Dieser BLOG–Beitrag hätte sich Lektüre & Betrachtung auf einem großen Screen verdient
Eine erfolgreiche, filmische Odyssee mit Otto M. Zykan
Einer der wesentlichsten österreichischen Komponisten, Dadaisten, Pianisten …
UNBEDINGT DORT ANSEHEN – KÖSTLICHE >AKTION<
Trotz des veritablen Skandals der „Staatsoperette“, der ihm zusätzlich zu einem gepflegten „Club 2“, eine Diskussion im Parlament, quasi einen „Kirchenbann“ und in Summe somit einen hohen Bekanntheitsgrad bescherte, musste sich der Komponist Zykan bei Telefonaten mit öffentlich einschlägigen Stellen nach wie vor vorstellen: „Immer wenn ich dort anrief musste ich meinen Namen buchstabieren …“ Eine Situation nicht unähnlich gelagert wie bei Phil Glass, der sich dazu wie folgt bei einem Treffen im Rahmen einer Tagung in Salzburg im Interview äußerte:
1965 begründete der „Herr der Wörter und Töne“ mit Kurt Schwertsik und Heinz Karl Gruber die „Salonkonzerte“ im Wiener Konzerthaus und 1968 das Ensemble „MOB art & tone ART“. 1969 trug er bei den Wiener Festwochen Schönbergs Gesamtwerk für Klavier, das er als erster Pianist auch auf Schallplatte aufnahm, vor – und zwar auswendig. Im gleichen Jahr gab er sein (vorläufig) letztes Klavierkonzert, um sich ganz der Komposition zu widmen. „Seither lebte Zykan als freischaffender Künstler: Hörspiel-, Bühnen- und Filmmusik, die Konzeption und Vertonung von Werbespots und seine Tätigkeit als Interpret der eigenen Werke ermöglichten diese soziale Ausnahmeerscheinung„, weiß das schlaue Lexikon „Komponisten der Gegenwart“ zu berichten.
Wenn man im Garten des Zykan´schen Hauses im Niederösterreichischen Sachsendorf vor oder nach einem Konzert in der „Kulturscheune“ im Garten saß, konnte es schon mal passieren, dass man auf unerwartete Gäste wie den Sänger Wilfried traf. Das war ebenso spontan oder überraschend, wie ein davor zur „Zerstreuung“ des Publikums von Zykan verordneter oder empfohlener Spaziergang über die Felder des kleinen Orts, aber typisch für den unkonventionellen Künstler, der erstmals durch Werke wie „Singers Nähmaschine ist die beste“ oder seine Humanic-Werbungen („FRANZ“) ins größere Blickfeld der Öffentlichkeit geriet …
Seither war er auch auf der Wunschliste derer mit denen man am Fadinger Gym unbedingt ein Musik/Medien-Projekt machen wollte, das dann bei einem legendären Frühstück im Linzer Arcotel nach der Klangwolke und einer damit verbundenen Dauerlesung der „Odyssee“ mit dem völlig erschöpften Meister vereinbart werden konnte. Zykan der sonst immer bei den Realisierungen seiner Werke eingebunden sein wollte (wie Komponisten früherer Zeiten) ließ den „Fadis“ jede Menge Freiraum und ermöglichte so ein völlig unbeschwertes Jahresprojekt zu ausgewählten Teilen seiner Klangwolkenmusik. Gerade bei diesem literarischen Thema konnte sich der Virtuose der Sprachkaskaden wie so oft grandios verwirklichen und bot aber auch mit seinen anrührenden Instrumentalstellen ein Eldorado für opulente darauf abgestimmte Bilderfluten.
Schon vor den ersten Erfolgen der Visualisierung bestärkte Zykan das junge Filmteam durch Interesse und erfreuliches Feedback. Als der Film dann im Künstlerhauskino neben dem Musikverein Gold abholte, bei den Wiener Bezirksfestwochen lief und beim „Festival der Nationen“ als Siegerfilm reüssierte, zeigte sich der Maestro hoch erfreut und verlieh dem ausführlich Ausdruck in Telegrammen und Briefen …
Bei einer „Zykaniade“ im Brucknerhaus wurde im Rahmen eines Gesprächsabends mit Wolfgang Winkler „Im Auge des Zyklopen“ ebenso erfolgreich präsentiert wie bei der Ausstellung „Augenmusik“ als wesentlicher Bestandteil der Fadinger Installation während des Brucknerfests der Kulturhauptstadt Linz09. Im letzteren Fall war Zykan bereits drei Jahre tot – Am 25. Mai 06 – dem Himmelfahrtstag – fuhr er in seinem Sachsendorf mit dem Rad ein letztes Mal der Morgensonne entgegen …
Manfred Pilsz (am Himmelfahrtstag 2018)
Danach … bei einem Brucknerfest mit Irene Suchy
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RADIO-SENDUNG zu ZYKAN & dem ZYKLOPEN-VIDEO <<< hier
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