SENTA D. – ein Musikvideo

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BSG Kalender8.jpgEin junges Mädchen ist aus dem Fenster gesprungen. Nicht wie bei Wagner von hoher Klippe ins tosende Meer um den Holländer zu erlösen sondern wie in Harry Kupfers Bayreuth Regie. Das mit roten Tüchern drapierte Fenster befindet sich jedoch auf keiner Bühne, sondern im 1. Stock des Fadinger Festsaals und es liegt auch kein entseelter Körper auf dem grauen Schulhofasphalt. Ist Senta einem geheimnisvollen Fremden in dessen bessere, nun wohl gemeinsame Welt gefolgt? – Ein offenes Fenster und viele ebensolche Fragen

Fenster.JPGBSG Video Senta D.jpgDie Stoffbahnen hängen am leeren Fensterrahmen im leichten Wind, ein immer lauteres Rauschen des Meers löst die verklingende Klaviermusik ab und schlussendlich drängen sich Bilder blauer Wellenberge in den Vordergrund um zu erstarren als der Abspann der Visualisierung der paraphrasierten, stark verkürzten Musik des Fliegenden Holländers“ auf der großen Leinwand des Kulturzentrums in der Oslip-Mühle verglüht. Direkt nach dem Applaus darf der Autor für sein junges Team (BSG des BRG Linz, Fadingerstr. 4) Gold und einen Sonderpreis in Empfang nehmen …

>>> K. Warner plays Wagner

HOLLÄNDER – von den Memoiren des Herren von Schnabelewopski bis  H E U T E 

Senta D Gold.jpgSENTA D.aland – die Tochter des gleichnamigen Kapitäns durchwühlt dessen alte Truhe und findet darin nebst Bahnen von rotem Segelstoff ein Mythenbuch in dem jener Fremde abgebildet ist, den sie kurz zuvor auf der Straße beim Museumspark gesehen hatte …

SD15.JPGSD.JPGSenta D   &   ihre Amme

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SentaD_07.jpgSentaD_09.jpg29-08-2016 20;42;58.jpgBSG Video Senta D2.jpgDer Schmuck des Holländers war die HBLA-Abschlussarbeit von Ex-Fadi Claudia Langer – eine Art „Takelage“ die dieser über der Schulter trug aus der kleine Masten wie Stacheln heraus ragten. – Mehrere junge Frauen versuchten im Video vergeblich ihn davon zu erlösen. Die Tanzszene wurde durch Claudia Kreiner choreographiert – die damals erst 16jährige Hauptdarstellerin . Den dabei in einer 2. Bildebene darüber gelegten Drehnebel steuerte ohne großen technischen Aufwand Ingo Kelp bei: Ein konzentrisch durchlässiger Kreis auf einem sonst schwarzen Dia und eine kleine  Nebelmaschine machten es möglich …

Video „Senta D.“ (- inkl. ORF-Beitrag dazu)

O P E N E R  ins Videozeitalter am Linzer Fadinger BRG

Unbenannt.JPGLukas, Astrid, Claudia, Yen Sheng

Bis in die 80er hatte man ausschließlich auf Super-8 gedreht & anschließend auf VHS überspielt – ein teures (3 Min: Ganze 7.- Euro) und in der Montage umständliches Unterfangen. 1993 entstand das Musikvideo „Senta D.“ zur „ Holländer“ – Paraphrase des in Südafrika lebenden und lehrenden Komponisten Norbert Nowotny. Die perfekte CD-Einspielung dafür kam von Pianistin Margit Haider. Endergebnis: Hervorragende Feedbacks durch den Komponisten, den Richard Wagner Verband International und durch die UNI Leipzig, die seit damals Musikvideos der BSG bei Lehrveranstaltungen ( Prof. Köhler / Musikpädagogisches Institut ) verwendete. – ebenso die UNI in Kapstadt. Darüber hinaus gabs für „Senta D.“ jede Menge Menge Preise: Titel &  Gold Landesmeisterschaft, ebenso Gold bei der Staatsmeisterschaft, Ebenseer – Bär, Experimentalfilmpreis, Danubiale-Medaille, Innovationspreis des Unterrichtsministeriums ( Krems ), Nominierung für die Video-WM in Argentinien … („Senta“ war da ein wichtiger Meilenstein – Die UNICA Medaille gabs erst etwas 2000) Präsentation des Videos in der Bayreuther „Schallplatte“ und beim Richard Wagner Kongress in Bregenz, wo kurz davor der „Holländer“ auf der Seebühne flog.

der_fliegende_hollaender.jpgIn der Bregenzer Inszenierung 1989/90 sprang Senta von ihrem „Erlösungsturm“, der später als „Aufmacher“ vorm Technischen Museum geparkt wurde, in den „Bodensee-Ozean“. Eine Stunt-Szene (32 m), die beim derzeitigen Aufstellungsort Donauinsel Wien nicht anzuraten ist. Mindestens so spektakulär wenngleich ohne „Opern-Bezug“ präsentiert sich das fliegende Schiff beim diesjährigen Dachevent des Linzer OKs – Beim Höhenrausch 2018 müsste Senta einen Sprung nach oben in die Wolkenfluten rund um das tonnenschwere „Luftschiff“ wagen um, wen auch immer zu erlösen …

OK kl.jpgDSCN3345DSCN2855.JPGAuf hohem Bord der bleiche Mann, des Schiffes Herr, wacht ohne Rast“

Probe-in-Bayreuth-1978.jpgRegisseur Harry Kupfer (links), Dirigent Dennis Russel Davies (Mitte) und Simon Estes (rechts), der die Titelrolle der Oper „Der fliegende Holländer“ sang, während einer Probe für die Bayreuther Festspiele 1978 – Simon Estes war dabei ein sensationeller Holländer, aber sicher kein „bleicher“ Mann

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Der „Migrant“ Wagner – ein „Ahasver“ wie seine Holländer-Figur

Richard Wagners Zeit in der Hansestadt Riga endete ähnlich unerfreulich wie seine vorigen Engagements in Magdeburg und Königsberg. Bereits vor dem letzten seiner Konzerte am 7. Mai 1839 war die Stelle des Musikdirektors hinter seinem Rücken anderweitig vergeben worden. Wagner beschloss daraufhin, zum großen Sprung anzusetzen. Das Ziel hieß Paris. Wagner nahm vier Wochen lang Französisch-Unterricht. Der gewaltigen Schuldenberg und das Heer der Eintreiber bewogen ihn schließlich zur raschen Flucht. Am 9. Juli begann von Bad Mitau aus, wo die Rigaer Theatertruppe gastierte, eine mehr als dreiwöchige abenteuerliche Reise, die ihm und seiner Frau beinahe das Leben kostete. Der Aufbruch musste heimlich erfolgen, ohne Papiere, damit die Gläubiger in Deutschland nicht durch Passgesuche aufmerksam wurden, und bei Nacht und Nebel, wegen der Patrouillen an der ostpreußisch-russischen Grenze. So gingen Wagner und seine Frau wenig später, beladen mit etlichen Koffern und begleitet von ihrem kurz vor der Abreise zugelaufenen Neufundländer „Robber“, in Pillau an Bord eines winzigen Seglers namens „Thetis“ und stachen in See Richtung Kopenhagen. Zehn Tage später gerieten sie im Skagerrak in einen verheerenden Sturm, der den Kapitän zwang, die Insel Boröya an der Südküste Norwegens anzulaufen. „Sandwike ist’s! Genau kenn ich die Bucht“, heißt es später im „Fliegenden Holländer“. Auch das Toben des Sturmes und die Arbeitsrufe der Matrosen hatten sich unvergesslich eingeprägt als er festgezurrt am Mast um nicht von Bord gespült zu werden dies alles erleben durfte. Ob ihm dabei auch ein Schiff mit roten Segeln erschienen ist? Man weiß es nicht, aber kann es erahnen, wenn die Ouvertüre mit voller Wucht Wogen und Wind ertönen lässt, später auch unterstützt vom „Geisterchor“ und echt klingenden Windmaschinen im Orchestergraben  …

Ein „Freischütz des Ozeans“

Als Kind war der kleine Richard in Dresden am Weg ins Theater oft beim Haus von Carl Maria Weber vorbeigekommen. Dabei konnte er Eindrücke von dessen genialer „Gespensteroper“Freischütz“  erhaschen. Jahre später kommt es hier an der Elbe zur ersten Aufführung des Holländers – einem Werk des gleichen Genres, das mit vielen Parallelen aufwarten kann: Schon bei der Ouvertüre geht es in beiden Fällen motivisch mit der „Verortung“ los – Ist es im einen Fall eine riesige schwarze Fläche, die immer näher kommt, bis man auf einer Lichtung in jenem Wald Jagdhütten, ja ein Dorf erkennen kann, so ist es bei Wagner das Grau des Sturms und wilden Meers. Es folgen musikalisch die Personenmotive der Agathe bzw. der Senta, sowie des Max und des Holländers, bevor eine „Durchführung“ in beiden Opern zum Schluss mit Motiven von Agathe und Senta überleitet … Nach Ensemble-Szenen da wie dort werden die Männer-Rollen vorstellig, erst im 2. Teil folgen die Frauen-Szenen und was des einen „Wolfsschlucht, ist  des anderen „Geisterchor“ …

06-07-2016 18;31;14sw.jpg1993 Ebensee 03 aSenta D 1.JPG

>>> E R I K <<<

Als sich dein Arm um meinen Nacken schlang,
gestandest du mir Liebe nicht aufs Neu‘?
Was bei der Hände Druck mich hehr durchdrang,
sag‘, war’s nicht die Versich’rung deiner Treu‘?

Den Jäger Erik hat es (bei Wagner) an die Meeresküste verschlagen. Der Arme lebt verloren unter Matrosen. Erik der brave Realo der nichts außer seine kleine, nun auch nicht mehr heile Welt gegen den übermächtigen Zauber des Ideal-Bilds des Fremden in die Waagschale werfen kann und im Kampf um Senta verzweifeln muss – ohne jede Chance gegen dieses „Wahnbild“… Im Video der Fadinger steht er zuletzt mit offenen Armen in der Trostlosigkeit des Linzer Ölhafens und wartet dort weiterhin vergebens auf „seine“ Senta …

Manfred Pilsz

Carpenters Nebel des Grauens & viele andere Werke sind im Dunstkreis des „Fliegenden Holländers“ angesiedelt  …

>>> Radio-Beitrag zu Senta D (<<< hier anklicken)

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„Vollendet das ewige Werk!“ – Musiktheater Linz

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DSCN2445.JPGIn den frühen 80ern begannen die Linzer Opernfans ganz laut von einem neuen Haus zu träumen – so auch ein damaliger Fadinger Junglehrer und Wagnerianer, der gerne den Urfahraner Gründberg mit einem Festspielhaus gekrönt hätte …

Gründberg Linzer Festspielhaus Winter.JPG  22-01-2018 10;20;42.jpg          In den Statuten des neu gegründeten Linzer Wagner-Verbandes wurde der Wunsch nach einem neuen Musiktheater fix verankert. Wenig später fanden sich die Freunde des Linzer Musiktheaters zusammen – eine starke und effiziente Gruppierung, der man sofort beim Startschuss beitrat und die bis heute erfolg- und segensreich aktiv ist.

(Ausschnitt aus einer ORF OÖ Sendung der 80er Jahre)

Blumau 1.jpgBlumau.jpgBild von der „Blumau“ (1957) aus der Sicht eines oberen Stockwerks des damaligen Unfallkrankenhauses (- jetzt wär diese Kameraposition im Bühnenbeleuchtungsturm) Die Schärdinger Milchbar im Bildhintergrund würde sich heute beim Haupteingang des Musiktheaters befinden  …

Ein echterGrüner Hügel für Linz ist es letztendlich nicht geworden (- nicht mal ein Grauer …), aber es hat sich 30 Jahre später dieser Traum der 80er in Form des Neuen Musiktheaters am Volksgarten in wunderschöner Realität & mit großem Erfolg in voller Spartenvielfalt erfüllt !

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799990_m0mst1w640h480q80v61397_xio-fcmsimage-20130405195851-006007-515f10dbd34f8-_b45302cc-3fb7-4e13-857c-906fb9a0345b.jpgZur übergroßen Freude hatte man zur Eröffnung auch noch EschenbachsParzivalmit der Musik  des  Bayreuther Bühnenweihefestspiels „Parsifal“ (- inklusive etwas versteckter „Walküre“) als Ope(r)n Air  am großen Portal des neuen Musentempels – umgesetzt durch die genialen spanischen SpezialistenLa Fura dels Baus“ (- damals damit auch in Köln & zuvor mit dem „Ring“ daheim in Valencia) – eine Art visualisierter „Volksgarten-Klangwolke“ – Bild-technisch exquisit abgemischt von Ex-Fadinger Lightdesigner Ingo Kelp … da bleibt kein Wunsch offen !!!

Alles Extras des Hauses & Bühnentechnik – würdig einer Ars Electronica -Stadt durfte man bei Führungen und in der Folge bei der Theaterarbeit erleben. – Lockmittel nicht nur fürs Publikum sondern auch für Regiestars und TOP-Produktionsverhältnisse speziell für modernen Musical-, Tanztheater & Opernbetrieb …

FRECH bei Phil Glass 10.JPGUnd zur Einweihung des Hauses selbst gabs dann als Draufgabe auch noch eine Uraufführung des hochverehrten Phil Glass mit Dennis Russell Davies und dem Brucknerorchester – Herz was willst Du mehr …

Aufzeichnen1.JPGMP Theaterhttp://tvthek.orf.at/archive/Kultur-und-Religion/12396073/Das-Linzer-Musiktheater/12486028      <—-  LINK zum ORF-TV-BEITRAG „NEUES HAUS“

Ein wahrhaftes Glücksgefühl zum Quadrat, dass genau im Wagnerjahr 2013 jenes Haus der Bestimmung  übergeben wurde, das es nun möglich macht ohne jegliche Einschränkungen mit einem entsprechend großen Orchestergraben jene Werke in Linz zur Aufführung zu bringen, die bisher (mit Ausnahmen) nur unzureichend umsetzbar waren. So konnte sich Linz im Jubiläumsjahr 2013 endlich mit nun perfekt passender Kragenweite (auch bei Bühne & Technik) an denRing des Nibelungenheranwagen.

„Wie im Traum ich ihn trug,
wie mein Wille ihn wies,
stark und schön
steht er zur Schau:
hehrer, herrlicher Bau!“

NM

DSCN3639.JPG„Den RING muss ich haben“

Bei diesem Ring waren erstmals im Linzer Theaterleben Leute mit Schildern „Suche Karte“ zu sehen, Bayreuther Stammpublikum trieb sich an der Donau herum und sogar einer der gefährlichsten Kartenhaie der Wagner-Metropole pflügte zwischen Kassa und Cafe des neuen Hauses mitten durch die Besucherreihen … Inspiriert durch diese Nöte spät entschlossener Musikdrama-Fans und durch den „Aufmacher“ (- Bezug nehmend auf das Wotan-Zitat) entstand das Fadinger Musik-Video:

RING 014.jpg

https://www.dorftv.at/video/21488    <—  LINK zum Fadinger RING-Film

Ring Freunde

1415_Video am Titelblatt_page_1.jpg       Im Vorfeld zu 15 Jahren Crossing Europe und der OÖ. Landesausstellung 018         (– hier dazu eine  –>S E N D U N G<–  mit Intendantin Dollhofer & Schmuckkünstlerin     Claudia Langer zum Nachhören) richtete man dem Haus am Volksgarten ein Fest aus zum 5. Geburtstag:

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DSCN2687.JPGDSCN2670.JPGFünf Jahre danach: Ein wahres FEST !

Das lange Tauziehen in der Geschichte des Neuen Musiktheaters mit allen Höhen & Tiefen ist nach wie vor präsent. Der sensationelle Standort „Theater im Berg“ ist unauslöschlich auf ewig in den Köpfen aller Beteiligten und die politisch bedingte Aufgabe dieses optimalen, innovativen Linzer Alleinstellungsmerkmals bleibt ein städtebaulich, architektonisch bedauerliches „LEIDER NEIN“ ...

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Das schmälert allerdings in keinster Weise die Strahlkraft des nunmehrigen Hauses – weder in seinem Erscheinungsbild, noch in seiner Wichtigkeit für das lokale Umfeld und schon gar nicht was das künstlerische Potential betrifft. Nach der überaus tollen Startphase, die dem Haus eine unglaubliche Auslastung, jede Menge an neuem Publikum, Preise und u. a. auch  internationale Anerkennung einbrachte, haben ohne Intermezzo Intendant Schneider samt Team und Maestro Poschner längst den Ball aufgenommen und halten das Kulturflaggschiff mit neuen Programmen und tollen Kooperationen weiter auf Erfolgskurs. Jammern – egal auf welchem Niveau erscheint dabei nicht nur nicht angebracht, sondern ist mehr als entbehrlich ! Neugierde und Aufgeschlossenheit sind gefragt und passen auch wesentlich besser zu einem Linzer Publikum, das im Fokus von Ars Electronica und Linz09 seine Offenheit, Toleranz und damit Intelligenz schon mehrfach unter Beweis gestellt hat.  „Auf denn zum Feste !“

DSCN2689.JPGDSCN26922 aus Generationen vonFadingernrund ums Musiktheater

Auch im Neuen Haus sind die Fadis mit Werken vertreten …

Manfred Pilsz (- aktives Mitglied der „Musiktheaterfreundeseit der Gründung)

In diesem Sinne hier noch ein kurzer Ausschnitt aus dem Tschaikowsky-Film von Ken Russell (mit der berühmten Briefszene der Tatjana) zur heurigen Neuinszenierung von „Eugen Onegin“:

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„KARFREITAGSZAUBER“ – OSTERN Teil 2

„tat twam asi“  …  G R A L  …  „das sagt sich nicht“  

„Ich schreite kaum, doch wähn ich mich schon weit“ – so die Worte Parsifals, wenn Gurnemanz ihn in die Gralswelt geleitet und ihm mit auf den „Weg“ gibt: „Du siehst, mein Sohn, zum Raum wird hier die Zeit“ … Wer das Areal des Klosters Montserrat bei Barcelona betritt und schon einmal Lohengrins Gralserzählung gehört hat, der wird auch das oben beschriebene Parsifal-Erlebnis erfahren mit und ohne Musik …

 In fernem Land, unnahbar euren Schritten,
liegt eine Burg, die Monsalvat genannt

D gralsburg 2.JPGD montserrat-3.jpgEigentlich hatte Salvador Dali österlich nach Figueres und Cadaqués zu einem Besuch an dessen berühmten Strand von Portlligat nach Katalonien gelockt – spätestens aber im Garten von Schloss Púbol ist Wagner wieder mit dabei – diesmal mit seinem Tristan – Dalis Lieblingsmusik …dali-dalidali port ligat

dali museum 2xdali museum 2JPGdali-theatre-museum.jpgD portlligat dali ostern.jpgDies mutet vielleicht so surreal an wie frischer Pyrenäen-Schnee inmitten intakter Schlepplifte in der „Semana Santa“ oder eine dieser bizarren Osterprozessionen im benachbarten Girona – ein mittelalterlich düster christliches Fest bei dem im Kopf Bilder der Inquisition hoch kochen könnten, garniert mit Heidnische Bräuchen zur Feier der Einkehr des Frühlings. Beim Heimflug vermischten sich letztere Gedanken mit verwandtenCarmina Burana-Szenarien zu einem österlichen „Klangbild“ bis zu Hause im Radio die Gesänge der Mutter aus Goreckis III. Symphonie Erinnerungen an ein Ostern in Krakau wach werden ließen: Am Vortag hatten wir dort damals noch diese wunderbaren jiddischen Lokale im Stadtteil Kazimierz besucht mit ihrer Brotsuppe und der herrlichen Klezmer-Musik. Am nächsten Tag wurden die sehr an Gustav Mahler erinnernden Holzbläserklänge frühmorgens vom schrillen Pfeifen einer alte  Dampflok abgelöst, als wir in Auschwitz bleich aus den alten Waggons der Regionalbahn stiegen … Umgeben von Stille und nicht an der berüchtigten Rampe im benachbarten Birkenau, wo nach „Selektionen“ tausende Menschen gleich nach der Ankunft in den Tod gingen, sondern nur einige hundert Meter entfernt von dem berühmten Tor mit dem sarkastischen Text „Arbeit macht frei“ …

Die im Morgennebel drohenden Schornsteine der ehemaligen Lagerbaracken von Birkenau, oder die verlogene „Idylle“ des „Altersghettos“ Terezin – für jemanden, der seit Jahren auf halber Strecke zwischen Hartheim und Mauthausen lebt ist Golgotha immer gegenwärtig und bleibt gleichermaßen schrecklich. Nicht lange will man hier verweilen – auch Theresienstadt verließ der Besucher in der Karwoche möglichst schnell nach Leipzig, um bei Bach Zuflucht mit der Matthäus-Passion in St. Thomas zu suchen. Oder man nimmt Wagners Spuren, die in dessen Geburtsstadt verblasst sind österlich in Dresden in der Frauenkirche mit dem „Liebesmahl der Apostel“ auf, oder versenkt sich gar wie schon eingangs in die Welt der Gralsglocken des „Parsifal“… Alljährlich lädt die Wiener Staatsoper am Gründonnerstag zum Wagnerschen Bühnenweihefestspiel, das seinen Höhepunkt mit dem „Karfreitagszauber“ im 3. Akt des Werks erlebt …

Sanquine fritz-von-uhde-abendmahl-70-x-43-kunstreproduktion.jpgE P7230021.JPGAnton Bruckner beim letzten Abendmahl (im Bild ganz außen links)

> ZUM RAUM WIRD HIER DIE ZEIT <

Auch die Salzburger Osterfestspiele waren speziell zu Karajans Zeiten dem „Meister aller Meister“ gewidmet – hier wird einem bei Wagners letztem Musikdrama am deutlichsten die Nähe zu Mozarts Zauberflöte bewusst (- schon Ingmar Bergmann hat sie in seiner filmischen Umsetzung in der Pausenszene zart angedeutet) Auch ein Aufführung im Passionsspielhaus des tirolerischen Erl, wo die Fadinger einen Sommer lang bei Gustav Kuhn Festspielradio machen durften, kann verzaubern – hier erlebt man die Besonderheit des Ausnahmewerks das nach Wagners Tod 30 Jahre lang für alle Theater gesperrt war nicht erhaben, authentisch und einmalig wie in Bayreuth. Hier existiert kein Applausverbot nach der „Messe“ des 1. Akts, aber die direkte Verbindung zur umgebenden Natur wie in der Karfreitagsszene dieses Werks:

Wie dünkt mich doch die Aue heut so schön!
Wohl traf ich Wunderblumen an,
die bis zum Haupte süchtig mich umrankten;
doch sah ich nie so mild und zart
die Halme, Blüten und Blumen,
noch duftet‘ all‘ so kindisch hold
und sprach so lieblich traut zu mir.

GURNEMANZ
Das ist Karfreitags-Zauber, Herr!

P met parsifal3.jpgHier lassen auch der Dom von Siena und Klingsors  Zaubergarten in Ravello bei Neapel grüßen – die Blumenmädchen huschen singend durchs Bild. Wie oft waren alle diese hehren Parsifal-Momente musikalisch gezielt so programmiert am Nachmittag des Karfreitags auf Ö1 knapp vor 15 Uhr zu hören – beendet durch eine ca. 30 Sekunden andauernde Schweigeminute eingeleitet durch die Worte: ‚Karfreitag, 15:00 Uhr – im Gedenken an die Todesstunde Christi folgen jetzt einige Augenblicke Funkstille‘. – Danach setzten die Nachrichten das Programm kommentarlos fort.

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Für Kinder gabs früher strenge Empfehlungen durch Beichtväter und Katecheten eine Kreuzweg-Andacht zu besuchen in der Friedenskirche oder den Pöstlingberg hinauf. Wesentlich ruhiger und somit wesentlich näher am Ostergedanken ist der kurze, beschauliche Kreuzweg beim Ausgang des Zaubertals in St. Margarethen mit seiner imposanten Kreuzigungsgruppe. Einen noch intensiveren, nachhaltigen Eindruck hinterließ diesbezüglich bisher nur der Berg der Kreuze in Litauen …

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Faberzeova-jaja-1200x628.jpgIm benachbarten Russland blieben die einzigartig bemalten Holz- oder Fabergé-Eier in bester Erinnerung – nicht nur in Petersburg wurden man mit einschlägigen Osterläden konfrontiert und fühlte sich so wieder mit der eigenen Kindheit konfrontiert: Jenseits der bunten Eier gabs da im österlichen Nest ein einziges Mal ein “ Elektrokontaktspiel“ – ansonsten höchstes noch Hasen und Lämmer aus Schokolade. Man bastelte so wie schon zu Weihnachten mit Ausschneide-Vorlagen nun eben nicht an einem Kripperl, sondern an einer Hasenwerkstatt die man zusammenklebte, glaubte an den Hasen, freute sich auf die frischen, innen noch feuchten Pinzen mit Rosinen und aufs „Nestlsuchen“ an üblichen Orten – ja und manchmal schneite es dabei kurz …

Manfred Pilsz

(U-Hof-Konzert-Aufnahme mit dem Autor)

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PALMPROZESSION 017 – OSTERN Teil 1

Das Folgende hat sich an einem Sonntag – genauer gesagt an einem Palmsonntag zugetragen, aber alles „lief“ anders als sonst – „Palma-nova“ gewissermaßen. Extrem schräg. Ein Sonntag fast so als hätte ihn Kurt Palm inszeniert. Doch genug dieser verkrampften Wortspiele. Und eigentlich begann es ja ganz harmlos. Unser Teilzeit-praktizierender Christ war eine schwache Viertelstunde vor 9.00 aufgebrochen, um die Messe in der Linzer Pfarrkirche zu besuchen. Eine na ja liebgewordene Tradition mit dem erklärten Ziel am Ende der Messe möglichst viele erste Ostereier an allen drei Türen der Kirche zu lukrieren – von einer christlichen politischen Ausrichtung dort an die Gläubigen verteilt und ab heuer aller Voraussicht überwiegend türkis eingefärbt …  Im Jahr davor aber kam alles anders, denn etwa auf der Höhe des „Traxls“ bot sich ein für Palmprozessionen ungewöhnlich hektisches Treiben am sonst eher sehr ruhigen feiertäglichen Taubenmarkt: Männer mit dunklem Teint laufen gehetzt von lauten Motorrädern und anderen weißen Verfolgern durch die Stadt – wie in einem Film der in den nordamerikanischen Südstaaten im 19. Jhd. oder davor hätte spielen können … Oder gar ein neuer Tarantino  – „Palm Fiction“ – Drehbuch by Trump? Doch nein, es handelt sich um ein vorösterliches Szenario mitten in Linz …

„Flüchtlinge“? Und hintern ihnen her: Der fleischgewordene, schwitzende „Shitstorm“ „angsterfüllter“ Mitbürger … Von wegen – nein es ist Marathon – eine Stadt „läuft“ … zur Hochform auf und das am finalen  Zenit der Fastenzeit und oh wie „passend“ als Einleitung zur Karwoche – In der Bibel steht zwar: Jesus näherte sich Jerusalem – da schickte er zwei Jünger voraus – von „Laufen“ war da nicht die Rede und es dürften auch keine 42,195 km zu absolvieren gewesen sein … Und überhaupt die Rennerei war doch bei den Griechen- oder? Jesus verschwendete jedenfalls keinen Gedanken daran per pedes in Jerusalem einzulaufen – Ein Esel wär nicht schlecht … und damit war sicher nicht der an diesem Tag zu spät kommende Palmesel“ gemeint: Er sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden. Bindet sie los und bringt sie zu mir! Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf der Straße aus, schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Leute aber, die vor ihm hergingen und ihm  folgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! / Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. / Hosanna in der Höhe!

Der ambitionierte „Möchtegern Kirchenbesucher“ konnte jedenfalls den Taubenmarkt nicht queren und wich beim „Traxl“ mittels Durchgang in Richtung Pestsäule aus, Vorbei an dem Würstelmann der Kindheit, wo der Vater immer ein „Paarl“ mit süßem Senf teilte. Doch heute war auch hier am Linzer Hauptplatz „Bewegungsfrühschoppen“ angesagt. Erst bei der Kunsthochschule konnte der nun schon unchristlich Fluchende in Richtung Pfarrplatz abbiegen, aufgehalten durch nun müde „Athleten“ die auch der Kirchturmspitze zustrebten, aber knapp davor in Wirtshäuser abbogen zumal das Gotteshaus in Quarantäne zu sein schien …

thumb-les-oeufs-de-faberge---presentation-et-histoire-2651Österliche Bußfeiern der Fadis rund um 1980 in der Linzer Stadtpfarrkirche:

Der BLOG-Autor als „Evangelimann“ mit dem Fadinger Kinderchor / Orgel: Furtner

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Der BLOG-Autor als Titelfigur der Parsifal-Bußfeier (Orgel: W. Wöss)

Die Pfarrkirche war umzingelt von Rettungsautos  und relaxed Karten spielenden Einsatzkräften, die augenscheinlich mit „Vorbereitungen aufs Osterfest“ beschäftigt waren, geschützt durch kongeniale Absperrgitter, wie sie der abgewiesene Palmpilger schon zuvor vom Hauptplatz-Irrgarten zur genüge kannte. Auf die Frage wie man zur Kirche vordringen könnte antwortete der gerade ausspielende Rettungsmann mit einem lapidaren: „Goar net“ und auf den Hinweis, dass heute Palmsonntag sei, folgte ein kurzes: „Probiern Sies hoit in an Joahr wieder“. Da auch ein „Hadsch-a“ rund um die christliche „Kaaba“ kein positiveres Ergebnis bescherte ging der „Traxlerianer“ ins Cafe Meier fremd – ein Lokal das immer Erinnerungen an Krakau wachwerden lässt mit seiner charakteristischen Außenfront und den schmalen langen Holzrahmen bis zum Boden. Am Nebentisch ein schwer atmender, noch verschwitzter Vierziger des morgendlichen Viertelmarathons bei einer Halben vom Fass und beim ersten Zug an der nunmehr fünften Zigarette – kein schlechtes Zwischenergebnis für eine schwache halbe Stunde hier im Cafe. Wenn das nur gut geht – Sport muss verdammt gesund sein … Ein „Ironman ohne Filter“, ein typischer Grenzgänger der es dann mit 60 nochmal wissen will und damit als fixer „Infarkt-Man“ vielleicht einen etwas verfrühten Abflug in den Sportlerhimmel hinlegt … (- der rauchfreie Mai 018 hätte ihn eventuell retten können, doch durch die Fortschreibung der „Halbe/Halbe-Situation“ in öffentlichen Lokalitäten, darf er sich und alle anderen inklusive Personal dort weiter dem nicht von ungefähr sogenannten „Blauen Dunst“ aussetzen) Der verhinderte Kirchgänger stellte sich einfach vor es wäre Weihrauch und als er diesen mit seinem Palmbesen teilte, sah er die Turmspitze des Doms und hatte somit sein nächstes Ziel vor Augen. – Dabei notierte er sich, dass er Dombaumeister Schaffer (Ex-Fadi) in eine seiner nächsten Radiosendungen einzuladen könnte – zuständig für den Neuen Dom

Hier kann die > SENDUNG mit DI Schaffer< abgerufen werden

Linz09 Radio FRECH rechts mittlerweile Architektin K. Wöhrer.JPGDSCN2440.JPG2009: Radio FRECH am Domturm / 2018: Dombaumeister DI Schaffer bei Radio FRO

Eine Stunde später als ursprünglich geplant fand der frustrierte „Frühaufsteher“ so doch noch einen klerikalen Unterschlupf nun im nahen Alten Dom, der jedoch nach der „Palmliturgie“ bei seinen nur zwei Türen keine türkisen oder sonstigen Eier im Angebot hatte    – die Fastenzeit hatte ihn noch oder schon wieder fest im Griff. Als man seiner habhaft wurde beim Versuch direkt übers Zielgelände ans andere Ufer des Platzes durchzubrechen quittierte er die Abweisung mit dem Ausbruch: „Jetzt is der Schaas nu immer net aus“, um wenig später im Traxl seinen Unmut mittels sarkastischer Zeilen auf Servietten zu skizzieren …  Den nächsten Linz-Marathon bitte am 24. Dezember mit ausreichendem Frostschutzmittel für „Ice-(wo)men“ an Labstationen oder vielleicht doch eher gleich am 1. Mai –organisiert von rot & dunkelrot mit einer blauen Versorgungseinheit am Urfahranermarkt … 40x Hauptplatz – Brücke – Bierzelt und zurück … 

Wie wärs mit Fronleichnam: „Birken statt Palmen“ – dieses Fest mit früher ausufernden Prozessionen quer durch Urfahr und seinen „Feldaltären“ in der Harruckerstraße oder beim Karlhof als Labstationen würde sich rückblickend viel besser für einen Stadt- Marathon eignen – Laufen als „Ersatzreligion“ – als eine diesmal wahrlich Österliche „Passion“! Nicht in den päpstlichen „Schuhen des Fischers“, sondern in Modellen von Adidas oder Puma …

never chance ....jpgJ.Christ - Herodes.jpgSchon in Kindertagen gabs natürlich auch Sport in der Osterwoche  von Montag bis Gründonnerstag: Berüchtigt waren die Fußballspiele des sonst doch eher wenig „Bewegungs-affinen“ Freundeskreises im Petrin(i)um. In späteren Zeiten war man vorösterlich eher musikalisch unterwegs – während die Schüler (wie dereinst man selbst) sich mit einem Beichtspiegel (!) abmühten und dann aufgrund umfassender Geständnissen zur Belohnung mit drei Vaterunser bestraft wurden, trat man an die Orgel und probte für die Ostermesse. Unvergessen der Auftritt als „Evangelimann“ mit dem Fadinger Kinderchor (– OÖ. Komponist Wilhelm Kienzl) oder der halbe, leicht erwackelte „Karfreitagszauber“ aus Wagners Parsifal, der zur Initialzündung für mehrere Aufführungen von Jesus Christ Superstar wurde – mit bis heute aktiven, sehr erfolgreichen Musikern aus den Fadinger Reihen wie Peter Furtner, Herbert Pichler u. a., Gaststars wie Dietburg Wilflingseder (- damals auch Maria Magdalena der Wiener Produktion).

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Fredi Rauch zum damaligen „J. C.“-Fieber

A. L. Webber hatte jetzt am 22. März 018 seinen 70er <

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Der Große Saal des Brucknerhauses war restlos ausverkauft – „Big Mama Fiedler“ (Zerberus des Fadinger Sekretariats & Besitzerin der größten Ostereiersammlung der Welt – von Wachtel bis Emu) hatte sich voll ins Zeug geschmissen und die Show von Junglehrer Ernst „Deisi“ & Co. (Deisinger, Auer, Kammerstätter, Strobl, Reisinger …) rundum gemanagt. Der Linzer „J.C.“ ist dokumentiert mittels Kritik und der letzten noch erhaltenen Sendung des „Kinderradios“ (ORF OÖ) – einem Vorläufer von „Radio FRECH“ in den 80ern (- schon damals medialer Betreuer der Fadis aber auch von Unterstufler anderer Schulen) …

Manfred Pilsz

ORF „Kinderradio“ zum legendären „J. C.“ der Fadis inkl. Ausschnitte (Brucknerhaus)

ORF OÖ Kinderredaktion.jpg(Fadinger ORF-Kinderradio-Team 81 mit Dir. Dr. Burger)

DSCN2503.jpg              Heuer hätt´s beinahe weiße Ostern gegeben – Palmkätzchen im Schnee …                     (inkl. Umstellung auf Sommerzeit – eine echte Drohung)

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LOT CAPE CHEN – Wildberg, Rogl & Co …

LCC

LOT CAPE CHEN

R O T   K Ä P P   C H E N

LCC chin

(„Xiao Hong Mao“, wörtlich „kleine rote Mütze“)

 Alles begann mit einer Kamerafahrt auf einem Hohlweg von der Gründbergschleife hinauf zum Imkerhof – durch das offene Autofenster saugte das Objektiv die satten Farben des herbstlichen Waldes bei mehreren notwendigen Takes in sich auf:

Schwarz beginnt es zu fließen – Blätterkonturen werden sichtbar – treiben vorbei. Ein Herbstlicher Bach verwandelt sich in einen vorüberziehenden bunten Wald. Die Seiten wechseln – man befindet sich auf einer Bergstraße – da, plötzlich eine Gestalt in einer Kutte, die versucht den Wagen zu stoppen – Dieser weicht aus. Im Wagenfond kurz das verschreckte Gesicht eines jungen Mädchens – der Wagen fährt hält. Eine Tür öffnet sich – die Fahrerin geht um das Auto herum – ein kleiner roter Rollkoffer wird dem Fond entnommen – ein roter Papierschirm erscheint – die Türen schließen sich – der schwarze Wagen mit roter Schleppe entfernt sich und wird vom Wald verschlungen …

16-10-2018 17;21;36.jpg23-01-2018 13;00;08aRoter Schirm

Mittlerweile hat das kleine Filmteam das Schloss Wildberg erreicht – immer wieder hatte das wunderbare Gemäuer für Dreharbeiten und Veranstaltungen herhalten müssen. Ruth, Johanna & Oliver operierten so auf bekanntem Terrain. Hier war die Pannonia-Filmnacht über die Bühne gegangen – ebenso Musicals wie Das Neue Jerusalem – alles wetterabhängige Freiluftveranstaltungen im Schatten des großen Turms auf der Bühne mit der ewig langen Freitreppe neben dem Burgbrunnen im Innenhof. Hier hatten einige Jahre davor fünf mal hintereinander die Johannisnächte quasi als Eröffnung des Wildberger Musiksommers stattgefunden: Jeweils in der kürzesten Nacht des Jahres sorgten die Fadis gemeinsam mit ihrem geschätzten „HauskomponistenDr. Helmut Rogl für 1A-Stationentheater  an unterschiedlichsten Spielorten des Schlosses bestehend aus Musik und Kabarett zum Thema Wagner. Abende die auch kulinarisch exzellent abgesichert waren und wie alle Wildberger -, sowie sonstigen Fadinger Kultur-Projekte von Ex-Fadi Ingo Kelp technisch optimalst betreut wurden. Winterlich hatte man das Schloss nur einmal als Drehort bei einem Horrorfilm auserkoren. Bei mittlerer Schneelage saß dabei ein Jaguar an der Zufahrt zur Brücke nach wenigen Metern ungeräumter Piste auf und konnte erst am Ende des Drehs von einem nach ganzen zwei eisigen Stunden anrückenden „Gelben Engel“ in Zwergengröße heraus gezogen werden – ein erster Anstoß für den späteren Umstieg der Regie auf einen Cinquecento …   doch zurück zu Lot-Cape-Chen

P5150009.JPGsekt 6Über eine alte Holzbrücke erreicht das Mädchen ein altes Schloss – das Hotel seiner Großmutter. Durch das Schmetterlingshaus gelangt es ins Innere des Gebäudes. An der Rezeption wird ihm ein Zimmer zugewiesen. Dort angelangt öffnet es sein rotes Köfferchen und entnimmt ihm Omas Lieblingsgetränk und ein schwarzes Buch. Angelangt in einen kargen, dunklen Raum, der nur von einem goldenen Rahmen am Boden markiert wird legt sich das Mädchen auf das schwarze Bett, öffnet das Buch und lässt sich von ihm in eine ganz andere, fernöstliche Welt entführen:

Room 1Dort findet es sich selbst wieder in Gestalt einer jungen, asiatisch anmutenden Frau – bedrängt von zwei listigen Geishas, die diese mittels einer Teezeremonie Gefangene eines  Albtraums werden lassen: Elfen, dunkle Gestalten, Wölfe, Drachen, Schwert- und Schattenkämpfer, die als Mangas und „Realfiguren“ ihr Unwesen treiben  …

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LCC – EIN FERNÖSTLICHES, MUSIKALISCHES VIDEO-EXPERIMENT

 Lot-Cape-Chen“ (Wolf & Dragon) ist eine fernöstliche Videovariante des Märchens “Rotkäppchen” – Ang Lees und Zhang Yimous „Eastern“ sowie „Kill Bill“ und andere Filmklassiker der aufgehenden Sonne (Wuxia) standen dabei Pate bzw. werden in dieser Kurzversion „parodiert“. Allein sieben Schülerinnen waren mit der Herstellung von Mangas beschäftigt, die ebenso wie einige Realszenen aus der Bluebox mit Computerprogrammen filmisch belebt wurden. Über weite Strecken gibt´s natürlich auch ganz herkömmlich gedrehte  und verarbeitete Filmbilder. Die Musik zu diesem kleinen Gesamtkunstwerk stammt von Stadt- und Landeskulturpreisträger sowie Absolvent und Ehren-Fadinger Dr. Helmut Roglextra für dieses Projekt von ihm komponiert.   * Hier ein aktuelles > RADIO-PORTRAIT < (H. Rogl auf FRO – 2018) *

On Air

(Lied von & mit H. Rogl – Sänger ist der BLOG-Autor)

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manga 4manga 36Beim üblichen Welser Weihnachtsworkshop im MKH hatte man in nur 2 Tagen auf kleinen Lichttischen alle Manga-Zeichnungen produziert, gescannt und mit den frischen Bluescreen-Szenen der Hauptdarstellerin gemeinsam am PC filmtauglich verarbeitet. Ein gewaltiges Team bestehend aus Zeichnerinnen, FilmerInnen und CutterInnen unter der Leitung von Gerolf Nikolay machte dies im Rahmen der traditionellen Klausur im gratis zur Verfügung gestellten Medienkulturhaus möglich. (Zeichnungen zum Film wurden damals auch in einemNextcomic-Buch verewigt)64.JPG14.JPG44DVD 3.jpg

AIm Beisein vieler Ehrengäste wurde die dann fertige Visualisierung, moderiert vom stellv. Landeskulturdirektor Dr. Stepanek, umrahmt von wahrlich professionellen Schwertkämpfen (Fadis), ausgiebigen Diskussionen und feinem chinesischem Buffet vom gesamten Team präsentiert – die Mangas schmückten die Wände des Saals.

was ist los2006 ging diese Premiere des Musikvideos Lot Cape Chen“ bei der Chinaausstellung im Nordico über die Bühne – im selben Jahr wurde man Landesmeister und errang in Leoben Staatsmeisterschafts-Gold sowie den Preis der Jury (Flamingo). Im Herbst flimmerte LCC beim Animation Screening AniNite, bei der Endrunde der Eurofilmer, im Gebrüder Grimm Museum in Kassel, weiters bei Festivals in St. Petersburg und Tokio über große Leinwände … bei Linz09 im Rahmen der Brucknerfest-Ausstellung „Augenmusik“ als inhaltlicher Bestandteil einer eigenen Installation im Foyer des Brucknerhauses …File_068.JPG

Manfred Pilsz

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KULTUR – JUGEND OHNE MANDAT?!

Mit leichter Verspätung nahm Linz09-Intendant Ulrich Fuchs am improvisierten Podium platz. Der Veranstaltungssaal der Kunsthochschule war bis auf den letzten Stuhl gefüllt. Der damalige Posthof-Musikchef Werner Ponesch war gerade bei seinen Ausführungen, konfrontiert mit Forderungen des jungen „Publikums“ sich wieder selbst auch jenseits des „Heimspiels“ im kurzen Monat Februar das ganze Jahr über mit Eigenproduktionen einbringen zu können, wie dies zB. im Kulturzentrum Hof nach wie vor möglich ist. Weg von bloßer Einladungspolitik ausschließlich arrivierter Kultur für junges & alternatives Publikum hin zu einem offenem Haus – also >back to the roots< als man im Posthof noch ganzjährig mit Eigenproduktionen egal ob am Musik- oder Kabarett-Sektor reüssieren konnte …

WAS WOLLEN JUGENDLICHE  OÖN.jpg20022006b-druck.jpgDas waren noch Zeiten, als man von der der Landestheaterregie die sich das selbst nicht antun wollte, beauftragt wurde ein Musical wieGolfstrom im neuen (alten) Posthof herauszubringen – mit einer freien Gruppe und infiltrierten Fadingern, die damals auch in der Opern-Statisterie von Salome & Hoffmanns Erzählungen im Haus an der Promenade tätig waren. Wenig später war man mit Kabarett-Programmen wie „Urlaubsreif“ und dem Rogl`schen Musiktheater „Angela und der kleine Bär“ dort und anschließend damit auch imStudio Molièrein Wien vertreten …

Doch zurück zum „Jugendkulturparlament“ in der Kunst-UNI: Über 30 Themen wurden vom Plenum an das Podium herangetragen – darunter der Wunsch nach Proberäumen, einem Auto-Kino (- gabs früher auf einem Parkplatz neben der „Plus City“), nach einer Jugendklangwolke (neben der Kinder-KW), nach einem Jugendcafe und es gab auch eine Forderung von „teen open space“, die tatsächlich im Zuge von Linz09 teilweise in Variation umgesetzt wurde …

Dazu hier ein >>> Radio FRECHer 09-Blog-Beitrag von Verena Duller in den OÖN:

DSC08873.JPG2 Ex-Fadis im Radio-Gespräch

Jugendprojekt bei der Eisenbahnbrücke!

Stolz eröffnete man zu Linz Mitte September, statt vor dem Sommer09, einen neuen „Jugendtreff“ bei der Eisenbahnbrücke – Er könnte neben dem „Kinderpunkt“ eine weitere nachhaltige Errungenschaft des 09Jahres werden  …

5 Jahre hat es gedauert, bis endlich eines der vielen Projekte, die im Rahmen des EU-geförderten Projekts „teens_open_space“ Jugendliche zusammen mit DI Dr. Karin Standler und DI Eva Schwab entwickelten, realisiert wurde. „Teens_open_space“ sollte die Stadt Linz jugendgerechter gestalten und verschönern. Leider konnte zuerst keines der Projekte realisiert werden, da sie alle für den Volksgarten konzipiert waren und dieser wegen des Baus des Musiktheaters „tabu“ ist – so die Begründung der Politiker. Als das „Teens_open_space -Team“ vorschlug die Projekte für andere Plätze zu adaptieren gab es auch kein wirkliches Feedback.

Nur ein Team, das von Anfang an ein Projekt für die Donaulände konzipierte war ausdauernd genug.  5 Jahre lang haben sie sich nicht abschütteln lassen, haben 2 Anträge gestellt und wurden von einem Jungpolitiker unterstützt …

Doch wie viele Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren haben solch eine Ausdauer? Wie viele würden für ein Jugendprojekt so viel Zeit investieren und wie viele hätten genug Know-how um 2 Anträge einzureichen? Vor allem, was haben die Jugendlichen von vor 5 Jahren, die damals mit 14 bis 18 Jahren an den Projekten mitgearbeitet haben, heute davon? Die meisten sind vermutlich nicht einmal mehr in Linz, sondern studieren oder arbeiten irgendwo anders.

 Jedoch egal, Hauptsache eines der Projekte wurde realisiert, lange genug hat es ja gedauert. Folglich könnte man sich dafür aber eine dementsprechend herausragende Umsetzung erwarten. Die Ideen der Jugendlichen allerdings wurden leider nur bedingt verwirklicht. Die ursprüngliche Planung, die einen „wetterfesten Treffpunkt“ mit „bewachsenen Seitenwänden“ beinhaltet, der Atmosphäre schaffen und den Ort aus der Durchzugsachse herausnehmen soll, wurde so verändert, dass die neu kreierte Variante genau diese Ziele nicht erreicht. Vielmehr wirkt es, als ob dieser Jugendtreffpunkt die Durchzugsachse noch verstärkt und nur wenig Gemütlichkeit aufkommen lässt.

So finden wir nun an der Donaulände – Linzer Seite –direkt neben der Eisenbahnbrücke eine „Betonstiege“, die in die „Steigung“ hineingebaut wurde, und als Sitzgelegenheit dienen soll. Zusätzlich zu den Änderungen am Grundkonzept kann man auch eine teils sehr „minimalistische“ Ausführung erkennen, sodass die  sicher grundsätzlich guten Ansätze beinahe zur Unbrauchbarkeit verkommen, so zum Beispiel die Bühne, die vor den treppenförmigen Sitzgelegenheiten steht und eher an ein „Haltestellenhäuschen“ erinnert, als an eine Bühne. Kein WC, kein Stromanschluss … Statt dessen ein „Strand“ –ähnlich minimalistisch-  etwas aufgeschütteter Sand, mit dem wohl die Hunde am meisten Freude haben werden.

Für die ganze Anlage wurden 200.000€ ausgegeben. Diese Summe ist das einzige was einen staunen lässt. Sie lässt vor allem darüber staunen, wie wenig man mit so viel Geld machen kann. – Ganz nach der Devise ein teures Geschenk muss auch ein gutes Geschenk sein.

Vergleichsweise erfolgreiche Umsetzungsbeispiele bei denen die Jugendlichen selbst am Bau aktiv beteiligt waren: Graz, SteyroderEferding (Anm. V. Duller)

DSCN1658.JPG „Wann treffen wir drei wieder zusamm?“
„Um die siebente Stund‘, am Brückendamm.“

Statt der Brücke ragen 2018 nur noch die „Pfeiler der Schande“ aus der Donau … dort wo als Alibi für die Jugend ein „Minimalmeetingpoint“ fernab im nichts eingerichtet wurde – bar jedweder Infrastruktur … (- im Niemandsland weit hinter dem Parkbad & der Eishalle – mit „ohne WCs“, keiner Verpflegung und null Wasser bzw. Strom – wenn man von der Donau mal absieht …)

DSCN1660.JPG                           Winter 2017 (oben) und der kümmerliche Rest „Ende“ 2018DSCN5544.JPGIn der Kunst-UNI forderten damals die Jugendlichen eine nicht nur bloß finanzielle Förderung von „Kultur in der Schule“, sondern auch, dass ihre Projekte u. a. medial ernst genommen werden – ebenso wie die künstlerische Arbeiten einzelner unabhängig & frei agierender junger Leute.

„Ohne eigene Stimme“ bzw. keine altersadäquate Vertretung

Als man im Stadtkulturbeirat während der konstituierenden Phase von Linz09 nachfragte inwieweit sich Kinder und Jugendliche beteiligen und ihre eigenen Wünsche äußern könnten, wurde man wie beim KEP (Kulturentwicklungsplan) an die damalige Stadträtin für Soziales durchgereicht – dort wäre die „Jugendkultur“ gut aufgehoben: Stadtteiljugendzentren, wo „Kultur“ vor allem zur Sedierung Jugendlicher zum Einsatz kommt war damit sichtlich gemeint – fremd bespasst von wohlmeinenden, ambitionierten Sozialarbeitern, ohne wirkliche Möglichkeit sich als junger Mensch selbst einzubringen.

Nun scheint sich in nur wenigen Jahren ja einiges geändert zu haben: Junge Twens werden Bürgermeister, ältere dieser Preisklasse sogar Minister und mit knapp über 30 hat man reelle Chancen Kanzler zu werden. Kinder, Jugendliche, Jüngstwählerinnen, L17erInnen düften aber nach wie vor wohl auch kulturpolitisch im wesentlichen fremdbestimmt sein … oder existiert in Linz nun etwa gar tatsächlich der damals geforderte Jugendkultur-Beirat? Für den Bereich Jugendkultur zeichnen derzeit jedenfalls weder „junge Menschen“, noch „Berufsjugendliche“, sondern (!) zwei Schuldirektorinnen & der Kuddelmuddel-Chef verantwortlich – die machen ihren Job sicher gut, aber kulturelle Eigenbestimmtheit der Jugendlichen sieht anders aus …

Jahre später im Gespräch zum KEP NEU zu obigem (Jahreswechsel 019/20): https://cba.fro.at/457673

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Der Arbeitskreis 7 des Stadtkulturbeirats hatte die Koordination zur Thematik Linz 2009 zum Inhalt und regte unter Punkt 1 speziell Jugendprojekte an und forderte unter Punkt 5 die Etablierung eines Jugendkultur-Beirates als Diskussionsforum für Anliegen & Bedürfnisse Jugendlicher in Hinblick auf 2009 und danach: „Der JKB soll Positionen der Jugendlichen bezogen auf den KEP behandeln und Projektideen für Linz 2009 entwickeln – weiters einen Projektwettbewerb begleiten dessen Ergebnisse von Jugendlichen selbst oder unter maßgeblicher Beteiligung Jugendlicher umgesetzt werden“ …

Was man keinesfalls wollte, das war eine Vereinnahmung von Jugendprojekten durch nicht nachhaltige Dachorganisationen wie sie bei Linz09 diesem Sektor verordnet und übergestülpt wurde – eine Vereinfachung für die Organisation, aber gleichzeitig eine Anonymisierung der einzelnen Bestrebungen und abhängig Machung, die letztendlich dazu führte, dass einzelne und Gruppen von Jugendlichen bzw. Schulkultur nicht mehr im Detail wahrgenommen wurden und so bereits im Folgejahr gemeinsam mit I like to move it – move it (- mutierte noch kurz in „Kukusch“ – letzter Eintrag 2013 …) dem Untergang geweiht waren …  Bedauerlichstes Opfer dieser echt unglückseligen Aktion: Die alljährliche Schultheaterwoche „Zündstoff“ bei der auch die Fadis immer wieder stark vertreten waren – Höhepunkte: „komA“ * bei Linz09* und davor Medea“ in den Kammerspielen … Im Zuge von Linz09 schafften die Fadis es alle ihre über 20 Projekte elegant an „Move it“ vorbei zu moven und weitgehend unabhängig davon ALLES zu organisieren und umzusetzen – darunter auch ein (nach heutigem „Sprech“:) „Leuchtturm-Projekt“ wie das MusiktheaterFadinger Reloaded“ (Egbert Bernauer) im 09Tempel der „Hafenhalle“ – mit x Lichteinstellungen (Kelp) und Video-Sequenzen (Nadlinger/Wurm) auf einem halbdurchsichtigen Nesselvorhang (wie schon zuvor bei „Medea“), mit eigenem Ensemble, tollen Solisten und dem Orchester der Linzer Musikschule, die sich mit vollem Elan unentgeltlich in den Dienst der Sache stellte …

M P

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HIER gehts zur Radio-SENDUNG mit Dr. Egbert Bernauer:  https://cba.fro.at/379166

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AGENTIN 009 – rettet die Kulturhauptstadt

Dieser BLOG-Beitrag hätte sich Lektüre & Betrachtung auf einem großen Screen verdient

Unbenannt.JPGLeichtes, matschiges Schneetreiben, kalte, schwache Windböen, junge Menschen mit langen Mänteln und Pelzhauben – darunter ein Mädchen mit eurasisch wirkenden Gesichtszügen und was hält sie in den Händen? – Zusammengebundene rote Stäbe – sehen aus wie Dynamitstangen ! Plötzlich aus dem Hintergrund zwei Girls mit einem Absperrband – Eine der beiden zieht die Pistole und drängt alle anderen hinter die Absperrung zurück. Für kurze Momente ist die Brücke auf der man sich befindet auf dieser Seite abgeriegelt – direkt vor einem großen Wartehäuschen, an dessen Stelle früher einmal wahrscheinlich der amerikanische Checkpoint untergebracht war -damals als die Stadt nach 45 ins russische Urfahr und amerikanische Linz aufgeteilt war. Davor standen auf der Nibelungenbrücke vier große Reiterstatuen aus der gleichnamigen Sage, die man sich weder direkt nach dem Krieg und auch nicht anlässlich der Kulturhauptstadt wieder aufzustellen traute. Tja, da hatten selbst die berühmten Löwen am Bahnhof  ein besseres Schicksal. Jetzt war hier am Ort jedenfalls eine große Haltestelle untergebracht. 52 mögliche Wege der Errettung der Welt sollten in ihr & mit ihr im Verlauf des Jahres 09 präsentiert werden – in der ultimativen Faschingswoche waren nun jedenfalls die FRECHen Fadinger dran und sorgten so am Faschingsdienstag 2009 für gehöriges Aufsehen. Früher war da „Action“ erst für den Nachmittag eingeplant – es wurde von den Linzer Narren die Figur des Faschings am Urfahraner „Platzl“ (neben der Karl May-Villa) um 15 Uhr auf ein Floss gelegt und der Donau überantwortet – viel humaner als in Venedig, wo er alljährlich am San Marco-Platz verbrannt wird. Zu Linzen war man allerdings nie besonders „Faschings-affin“ – für „Villach abwärts“ hatte man nicht viel übrig: Selbst während Linz09 gabs während der „5. Jahreszeit“ nur einen Umzug, der im wesentlichen von den Umlandgemeinden ausgerichtet wurde. Da hätte man sich doch genauso gut gleich in Rufling an den Straßenrand stellen können um einen ordentlichen Narrenzug zu sehen. Was aber nicht bedeuten soll, dass die Linzer in den Keller lachen gehen – Nein, Linz war immer schon eine Kabarett-Hochburg, jenseits der billigen Schenkelklopfer für ebensolche Büttenreden & „Witze“! Damit nun zurück zum Geschehen auf der Nibelungenbrücke: Nach einem Blitzlichtgewitter bei der Weltrettungshaltestelle wurde der Durchgang beim Brückenkopf wieder freigegeben. Die eben noch Wartenden hatten nun und in den folgenden Tagen auch alle anderen Passanten hier am Brückenkopf  Gelegenheit Informationen über dieses eine von vielen Projekten der Fadinger zu bekommen. Als Eyecatcher diente hier ein übergroßes Plakat vor dem die zu Mittag nun anwesenden Crewmitglieder des Agentin 009 -Films nicht nur posierten, sondern auch Auskunft über diese & andere „Schularbeiten“ des Linzer Mediengyms (MRG) gaben  …

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2 0 0 8  – vor 10 Jahren war Drehbeginn

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Über ein volles Jahr hatte man an der Fertigstellung des sehr aufwendigen 09Films gearbeitet: Das Autohaus Baschinger hatte für Aufnahmen im Bond-Auto eine rote „Doge Viper“ zur Verfügung gestellt, das OK diente mit dem Schau- und Tiefenrausch ebenso als Set wie das Lentos, die Grottenbahn oder das Casino Linz. Das Arcotel stellte eine „Bond009-Suite“ zur Verfügung, die Linz-AG die 09Straßenbahn und das Brucknerhaus die Orgel im großen Saal. Für die recht opulente Ausstattung sorgte die eigene „Textilienkammer“ und wie sooft der Kostümverleih Linz.bond50.jpg009 am 00.jpgbond85.jpg                                                                                     SPECIAL GUESTS

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                                                                                     Intendant Dr. Fuchs

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Das Welser MKH ermöglichte einen ausufernden Weihnachtsworkshop, bei dem Dank Gerolf die Spezialaufnahmen samt Schnitt für „Alice“, ein Musiktheater (Bernie) & die Agentin erfolgten.  Die Intendanz von Linz09 unterstützte uns nicht nur, sondern spielte ebenso mit wie ORF-ZIB- & Gast-Star Tarek Leitner. Auch Hubert von Goisern, dessen Management und Ex-Fadi H-G. Gutternigg von Russkaja konnte man ins Boot holen … Das fertige Video lief  bei der Präsentation am Mediendeck des OKs und fürs 09Büro im extra dafür reser4ten Keplersalon. Dem war ein langes, zwar mühsames, aber erfolgreiches Ringen um Termine & Rechte vorausgegangen …2009_03_11 Bond Abschlussfeier David Wurm 0043.jpg2009_03_11 Bond Abschlussfeier David Wurm 0061.jpg

AGENTIN 009 RETTET DIE KULTURHAUPTSTADT & DAMIT DIE GANZE WELT

Der Film AGENTIN 009 hier in der EinBlick-Sendung ab Min 8.45

https://dorftv.at/video/28619

Graue Bunkermauern – eisiger Nebel – Hubschraubergeräusche – ruuuussische Musik- und Wortfetzen –  Vilnius die Partnerstadt von Linz09 – an der Grenze zu Russland eine schwarze Limousine – Koffer mit wertvollem Inhalt werden getauscht –eine Szene wie in Bond-Streifen zur Zeit des kalten Kriegs –doch in dieser Parodie des Radio FRECH–Teams ist alles total anders: Bond ist blond und weiblich – auch die Gegenspielerinnen sind gefährliche Girls aller Art. Männer sind mit Ausnahme von Dr. Hannibal Lecter nur in Nebenrollen zu finden. Der eine oder andere Bond-Boy darf da und dort auch mal ein paar Sätze mehr absetzen, aber das wars dann schon auch. Opferrollen sind diesmal männlich besetzt. Dennoch werden Bond-Klischees bemüht – handelt es sich doch um eine Parodie – und das sollte natürlich erkennbar bleiben.

bond99Casino 009.JPGDr Hannibal 6

Nach der Eröffnung im fernen Litauen, geht’s nach der typisch Bond´schen Titelsequenz in die gefährdete OÖ. Kulturhauptstadt – In Linz beginnts und endets auch – fast ein ganzes Jahr kämpft Bond als englische Agentin im Auftrag amerikanischer und heimischer „Kunden“ ausgestattet mit der Lizenz zu linzen und zu nerven für das Wohl von Linz09 … 

weltrettung009 a.JPGbond03.jpgAufzeichnen66611009 a.JPGagentin a Kopie.jpgbond129.jpg Unser weiblicher „Zorro“ kletterte dabei die Wände hoch

001.jpgÜber zwei Jahre lang war bei den Fadis ALLES auf die Kulturhauptstadt Linz09 abgestellt: Allem voran das offizielle Linz09-Jugendmedium Radio FRECH, das jederzeit & immer im Einsatz war, wöchentlich einen BLOG-Beitrag für die Online-OÖN beisteuerte und gemeinsam mit der Linzer Musikschule das Bernauer „Musical“ Fadinger Reloaded dank Meister Ingo in der Hafenhalle heraus brachte. Während des Brucknerfests waren die FRECHen als „Bruckner on Air“ mit eigenem Blog auf der Festivalhomepage und bei der Ausstellung „Augenmusik“ mit einer Installation im Foyer des Brucknerhauses präsent. Für das Gedenkjahr08 hatte man ein DokuvideoStrom des Vergessens“ (zur Pogromnacht) gedreht – als Audiomaterial auch für eine Sendung zum Thema von Radio OÖ in Verwendung. Im Rahmen von „Zündstoff“ wurde unter der genialen Regie von John F Kutil das Stationentheater „komA“ szenisch verteilt auf das gesamte Schulhaus mit großem Erfolg nachhaltigem heraus gebracht … Linz09 war für uns Beteiligte eine riesen Anstrengung, aber auch ein beglückendes Erlebnis SPEZIELLEN DANK AN ALLE !

Manfred Pilsz

DSC03138.JPGLandhaus Linz: Agentin 009 mit dem echten österr. OSCAR (für „Die Fälscher“)

Vizebgm. Dr. Watzl & 09Intendant Heller     09Finale.jpg

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B L U E R O S E – „Alice im Kitschland“

Ptuj.JPGDie Nebel der ruhigen Morgenstimmung hatten sich eben gelichtet, waren entschwebt wie die Heißluftballons, die man am Weg von der gebuchten Hütte zum Frühstück im Thermenhotel in Ptuj hatte aufsteigen sehen. Bis 2011 brach man im Herbst so rund um Allerheiligen immer wieder auf, um in dem kleinen Ort an der Straße nach Zagreb zu nächtigen, im slowenischen Warmwasser kurz zu entspannen, in den kleinen Läden skurrile Schnäppchen zu erstehen und beim Festival  „Toti Maribor“ einen Filmpreis entgegenzunehmen. Erst beim allerletzten Mal, als sich die Politik schlussendlich in Marburg nach absolvierter Kulturhauptstadt dieses Filmfest danach nicht mehr leisten wollte, was auch dessen unverwüstlicher Leiter der Industrielle Franc Kopič (Schöpfer der Ebenseer Bären) nicht planieren konnte, bezog man Quartier in der WeinidylleDreisiebenerdirekt an der südsteirischen Grenze. Ein gediegener Aufenthalt (wenngleich der letzte) inmitten der Rebstöcke einer mit Raureif angezuckerten Hügelwelt …

DSC05151.JPGMittlerweile hatte man bereits den hässlichen Einkaufmarktgürtel östlich von Maribor hinter sich gelassen und man brauchte diesmal nicht in die Innenstadt vordringen, um zuerst einen Langzeitparkplatz und dann langwierig den fast immer gut versteckten Veranstaltungsort zu suchen. Ab und an war es wie im Jahr davor ein in einem Großkaufhaus angesiedelter, meist aber sehr feiner prunkvoller Saal oder überhaupt der große, dem Linzer KV nicht unähnliche Festraum eines im Straßengewirr schwer zu findenden Stadtpalais. In jedem Fall zahlte es sich aus die Suche nicht aufzugeben – man wurde mit der formidablen Örtlichkeit dieses internationalen Festivals belohnt. Diesmal ging es allerdings am, in den vielen Folgejahren sehr oft frequentierten Eurozentrum mit seinen Verkaufsebenen und deftigen Cafes vorbei zum kleinen Hausberg, wo im Winter bei guter Schneelage der Skizirkus mit zwei Damenbewerben Halt macht. Es handelt sich gewissermaßen um den Pöstlingberg von Maribor mit Slalomwiese und einem durchaus herzeigbaren Hotel inklusive eines technisch gut ausgestatteten Festsaals in dem die Preisverleihung über die Bühne ging. Alles eingebettet in putzige slowenische Musik- und Showacts, sowie reichlich & gut begleitet von kulinarischen Freuden. Höhepunkt des Abends: Die Überreichung der Hauptpreise – darunter die Auszeichnung in Gold für die Linzer Musik-Visualisierung Blue Rose des Mediengyms Fadingerstraße !

Presse zu Marburg.JPGAlice Rosebud auf der Suche nach dem „Ring der roten Rose, den der Kitschkaiser verzauberte  –  in die eisige, von „Kunstschnee“ umwaberte B l u e  R o s e   . . .     

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Der Blue Rose-Beitrag hier in der EinBlick-Sendung ab Min 33.40

Im Lichtkegel einer Taschenlampe entdeckt Alice auf dem Dachboden eine Truhe. Als sie diese berührt, wird es plötzlich hell und ein überfallsartiges Quaken setzt ein. Genervt wirft sie den Meldefrosch, der die Truhe bewacht, gegen die Wand. Wieder flammt Licht auf, aus dem sich –eben noch ein grüner Frosch- Prinz Elvis löst. Unbeeindruckt öffnet Alice die Truhe und erblickt in ihrem Inneren eine riesige Seifenblase auf deren Oberfläche die Verzauberung des Rosenrings sichtbar wird. Erst jetzt nimmt Alice ihre Maske ab und gönnt sich einen Schluck Absinth, den Prinz Elvis mitgebracht hat. Sekunden später sehen beide Lichtblitze durch das Schlüsselloch der Dachbodentür. Vorsichtig öffnet Alice diese und findet sich wieder in einer  grünen, strahlenden Natur – der wunderschönen, künstlichen, von Schnee umflockten Welt der Absinth–Fee, die Alice zum Kartenspiel zu sich lädt. Gezinkte, den Tod bringende Herz–Königinnenkarten spielt sie gegen die ahnungslose Alice aus. …

 Rose 1.jpgRose 14.jpgDie tückische Absinth–Fee schenkt Alice eine goldene Rose an der sie sich sticht. Die Fee verschwindet, doch –angelockt durch das frische Blut- nähern sich zwei hungrige weibliche Vampire der verzweifelten Alice. Das wehrlose Opfer wird überwältigt und der goldenen Rose beraubt. Doch die Jägerin und der zornige Kitschkaiser samt Gefolge nahen sich dem Geschehen. Was aber muss seine überaus betroffene Verkitschtheit mit seinen erlauchten Augen erblicken: Unsere verblichene Alice in schneewittchenhafter Anmut hingestreckt – Da wird´s dem kitschigen Franzl warm ums schneegekühlte Herz  …

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– „Kitsch as Kitsch can“ für einen wundervollen Blue Rose-Abend, der im vollen Brucknerhaus unter der Leitung des begnadeten Wim van Zutphen und unter der Patronanz von Dir. Wolfgang Winkler am Ende des Faschings 2003 über die Bühne ging. Wim hatte es als Hochschullehrer und Dirigent immer schon verstanden, Kunst und Bildung genial miteinander zu verbinden und auch andere daran teilhaben zu lassen. Projekte wie „Blue Rose“ waren kein Einzelfall. Die Fadinger durften sich über edle Einsätze beim Brucknerfest mit ihrem John Cage-Projekt (Sommer Blog-BeitragWinterhafen“), einem Marionetten-Musikfilm und Musik für „Alice09“ (Blog-Beitrag) freuen. Für Projektleiter Pilsz hatte Wim die Mitarbeit im UNI Graz-Team bei der Erstellung des neuen Musik-Unterstufenlehrplans  und die Einladung als Praktiker zur Abhaltung eines mehrtägigen Seminars im Schlepptau von Dir. Winkler zum Thema „Musik und Medien“ in der UNI-Außenstelle in Oberschützen anzubieten – Alles „Erste Sahne“ mit Golfhotel, aufmerksamen Studenten und auch sonst angenehmem Klima. Dieser Ausflug in die „Erwachsenenbildung“ machte so großen Appetit, dass wenig später weitere Einsätze bei Akademiekursen an der PÄDAK und im Rahmen der Musikschullehrerausbildung im Schloss Weinberg folgten …

3.3.03.jpg1 Blue Rose März Programm BH 03.JPGWim schaffte es, bei seinem Blue Rose-Projekt auch mehrere „Mitstreiter“ des Fadinger Dunstkreises im Abend-Team zu versammeln: Indirekt Gerolf, der sowohl am neuen Film wie auch an der vorausgegangenen genialen „Twosome“-Produktion der Schmuckdesignerin Claudia Langer beteiligt war die wiederum nicht nur einen „Blue Rose-Ring“ für den Abend kreierte, sondern seit ihrer Ausstellung im Brucknerhaus davor auch für die Ehrenringe, die der Musentempel vergibt, verantwortlich zeichnet. Die große Überraschung des Abends war aber zweifellos der tolle Auftritt eines Ur-Fadingers, der bei den ersten Kabarettversuchen und –vorstellungen im BRG beteiligt war: Klaus Melem –— Kontrabassist an der Oper Graz und Musikkabarettist aus Leidenschaft & mit großer Professionalität – mit Patrik Süsskinds einschlägigem Stück lange erfolgreich auf Tour ! So wie unser Blue Rose-Video, das von einem Event & Erfolg zum nächsten eilte …

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TWOSOME – Kunstprojekt (Ring-Film / C. Langer / G. Nikolay / H. Rogl / M. Pilsz                   – sogar die Darsteller dieses Werks waren fast alle Fadis: H. Schober, A. Fallend)

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RICHARD TAUBER – Mit Monokel am Sockel

Tauber von Plattencover

„Ist das nicht eine wunderschöne Musik und so herrlich gesungen !“ – mit diesen Worten machte der begeisterte Vater, der eben noch (wie sooft) bei Puccinis „Väterchen teures höre“ zerschmolzen war, seinen nachhaltig beeindruckten Sohn (Blog-Autor) erstmals auf Korngolds „Tote Stadt“ und den Linzer Ausnahmestimmbandkünstler Richard Tauber aufmerksam. Viele Schallplatten und Radiosendungen später und mitten in der eigenen sängerischen Ausbildung, sowie bei darauf folgenden  Auftritten, speziell auch mit „Tauber-Nummern“ rückte dieser bedeutende „Linzer“ immer wieder ins eigene Bewusstsein und beeinflusste und spornte das eigene Wirken entsprechend an …

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Bild aus dem Musikfilm Aria– Szene: Die tote Stadt

Auch der Sänger Josef Oberauer >Tauber-Fan< ehrte 2011 anlässlich des 120. Geburtstags die Linzer Ikone unter den Kollegen mit einem feinen Auftritt in der Herrenstraße direkt vor dem Geburtsort „Hotel Schwarzer Bär“ – schon einige Zeit davor war eine Rap-Fassung des Kultsongs „Dein ist mein ganzes Herz“ („Land des Lächelns“) erschienen …

Zauner Stollen statt Linzer Torte

Die Erinnerungen Richard Taubers an Linz werden allerdings nicht die besten gewesen sein. Als lediges Kind einer Theatersoubrette wuchs er bei Pflegeeltern in Urfahr auf und zog nach der Volksschule 1903 zu seinem leiblichen Vater, einem Schauspieler, nach Wiesbaden.

Das Nordico besitzt heute einen Teil des Tauber-Nachlasses, darunter u. a. seinen Dirigentenstab oder das als Markenzeichen dienende Monokel. – Darüber hinaus eine Schellacksammlung mit Probe- und Erstpressungen und viele Stummfilme aus dem Privatbereich, welche Tauber größtenteils selbst gedreht hat.

1927 eröffnet Viktor Zauner das „Café Esplanade Zauner“ – vormals Café Walther. Das „Esplanade“ wird zum Treffpunkt berühmter Operettenkomponisten wie Franz Lehár, sowie von Sängern wie Leo Slezak und Richard Tauber. Man erzählt sich, dass im Esplanade-Café Franz Lehár Spielschulden und manchmal auch die gekauften Oblaten mit einem schnell komponierten „Liedl“ bezahlte. Lehár, Tauber & Ischl – die heilige Dreifaltigkeit …

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Autoliebhaber Richard Tauber und Sängerkollege Leo Slezak, ca. 1927

»Alljährlich naht von München her ein Tauber! – so schrieb er mir in mein Gästebuch in Egern am Tegernsee. Jeden Sommer sehe ich ihn einige Male, wenn er mit hundertfünfzig Kilometern Geschwindigkeit mit seinem Mercedes zu mir herüberflitzt, begleitet von seinem brüderlichen Sekretär und seiner strengen, aber gerechten Gattin. Kommt er ohne diese, dann geht es ihm wie mir, da kann er tun was er will und darf sich in die lukullischen Absonderungen meiner Wiener Küche restlos vertiefen.« Leo Slezak verfasste diese Zeilen für die erste Richard-Tauber-Biografie von Heinz Ludwigg im Jahr 1928. Den damals schon ebenso berühmten Tenor-Rivalen empfing der komödiantische, um vieles ältere Sänger Leo Slezak gern in Egern am Tegernsee, das ihm zum Alterssitz geworden war. Gut vorstellbar, wie die beiden vollschlanken Herren in bairischen Landen einen Schweinsbraten mit Knödel verzehren, dazu »a Måß« trinken und »der Schmäh rennt«. »Wann kommt der nächste Schwan«, böhmakelt der schlesische Lohengrin, und der oberösterreichische Richardl kontert: „Muasst scho vorlieb nehma mit an Tauber“

Die > Freunde des Musiktheaters < huldigen schon seit Jahren der „Sängerischen Kunstfigur“ mit der von ihnen initiierten Auszeichnung durch das Publikum für verdiente Ensemblemitglieder des Musentempels am Linzer Volksgarten: Der sogenannten  RICHARD TAUBER –MEDAILLE

Zum 70. Todestag veranstalteten die Freunde den überaus gelungenen Abend:Der Mann hinter dem Monokel und rückten dabei Richard Tauber endlich wieder einmal in seiner Geburtsstadt von allen nur erdenklichen Seiten ins richtige Rampenlicht. In diesem Rahmen wurde das Buch „Tauber, mein Tauber“ präsentiert, von SängerInnen gesungen, aber auch mit dem Moderator u. a. über die Bedeutung von „Stimmfächern“ philosophiert – wobei diese mit den Gewichtsklassen von Boxern verglichen wurden. So gesehen war Tauber stimmlich vom Fliegen- (Schlager) bis zum Schwergewicht (Wagner) unterwegs, bis ihn die schlimme Krankheit am 8. Jänner 1948 endgültig aus dem „Ring“ warf …  „Winterstürme wichen dem Wonnemond“

1938 war er vor den Nazis geflohen und mittlerweile im Besitz eines britischen Passes. Am 27. September 1947 gab Tauber seine Abschiedsvorstellung auf der Bühne. Er sang in London den Don Ottavio in „Don Giovanni“ mit nur einem intakten Lungenflügel – im Kreise des berühmten Mozart-Ensembles der Wiener Staatsoper unter Leitung von Josef Krips. Ende 1947 wurde Tauber in London operiert. Am 8. Januar 1948 starb er dort im Alter von 56 Jahren an Lungenkrebs. Beerdigt wurde Richard Tauber im Londoner Bromton Cemetery. Ein Gedenkstein befindet sich auf dem Friedhof in Bad Ischl. In seiner Geburtsstadt Linz erinnert eine Gedenktafel in der Herrenstraße und gerade mal ein kurzer „Tauber-Weg“ auf der Gugl an einen der weltweit bedeutendsten Sänger …

Tauber hatte in London eine eigene Radiosendung – Wir können (nur) einen kleinen, feinen Beitrag auf 105,0 (FRO) anbieten: Buchautorin Heide Stockinger im Gespräch – (2. Beitrag – zwischen Fredi Rauch und dem Team vonStereonarrativ„) …

(hier gehts zum)  RADIO:  https://cba.fro.at/357740

Dein ist mein ganzes Herz – aus der eigenen Küche (Sänger = Blog-Autor 1980)

Manfred Pilsz

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ISCHL – Kulturhauptstadt 2024

O R F  III  AKTUELL  >>>   Welttournee ins Überleben  von Thomas Hackl

Heide Stockinger zu Korngold: https://cba.fro.at/619920