Am Todestag des Komponisten (19. November)


Eine kleines, feines Horror-Video mittels Visualisierung von Schuberts Ständchen



Ein früher Abend im Dämmerlicht des Winterhalbjahrs: In einem Linzer Cafe wird an vier Tischen diese Atmo ganz unterschiedlich wahrgenommen. Man(n) liest die Presse, Frau am Nachbartisch ist in ihr Handy vertieft. – Über dem Sessel dazwischen: Eine gelbe Jacke. In angemessener Entfernung davon rührt eine junge Lady genüsslich in ihrer Tasse und blickt voll Sehnsucht auf Bild und Carnevalsbeitrag der aufgeschlagene Zeitungsseite ihres sonoren Nachbarn am Nebentisch. Passend zu ihrer eigenen Lektüre: Der venezianischen Novelle von Thomas Mann. Träumerische Erinnerungen an das bunte Maskentreiben in der Lagunenstadt werden durch Handy-Infos gekappt, die ganz urplötzlich 3 Tische des Cafés leeren. Im selben Moment ist auch die gelbe Jacke verschwunden …





Unsere junge Venedig-Träumerin am Heimweg (?) durch die nächtliche Stadt – verfolgt von einer unheimlichen Maske und einer ebensolchen gelben Kapuzenjacke. In der bedrohlichen Dunkelheit wird kurz eine Gedenktafel sicht- und gleich darauf auch hörbar:

Schubert hatte in Linz einen eigenen Freundeskreis. Zu dieser Schubertiade gehörten die musikalischen Spaun-Brüder, sowie der Liedsänger Johann Michael Vogel. Auf der anderen Landstrassenseite des Taubenmarkts befindet sich das Palais des Steyregger Geschlechts Weißenwolff – ganz wesentliche Mäzene des Komponisten.
Einzelne Werke, wie „Das Ständchen“, die nachträglich zum finalen Kunstlied-Zyklus „Schwanengesang“ zusammengefasst wurden, entstanden 1828 im Todesjahr von Franz Schubert:

Durch die Nacht zu Dir;
In den stillen Hain hernieder,
Liebchen, komm’ zu mir!



Flüsternd schlanke Wipfel rauschen
In des Mondes Licht;
Des Verräters feindlich Lauschen
Fürchte, Holde, nicht.

Ein, vom Vollmond erleuchtetes Stiegenhaus füllt sich mit undurchschaubar schrägen Protagonistinnen. Alles steuert auf eine bekannte „Psycho-Szene“ zu … doch die spitzen Streicher-Attacken bleiben aus, das Klavier spielt weiter und so schaut „Sir Alfred“ nicht wirklich ums Eck und auch „Die Gondeln tragen keine Trauer“ … (- sprich: Keine „Trigger-Warnung„ für zartbesaitete Rezipienten notwendig)
Hörst die Nachtigallen schlagen?
Ach! sie flehen Dich,
Mit der Töne süßen Klagen
Flehen sie für mich.

Sie verstehn des Busens Sehnen,
Kennen Liebesschmerz,
Rühren mit den Silbertönen
Jedes weiche Herz.


Was beim Erlkönig vordergründig als Horror in Erscheinung tritt ist beim Ständchen subtil zwischen den Zeilen versteckt …
Lass auch Dir die Brust bewegen,
Liebchen, höre mich!
Bebend harr’ ich Dir entgegen!
Komm’, beglücke mich!
Hier kommt das lyrische Ich, nachdem es sich in seinem „Ständchen“ vier Strophen lang in verführerischen lyrischen Bildern ergangen hat, sozusagen zur Sache: Die lyrische Sprache geht zu dem imperativischen Gestus des Verlangens, Beschwörens, ja mit „höre mich“ gar des Forderns über. Das erfordert eine eigene Melodik und einen ihrer Aussage gerecht werdenden Klaviersatz. Beides hat diese letzte Liedstrophe zu bieten, und die melodische Linie reflektiert dabei wieder auf beeindruckende Weise die lyrische Aussage und die Art und Weise, wie sie lyrisch-sprachlich auftritt. (- Zitat aus einer Abhandlung v. Helmut Hofmann)

Das Absolventen-Projekt (MRG Linz Fadingerstraße) nahm >Covid-bedingt< ganze 2 Jahre (mit x Unterbrechungen) in Anspruch. Aufgelockert durch innovativ aufgeladene Kaffeehaus-Besprechungen und kreative „Corona-Spaziergänge“ ist es nun gelungen (trotz altersschwacher Technik) das Unterfangen mit einem abgesicherten Director’s Cut am Halloweentag zu finalisieren …




Anlässlich des 225. Geburtstags des Komponisten wird erst 2022 die Präsentation unseres Musikvideos über die Bühne gehen …

M P
Hinweis nur für „Digital Naives“: Worte dieser Farbgebung verstecken Infos, Bilder …, die durch einen linken „Maus-Klick“ aktiviert werden können !
2022 steht auch ein Jubiläum für das Cafe Traxlmayr an …
Karneval von Venedig ***** „Der Tod in Venedig“ (Th. Mann)
„Mit meinen heißen Tränen“ Schubert im Film <<<
Gediegene Schubert-Filmszenen von Titus Leber
und im „Horrorgenre“ > Schreckliches < von anderswo …