätzung“:

Auswahl am Sektor Film: 8x LM-Titel, 099 STM, „Leidenschaft Film“ (Vöfa), 2000 UNICA-Medaille, Siegerfilm „Festival der Nationen“, 2x „Goldenes Filmband“ (Eurofilmer), „Goldene Diana“, Danubiale Medaille, 3x Youki-Sieger, „Teaching-Award“ & 3 Hauptpreise beim MLA des Unterrichtsministeriums, Landeskulturpreis & Wenzl-Preis des Landes OÖ, JVC-Preis (Animation, Japan) usw …
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E H R E N A M T
Ehrenamtliches Engagement in Kulturvereinigungen ist keine Selbstverständlichkeit: Egal, ob Filme produziert werden, Komponisten gehuldigt, oder ein zahlreiches Musiktheaterpublikum mit Werkeinführungen beglückt wird, so sei diesen Kulturvermittlungsbemühungen oder kreativen Arbeiten von öffentlichen Stellen mit Wertschätzung zu begegnen. – Dies kann geschehen durch Vermeidung von bürokratischer Überfrachtung zuständiger Behörden, durch mediales Feedback im kommunalen, regionalen Bereich, durch kleine, den Umständen angepasste Förderungen, Zuschüsse & Entschädigungen (Fahrtkosten usw.), zur Verfügung Stellung von Lokalitäten und diversen Ehrungen verdienter Funktionäre, Pioniere usw. … Mitgliedsbeiträge in der durchschnittlichen Höhe von 25 bis 30 Euro sind angemessen. Derzeit sehen sich Vereinigungen allerdings gezwungen den Mitgliederschwund durch Erhöhungen auszugleichen, was dazu führen könnte, dass diese Maßnahme die Zahlen wohl eher weiter sinken lassen.
Im Falle der Filmklubs der VÖFA kam es in den letzten Jahren zu Zusammenlegungen bei den regionalen Bewerben der Bundesländer: Niederösterreich wurde mit OÖ & Salzburg zusammengeschlossen, Kärnten mit Tirol, Vorarlberg & Südtirol, Wien tritt, mit dem Burgenland auf, nur die Steiermark schafft es mit ihrer Klubstärke solitär aufzutreten. In OÖ. tauchen bei Internetabfrage noch einige Klubs auf, es reduziert sich bei der Beschickung von Veranstaltungen aber meist auf den Linzer Klub AFL und das „Bunte Fernsehen Engerwitzdorf“ … in Salzburg ist es der Walser Klub – da wird der beste Klubbeitrag faktisch zum „Landesmeister“ … Extra anfallende Nenngebühren bei Festivals und Fortbildungskosten aus eigener Tasche tun ein Übriges, um ehrenamtlichen Einsatz nicht gerade zu attraktivieren.
Top-Juroren bei internationalen Festivals:

Dr, Said Manafi – mit ihm hatte ich Erstkontakt bei den Österr. Filmtagen Wels (heute Diagonale)

Jurorin bei internat. Festivals (Festival der Nationen) & Regie-Ass Dr. E. Wenger
Jugend und Kulturvereine geht zumeist gar nicht – bis vor der Pandemie war der „Nachwuchs“ zwischen den Jahresringen 55 bis 60 angesiedelt, mittlerweile ist er faktisch ganz versiegt und die früher gefragte Funktionärsebne (wenn sie ab 70 zurücktritt) ist faktisch nicht mehr nachzubesetzen . niemand möchte da vortreten … Zweite Reihe fußfrei ist wesentlich bequemer, sowie ohne Verpflichtung und inhaltliche Verantwortung. Außerdem ist bei hohen Beitragskosten ein Aufenthalt in jener Komfortzone das mindeste, was man sich erwarten darf, zumal jedwede Funktionärstätigkeit im Ehrenamt tatsächlich keine wie immer geartete Entlohnung erfährt – Ehrenamt & Geld bedeutet hier ein Ausschließungsprinzip <<<
Den ehrenamtlichen Radiomachern bei alternativen Radios geht es da nicht anders, aber doch deutlich besser als anderen Freiwilligen in Sachen Kultur: Ein Radio-FRO-Sendungsmacher hat den Vorteil. Dass im Zuge seiner Tätigkeit keine Zahlungen anfallen: Das Studio ist angemeldet frei nutzbar, Gerätschaften sind jederzeit ausleihbar, Fortbildungsveranstaltungen sind für Aktivisten frei zugänglich, die Nutzung von Musik ist durch Pauschalen der Radiostation rechtlich & finanziell rundum abgedeckt und muss auch nicht nach Sekunden dokumentiert werden. Es gibt keine Sendeuhr und keine Themenvorgaben. Nur Unflat, Werbung und politische Äußerungen haben zu unterbleiben … Schlimmeres sollte einem da passieren … FRO wäre ein gutes Beispiel, um zu zeigen wie es ginge <<<
>Herzlichen Dank an alle Funktionäre der einzelner Kulturvereinigungen, welche die Sache am Laufen halten – so auch an das Leadingteams der VÖFA … <
Manfred Pilsz
Im Gedenken an Erich Riess (- im Mai vor 5 Jahren)

Ein ganz WESENTLICHER in Sachen Filmkultur/Vermittlung
>>> Radiogespräch mit dem LH u. a. zum Ehrenamt (- beim CBA-Link ab Min 4)
Hinweis nur für „Digital Naives“: Worte -> dieser Farbgebung verstecken Infos, Bilder … , die durch einen linken „Maus-Klick“ aktiviert werden können
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N A C H T R A G – A N H A N G
Unverzichtbar für Juroren ist u. a. Grundwissen betreffend FILM-ANALYSE
(- Anhang-Skript auch zur Erinnerung für meine Ex-Mediengym-Filmteams)
Die russischen Regisseure Lew Kuleshow, Dsiga Wertow, Sergej Eisenstein führten 1920 den Begriff der ‚Filmsprache‚ ein, indem sie die, mittels der Montage bewirkte dialektische Sprache des Films, als eine dem (bis dato gewohnten) Theater völlig inadäquate bezeichneten.
Um einen Film analysieren zu können, muss man prinzipiell zwischen dem DOKUMENTAR- und dem SPIELfilm unterscheiden – (Mittelding: Semi-Doku). Bei einem Dokumentarfilm wird der Anspruch erhoben, authentisch zu sein … „In einem guten Film geht es um die Wahrheit, nicht um Wirklichkeit.“
Sergej Eisenstein – Film ist immer Lüge – echtes Problem beim Dokumentafilm !!! – So, speziell bei Natur und Umwelt, sowie Wochenschau und Propaganda. Am „ehrlichsten“ erscheint da so gesehen ein Mockumentary (Fake) – Ein Mockumentary ist eine vorgetäuschte Dokumentation …
Kompilationsfilm Kompilationsfilm bezeichnet einen Film, der aus neu montiertem Archivfilmmaterial, Interviews, Spielszenen besteht…
Found-Footage-Filme sind eng verwandt mit Kompilationsfilmen und Collage-Filmen, und wie diese vor allem durch ihren Schnitt geprägt. Im Unterschied zum klassischen Kompilationsfilm stellen Found-Footage-Filme mehr den formal-ästhetischen Zustand des gefundenen Materials in den Mittelpunkt und weniger dessen inhaltliche Aspekte. Meistens lösen sie das Material völlig aus seinem ursprünglichen Kontext und deuten es durch die Montage neu.
Filmanalyse
Um den Gesamteindruck eines Filmes zu erfassen, müssen der Inhalt und das filmische Darstellungsverfahren, als die beiden Hauptelemente des Filmes, untersucht werden.
Vor der eigentlichen Analyse sollte man zuerst wichtige Begriffe zum Thema klären: Einstellungsgrößen, Kameraperspektiven und -bewegungen usw. … Danach können dann Sequenzen oder Szenen des Filmes analysiert werden. Um sich mit der Filmhandlung intensiver auseinander zusetzen, sollten die Funktionen wichtiger Figuren des Filmes ergründet werden. Inhaltlich bedeutende Szenen des Filmes können durch eine Dialoganalyse bearbeitet werden. Parallel dazu sollten dann auch die filmischen Mittel (Kameraperspektive- und -bewegung, Einstellungen, Montage und Ton) auf ihre Funktion und Wirkung hin überprüft werden. Zu den filmischen Mitteln gehören Farbgestaltung, Musik und Ton, die auf ihre Bedeutung im Film untersucht werden müssen …
Fachbegriffe der Filmanalyse
| Mise en scène | Bildgestaltung bzw. Aufbau eines Bildes |
| Montage | Zusammenfügen von Einstellungen um eine „Geschichte“ herzustellen „Schnitt“ |
| Einstellungsgröße | Bestimmung des Bildausschnittes (von einem gedachten Ganzen) |
| Schnitt | Verbindungsstelle zweier Einstellungen |
| Einstellung | Kleinste Einheit im Film |
| Filmisches Tempo | Bestimmt sich durch die Zahl der Einstellungen pro Zeiteinheit und pro Schnitt |
| Sequenz | Gruppe von inhaltlich zusammengehörigen und aufeinander folgenden Einstellungen |
| Szene | Spielt zur selben Zeit am selben Ort |
| Kameraperspektive | |
| Aufsicht | Sicht von oben auf das Objekt |
| Normalsicht | Sicht auf das Objekt in seiner Höhe |
| Untersicht | Sicht von unten auf das Objekt |
| Kamerabewegungen | |
| Horizontalschwenk | Kamera dreht sich horizontal um einen festen Punkt |
| Vertikalschwenk | Kamera wird gekippt |
| Kamerafahrt | die Kamera bewegt sich parallel zu einem Objekt, auf ein Objekt zu oder von einem Objekt weg (andere Kamerabewegungen können hiermit kombiniert werden) |
| Entfesselte Kamera | Die Kamera ist nicht mechanisch gebunden (Stativ oder Schlitten), sondern wird frei bewegt |
| Subjektive Kamera | Aus dem Blickwinkel bzw. der Sicht einer Person |
| Zoom | Durch Brennweitenverstellung und damit Veränderung des Bildwinkels wird der Bildausschnitt verändert; nicht verwechseln mit der Kamerafahrt, bei der der Bildwinkel gleich bleibt! |
Elemente der Filmanalyse
Der Plot enthält die Elemente der erzählten Geschichte, wie sie im Film tatsächlich vorkommen (Handlungsstrang). Die Story ist die Geschichte des Films
Die Szene ist das Handlungssegment eines Spielfilms – in Einheit von Zeit und Ort
Bildtopoi und Filmzitate sind der Einbau von Bildmustern und Bildsequenzen, die den Zuschauern von anderen Filmen aus der Filmgeschichte bekannt sind mit unmittelbar Assoziationen auf die aktuelle Handlung
Der Cliff Hanger ist das Erzählmuster einer Filmserie, bei dem die Handlung auf einem dramatischen Höhepunkt abbricht und erst in der nächsten Episode aufgelöst wird.
Die Ellipse ist die Auslassung von Handlungselementen, die für das Verständnis nicht wesentlich sind zB. um Bewegungsabläufe abzukürzen (Geht über einen Platz – Mittelteil wird ausgelassen)
Ein Exposé ist die kürzeste erzählerische Fassung der Filmidee. Treatment ist der knapp erzählte Filmablauf und das Drehbuch ist der Filmverlauf mit allen Teilen der akustischen und optischen Inszenierung. Das Storyboard besteht aus Bildskizzen zu den Einstellungen (Kamera) des Films.
Ein 90 Min-Drehbuch hat etwa 30 Seiten pro Akt
Verfahren der Filmanalyse
Inhaltsanalyse (Handlungsanalyse: WAS?)
Bei der Inhaltsanalyse sollen die Situation, die Probleme und Personen, die Handlungen, Konflikte und auch Emotionen beschrieben werden.
Strukturanalyse (Personen/Figurenanalyse: WER?)
Die Strukturanalyse besteht aus der Figurenkonstellation, den Formen der Typisierung der Figuren, dem Plot, den Szenarien, der Erzählperspektive, dem Raum- und der Zeitstruktur, dem Spannungsbogen, den Wende- und Höhepunkten.
Bildsprachliche / Semiotische Analyse (Bauform: WIE?)
Sie besteht aus der Analyse der Bedeutung der Bild- und Tongestaltung – anhand ausgewählter Sequenzen – beispielsweise der Bildkomposition. Diese betrifft vor allem Einstellungen, Schnitt-Technik, Farben, Tricks und Montage, Blenden, Musik sowie die Beleuchtung.
Aussagen- und Wirkungsanalyse (Botschaft: WOZU?
Hier wird der Informations- und Unterhaltungswert untersucht:
Handlungsanalyse: (anhand einer Hollywood-Dramaturgie)
- klare Struktur: nach Aristoteles >>> DRAMATURGIE
- entweder 3 Akt Modell oder 5 Akt Modell
1. Akt
Die alltägliche, gewohnte Welt
(Der Ruf zum Abenteuer … Verweigerung des Rufs …
Treffen und Ermutigung eines Mentors … Überschreiten einer ersten Schwelle)
2. Akt
Tests, Verbündete, Feinde, Bewährungsprobe
(Der Held dringt zur tiefen Höhle vor, wobei er die zweite Schwelle überschreitet
Die Prüfung … Die Belohnung)
3. Akt
Der Weg zurück, Verfolgungen ausgesetzt, Auferstehung, wird von den Erfahrungen grundlegend verändert, Finale
(Kehrt mit dem gewonnen Schatz in die gewohnte Welt zurück … Schlechter Ausgang auch möglich – Tragödie)
Jeder einzelne Akt hat eine Zielrichtung beim Schreiben, eine Entwicklungslinie, die vom Anfang eines Akts zum Plot Point führt. Die Plot Points stellen Zielpunkte dar.
Figurenanalyse:
Wie geht der Autor mit der Entwicklung einer Figur um?
Auch die Lichtsetzung / Stimmung / Bedingung ist wesentlich.
Das Key light ist das Haupt-/Führungslicht, welches die Beleuchtung einer Szene bestimmt. Das Fülllicht & Dekorationslicht dämpft Schatten des Führungslichts. Das Kantenlicht ist das Gegenlicht bzw. die räumliche Hervorhebung durch Licht. Weiters: In- und Outdoor / Abend, Mittag / Mischlicht usw.
Einstellungsgrößen der Kamera (- die ersten 2 nur für Kino – Rest auch für TV)
Bei der Weiten/Panorama-Einstellung sieht man das Panorama, eine weite Landschaft und winzige Menschen. Bei der Totalen hat man die Übersicht über den gesamten Ort des Geschehens. Die Zuschauer können sich orientieren. Bei der Halbtotalen existiert eine Szenerie mit ganz erfasster Figur. Figurengruppen füllen das Bild aus und man ist näher am Geschehen. Die Amerikanische zeigt eine Person bis unterhalb der Hüfte (Westernheld mit Colt im Gurt). Die Halbnahe zeigt Menschen von der Hüfte aufwärts und welche oft im Gespräch sind. Die Nahe zeigt Menschen vom Kopf bis zur Mitte des Oberkörpers. Beispiel: Nachrichtensprecher – Die Zuschauer sind dicht am Geschehen, Mimik, Reaktionen kommen besser und deutlicher zur Geltung.
Bei der Großen/Close up ist der Blick auf das Hauptmotiv gerichtet. Der Kopf des Menschen ist bildfüllend. Im Detail kommt es zum engsten Herangehen; zB.: Menschliche Gesicht nur in einem sehr kleinen Ausschnitt (Italienisch = nur Augen). Bei der Montage im Verlauf bleiben: Totale in Richtung Detail / nie mehr als eine Größe springen …
Die Kameraperspektive teilt sich in die Normal-, Ober/Auf- und Untersicht, in die Vogel-, Froschperspektive und in den Schuss-Gegenschuss. – Vorsicht vor „Achssprung“ (- immer auf einer Seite der Achse mit der Kamera bleiben) Die Fahrt ist eine echte Fahrbewegung der Kamera. Die sogenannte subjektive Kamera ist eine ohne Stativ geführt Handkamera, wie aus der Perspektive einer beteiligten Figur.
Die Filmakustik
Der Filmton setzt sich zusammen aus dem Bildton (stimmt mit bildlicher Darstellung überein), dem Fremdton (ist nachträglich unterlegt), den Toneffekten (original oder durch Geräuschemacher), dem On-Ton (Tonquelle im Bild) und dem Off-Ton (Tonquelle ist nicht im Bild zu sehen). Mehr als 2 Tonquellen gleichzeitig überfordern den Rezipienten.
Im Off befindet sich neben der Musik („Soundtrack“) u.U. die Stimme. Beim On-Ton unterscheidet man zwischen Geräuschen und Atmosphäre LÖSCHEN: Letztere ist das die gesamte Szene verbindende Hintergrundgeräusch (z.B. Wind, Vögel oder auch Stille). Diegetischer Ton / Musik – die „Tonquelle“ befindet sich im Bild bzw. neben der Kamera … Akusmatik – zB.: Wenn man in der Truman-Show beim Vorspann in die Handlung durch eine Stimme aus dem Off in die Handlung eingeführt wird – Im Film wurde das Voiceover in den 1940er Jahren populär. Hier bezeichnet Voiceover den Kommentar, Monolog oder Dialog einer oder mehrerer Figuren oder eines Erzählers, der nicht in der Szene gesprochen, sondern sozusagen über die Szene gelegt wird. – Das fälschlicherweise oft gleichwertig benutzte Wort „Off-Stimme“ bezeichnet hingegen den Monolog oder Dialog einer oder mehrerer Figuren, die in einer Szene als Sprecher handeln, aber in der aktuellen Einstellung nur hörbar, nicht jedoch im Bild sichtbar ist/sind.
Die Filmmusik ist illustrativ zu Ort und Zeit der Handlung, intensiviert die Bildwahrnehmung, erzeugt Emotionen, kommentiert den Film und verbindet Szenen oder Themen miteinander. Sie soll sich nie in den Vordergrund spielen – es sei denn bei Titelmusik, Nachspann oder im Genre Musikfilm. Bei Visualisierungen steht die Musik im Vordergrund – das Bild hat sich anzupassen (auch bei Clips) … Weitere Ausführungen zum Thema Filmmusik/Musikfilm siehe unter dem Blogbeitrag >Musik & Bild<
Die Montage ist die Verbindungen zwischen Einstellungen, Szenen und Sequenzen zu einem geschlossenen Film. Sie schafft die inhaltliche und/oder zeitliche Kontinuität des Films.
– Parallelmontage, zwei oder mehrere Handlungen werden so aneinander geschnitten, dass sie Gleichzeitigkeit suggerieren.
– Assoziationsmontage: zwei disparate Bilder erzeugen eine Aussage = metaphorische Montage; (in Anlehnung an Eisenstein: Kollisionsmontage) – Artclip/Visualisierung
In zahlreichen Experimenten erkundeten die russischen Filmemacher die Macht der Montage – die Kräfte, die zur Bildung neuer Gedanken freigesetzt werden, die nicht dem Einzelbild zukommen, sondern erst dann auftreten, wenn Einzelbilder in Beziehung zueinander gesetzt werden. Kuleschow hat das vielleicht berühmteste Experiment durchgeführt: Er nahm eine Großaufnahme des Schauspielers Iwan Mosschuchin, eine Aufnahme mit bewusst ausdruckslosem Blick, und schnitt sie mit der Aufnahme eines Tellers Suppe, der Aufnahme eines toten Mannes und der Aufnahme einer lasziven Frau zusammen. Die Zuschauer, denen Kuleschow diese kleine (wohl aus drei Einstellungen bestehende) Sequenz vorführte, glaubten angeblich, auf dem Gesicht des Schauspielers im einen Fall Hunger, im anderen Trauer, im dritten Begierde feststellen zu können. Es kommt auf den Kontext an, welche besondere Bedeutung mit einem Bild assoziiert wird, und Montage organisiert derartige Kontexte („Kontexttheorem“). Ähnlich kann sehr heterogenes, an verschiedenen Orten aufgenommenes Material dennoch den Eindruck einer einheitlichen Raumvorstellung erzeugen (Kuleschow: „künstliche Landschaften“) Der “Kuleschow-Effekt funktioniert wunderbar auch mit Musik (Tonmontage) …
– Kausalmontage: eine Handlung löst die andere (logisch!) aus – Handlungsmontage: Handlungen werden gekreuzt oder gebündelt – Cliptechnik, schneller, krasser Zusammenschnitt von Bildsequenzen und Einzelbildern, z.T. willkürlich, z.T. rhythmisiert zu Musik, zum Bewusstseinsstrom o. ä.
– Split screen: zwei oder mehrere Handlungen werden gleichzeitig auf der Leinwand gezeigt (im Unterschied zur Parallelmontage)
– Continuity System, auch: Hollywood-Stil, unsichtbare Schnitte und konventionalisierte Einstellungsfolge, die dem Zuschauer ein ungestörtes kontinuierliches Filmerlebnis verschaffen sollen – „Narrative Montage“
– Jump cut, sprunghafter Schnitteffekt, der entsteht, wenn aus einer kontinuierlich aufgenommenen Einstellung Teile herausgeschnitten werden
– Match cut, Einstellungsfolge, die zwei Bilder miteinander verbindet, in denen gleiche oder ähnliche Elemente vorhanden sind (Bewegungen, Formen)
RÄUME: > SETTING < FARBEN: Bestimmten Personen werden bestimmte Farben zugeteilt usw. … Besonders bei Kurzfilmen wichtig
Botschaft: Normen, Werte, Interpretation: Was will der Film uns sagen, welche Normen und Werte vermitteln, wie ist die Weltsicht des Filmes?
FILMGENRES usw. …













